Er enthüllte den Skandal um Pierin Vincenz Er enthüllte den Skandal um Pierin Vincenz: Lukas Hässig bei Schawinski

tsch

9.4.2018

An der Arbeit von Lukas Hässig (l.) scheiden sich die Geister: Die einen sehen in ihm einen grossartigen Investigativjournalisten, andere wiederum kritisieren seine Methoden. Roger Schawinski fühlt ihm auf den Zahn.
An der Arbeit von Lukas Hässig (l.) scheiden sich die Geister: Die einen sehen in ihm einen grossartigen Investigativjournalisten, andere wiederum kritisieren seine Methoden. Roger Schawinski fühlt ihm auf den Zahn.
SRF

Roger Schawinski begrüsst den Wirtschaftsexperten und Journalisten Lukas Hässig. Dieser sieht sich oft mit Kritik konfrontiert, seine Erfolge geben ihm aber Recht.

Die neue Ausgabe von Roger Schawinskis selbstbetiteltem Talkformat verspricht am Montagabend kontrovers zu werden. Zu Gast in «Schawinski» ist der streitbare und viel kritisierte Wirtschaftsjournalist Lukas Hässig. Der 53-Jährige sah sich in der Vergangenheit mit dem Vorwurf des Thesenjournalismus konfrontiert - zu einseitig und tendenziös sei seine Berichterstattung des Öfteren schon ausgefallen. Doch der Herausgeber der Nachrichtenwebsite «Inside Paradeplatz», die sich kritisch mit dem Finanz- und Bankenwesen auseinandersetzt, hat sich auch als seriöser Investigativjournalist einen Namen gemacht. Ob es Moderator Roger Schawinski gelingen wird, dem Wirtschaftsexperten auch ein paar selbstkritische Töne zu entlocken?

Bei den einen umstritten

Die Arbeit von Lukas Hässig ist ein zweischneidiges Schwert. Unter vielen seiner Journalistenkollegen geniesst der gelernte Bankkaufmann und studierte Betriebswirtschaftler einen schlechten Ruf: Seine Methoden seien unseriös, die Berichterstattung lückenhaft - so nur einige der Vorwürfe. Mehrere Banken haben bereits rechtliche Schritte gegen Hässig eingeleitet, der Vorwurf der Verleumdung und schlechten Nachrede stand im Raum. Andererseits bleibt die Frage, ob er mit seinen Artikeln vielleicht auch wunde Punkte getroffen hat.

Auszeichnung für brisante Enthüllungen

Denn Hässig, der vom «Schweizer Journalist» bereits als Rechercheur und Wirtschaftsjournalist des Jahres ausgezeichnet worden ist, mag vielleicht unkonventionelle Methoden anwenden und sich bei vielen unbeliebt machen. Seine Erfolge sprechen allerdings für ihn. Schliesslich deckte er im Jahr 2013 auf, dass die Firma Novartis ihrem Verwaltungschef Daniel Vasella nach Abgang jährlich eine Entschädigung von 12 Millionen Franken zahlen wollte. Über die anberaumten sechs Jahre sollen somit stattliche 72 Millionen Franken zusammengekommen sein. Hässigs Berichterstattung führte zum öffentlichen Aufschrei, der Vertrag zwischen Novartis und Vasella kam nicht zustande.

Ausserdem ist es dem streitbaren Zürcher gelungen, einen Skandal um Raiffeisenbank-Chef Pierin Vincenz aufzudecken - dieser hat womöglich Unsummen an Geldern veruntreut und Millionenbeträge ins eigene Portemonnaie wandern lassen. Derzeit sitzt Vincenz in Untersuchungshaft, während die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen aufgenommen hat. Hässig mag umstritten sein. Doch als Investigativjournalist hat er der Gesellschaft Dienste erwiesen. Roger Schawinski wird es zu gewohnt später Stunde mit einer interessanten Persönlichkeit zu tun bekommen.

«Schawinski» läuft am Montag, 9. April, um 22.55 Uhr auf SRF 1. Mit Swisscom TV Replay können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.

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