TV-Tipp «Lustvolle Befreiung»: Die Geschichte der Liebe

tsch

4.9.2018

Die Dokumentation «Lustvolle Befreiung» nimmt die sexuelle Revolution und Entwicklung in zwei Teilen unter die Lupe.

Am 1. Oktober 2017 trat in Deutschland ein Gesetz in Kraft, nach dem auch gleichgeschlechtliche Paare heiraten dürfen. Die Reaktionen darauf im Land: mehrheitlich positiv. Seit Jahrzehnten gehen Menschen auf die Strassen, um für mehr Rechte und mehr Freiheit zu demonstrieren oder auch, um ihre Ideologien und Ansichten kundzutun. Die zweiteilige Dokumentation «Lustvolle Befreiung» erzählt die Geschichte der sexuellen Revolution. Der erste Teil von Sylvain Desmilles Film, den Arte zur besten Sendezeit ausstrahlt, widmet sich den Jahren zwischen 1948 und 1968.

Kinsey-Report läutete die sexuelle Revolution ein

Den Grundstein legte der Kinsey-Report aus dem Jahr 1948. Der amerikanische Biologe führte Studien und vor allem statistische Erhebungen durch und wertete die Ergebnisse aus. All seine Erkenntnisse fasste er in dem berühmten Report zusammen, wobei manche für viel Aufsehen sorgten. So schlussfolgerte Kinsey, dass etwa 50 Prozent der Menschen bisexuell seien. Später wurde dieser Report auch als Ausgangspunkt für die sexuelle Revolution in den 60er-Jahren gesehen.

Doch die sexuelle Revolution hatte mehrere Gesichter: Es wurde für die Enttabuisierung gekämpft, für einen offeneren Umgang mit der Liebe. Anekdoten machen die Dokumentation lebhaft und zeigen, in welchen Bereichen sich der Wandel langsam vollzog. Auch die Anti-Babypille markierte einen wichtigen Punkt in der sexuellen Revolution und der Geschichte von Sex. Heute bekommen schon Jugendliche das Hormon-Präparat sehr früh verschrieben. Als die Pille 1960 in Amerika auf den Markt kam und kurze Zeit später auch in Europa, war sie revolutionär. Plötzlich waren Frauen bei der Verhütung nicht mehr abhängig vom Mann.

Was braucht es noch?

Der zweite Teil der Dokumentation, den Arte gleich im Anschluss um 21.10 Uhr zeigt, stellt die Zeit von 1968 bis heute dar. Ende der 60er-Jahre traten neue Gesetze in Kraft, die vor allem weniger Diskriminierung bewirken sollten. Verschiedene Gruppen standen für ihre Ziele, wie zum Beispiel die Aufhebung des Abtreibungsverbots oder die Entkriminalisierung der Homosexualität ein. Nicht zuletzt stellt die Dokumentation auch die Frage, was heute noch geändert werden muss und welche Revolutionen noch denkbar sind.

Die beiden Filme zeigen Originalaufnahmen und Stimmen aus der Zeit und beschreiben lebhaft die Entwicklung von Sex und Liebe in unserer Gesellschaft. Auch kommen Experten, wie Historiker, Psychologen und Zeitzeugen zu Wort.

«Lustvolle Befreiung» läuft am Dienstag, 4. September, ab 20.15 Uhr auf Arte. Mit Swisscom TV Replay können Sie den Zweiteiler bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.

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