TV-Doku Wird bei der Nachhaltigkeit gemogelt?

tsch/fts

11.9.2019

Der blaue Aufdruck vom Marine Stewardship Council gilt als das erfolgreichste Öko-Siegel der Welt. Es soll für nachhaltige Bedingungen stehen, unter denen gefischt wurde. Doch stimmt das wirklich immer?

Immer mehr Verbraucher stellen zu Recht kritische Fragen über die Herkunft ihrer Lebensmittel. Besonders wichtig ist vielen Käufern von Fischprodukten, dass beim Fang der Meerestiere alles «nachhaltig» und «ökologisch» zugegangen ist. Der neue DOK-Beitrag «MSC – Das Geschäft mit dem Fischsiegel» könnte das Grundvertrauen in zertifizierten und überwachten Fischfang erschüttern.

Es ist ein weltweit bekannter, von vielen Konsumenten geschätzter Aufdruck etwa auf Fischkonserven: Das blaue MSC-Fischsiegel des Marine Stewardship Council steht für das Versprechen, dass die Tiere unter ökologischen und nachhaltigen Bedingungen gefangen wurden. Doch was als hehres Unterfangen anfing, das Fischfang-Unternehmer rund um den Globus zwang, gewisse Standards einzuhalten, ist aus Sicht scharfer Kritiker heutzutage fast wertlos geworden. Wie der vielfach ausgezeichnete Filmemacher Wilfried Huismann herausarbeitet, hat sich das Unternehmen hinter dem Siegel selbst längst kommerzialisiert.



So erfahren Verbraucher vermutlich für sie zum ersten Mal, dass für das MSC-Fischsiegel eine Lizenzgebühr verlangt wird. Und nach den Gesetzen des Marktes ist der Generaldirektor des Unternehmens daran interessiert, möglichst viele Fischereien zu lizenzieren – gegen Geld. So werden mittlerweile kleine Kutter genauso wie schwimmende Fischfabriken behandelt. Es könnte also tatsächlich sein – so die Klage vieler Naturschützer –, dass das Siegel-Unternehmen «seine Seele verloren» habe, wie es in dem sehenswerten Aufklärungsfilm eindrucksvoll heisst.

«MSC – Das Geschäft mit dem Fischsiegel» läuft am Mittwoch, 11. September, um 20.55 Uhr auf SRF 1. Mit Swisscom Replay TV können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.

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