Sexistische Frage Kilchsperger-Sendung zu Oberweite war laut Ombudsmann sexistisch

SDA

27.2.2018 - 21:56

Soll sich laut Ombudsmann öffentlich für die sexistische Frage entschuldigen: Roman Kilchsperger (links) in der beanstandeten Ausgabe von «Top Secret».
Soll sich laut Ombudsmann öffentlich für die sexistische Frage entschuldigen: Roman Kilchsperger (links) in der beanstandeten Ausgabe von «Top Secret».
Source: SRF/Keystone/Oscar Alessio

«Eindeutig unangebracht und sexistisch» - mit diesen Worten beurteilt SRG-Ombudsmann Roger Blum eine Szene der Sendung «Top Secret», in der es um den Brustumfang von Models ging. Blum erwartet von Moderator Roman Kilchsperger eine öffentliche Entschuldigung.

In der Sendung vom 27. Dezember 2017 stellte Kilchsperger dem Sänger Peter Reber die Frage, welches von vier im Bild gezeigten Models den grössten Brustumfang habe. Reber bemerkte, die Frage sei etwas sexistisch, und liess an seiner Stelle die «Glanz & Gloria»-Moderatorinnen antworten. Darauf habe Kilchsperger «frotzelnd», so die Wortwahl des Ombudsmanns, entgegnet, ob Reber denn ein verstockter alter Mann sei.

Aus dem Schlussbericht, den der Ombudsmann am Dienstagabend publizierte, geht hervor, dass mehrere Zuschauerinnen und Zuschauer diese Passage kritisierten. Sie argumentieren unter anderem, die Frage nach dem Brustumfang der Models sei unangebracht, frauenverachtend und sexistisch.

Redaktion entschuldigte sich

Ombudsmann Roger Blum teilt diese Ansicht. «Die Frage nach dem Brustumfang von vier Schweizer Models war eindeutig unangebracht und sexistisch», schreibt er im Bericht. Vor den Augen des Publikums seien die betroffenen Frauen diskriminiert worden - «auch wenn sie es selber möglicherweise nicht einmal so empfunden haben». Entscheidend aber sei, «welchen Eindruck das Publikum erhält, nicht was die betroffenen Individuen empfinden».

Als weniger gravierend stuft Blum den Wortwechsel zwischen Roman Kilchsperger und Peter Reber ein. Dabei habe es sich eher um eine «halbernste Frotzelei» und weniger um einen Akt der Diskriminierung gehandelt.

Blum hält der Redaktion von Schweizer Fernsehen SRF zugute, dass sie sich für den Fehler entschuldigt hat. Sie habe auch einen internen Sensibilisierungsprozess angestossen, was lobenswert und zu begrüssen sei. Die Redaktion hatte in ihrer Stellungnahme geschrieben, «diese Frage zu stellen, war schlicht und einfach ein Fehler». Die Kontrollmechanismen hätten nicht gegriffen, und die Redaktion sei intern gerügt worden.

Ombudsmann Roger Blum schreibt: «Was noch fehlt, ist eine öffentliche Entschuldigung von Roman Kilchsperger. Denn auch er ist mitverantwortlich für das Malheur.»

«Bluewin» hat diesbezüglich bei SRF nachgefragt. Die Antwort kommt nicht von Roman Kilrchsperger, sondern von Christoph Gebel, Abteilungsleiter Unterhaltung: «Das Thema wurde intern umfassend analysiert und mit der Redaktion besprochen. Diese Frage zu stellen, war ein Fehler. Dafür entschuldigt sich die Redaktion, zu der auch Roman Kilchsperger gehört, nochmals bei den Zuschauerinnen und Zuschauern.»

Damit scheint für SRF der Fall also gegessen.

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