Serien-Ende «Der Bestatter» – wie er sich verabschiedet hat

fts

13.2.2019

Sieben Staffeln und über 30 gelöste Todesfälle: «Der Bestatter» war eine Schweizer TV-Erfolgsgeschichte.
Sieben Staffeln und über 30 gelöste Todesfälle: «Der Bestatter» war eine Schweizer TV-Erfolgsgeschichte.
Keystone

Eine schauspielerisch starke Szene reiht sich in der allerletzten Folge an die nächste. Mike Müller? Eine Wucht. Doch nun ist «Der Bestatter» von uns gegangen.

Nach sieben Staffeln und über 30 gelösten aussergewöhnlichen Todesfällen ertönt zum letzten Mal der Gong für Luc Conrad, Zeit, noch ein letztes Mal in den Ring zu steigen. Und vorweg: Obwohl der Zuschauer von Mike Müller in den ersten Minuten des Serienfinals gar nichts sieht, mindert das die Qualität der Anfangsviertelstunde wie gewohnt kein bisschen.

Der Plot wird stark eingeleitet mit der Entführung von Vanessa Doerig, untermalt vom Guggisberglied – dem wohl ältesten bekannten Schweizer Volkslied. «U stirbeni vor Chummer, so leit me mi ids Grab, dört unten in der Tiefi» singt Suly Röthlisberger in der Rolle der Erika Bürgisser. Es kommt atmosphärisch und Unheil bringend daher.

Reto (Samuel Streiff) muss währenddessen von den Entführern Lara (Annina Walt) und Max (Jonas Götzinger) erfahren, was auf dem Spiel steht: Anatol (Martin Rappold), der unter Polizeischutz steht, und eine Urne mit der vermeintlichen Asche der Mutter gegen das Leben seiner Tochter. Die vorletzte Folge liess erahnen, dass die Mutter noch am Leben ist. Und darum sehen wir zum ersten Mal Mike Müller auf dem Bildschirm, er streift durch die Berge und erreicht keuchend die im Exil lebende Mutter.



Leben und sterben lassen

So beginnt die allerletzte Folge «Phoenix aus der Asche». Eine schauspielerisch starke Szene reiht sich an die nächste. Mike Müller brilliert mit seinen Zeilen. Trocken und mit gewohnt wenig Worten reisst er jede Sequenz an sich und übertrumpft sein Gegenüber. Eine Wucht. Der Dialog zwischen der Mutter und Luc Conrad hat etwas Abschliessendes. Themen wie Neuanfang, einer langen Reise Ende oder auch Wiederauferstehung treiben nicht nur die Handlung voran, sie verleihen dem Bestatter zusätzliche Tiefe – und lösen beim Zuschauer Wehmut aus. Denn nicht nur für die Handlung ist dieser Dialog wichtig, er lässt sich zweideutig auf das Ende der Serie interpretieren.

Das Ende einer Ära

Die letzten Minuten der Folge sind eine Achterbahn der Gefühle. Im Showdown wird Luc verwundet und stirbt schon wieder beinahe. Was ihn dann auch zur Entscheidung bewegt, das Bestattertum hinter sich zu lassen. Die nächste Einstellung zeigt Luc Conrad – man glaubt es kaum – in Hawaiihemd und Shorts am Strand. In perfektem Spanisch möchte er fragen, ob der Liegestuhl neben einem älteren Herrn noch frei ist. Stellt sich heraus, dass beide frei sind. Der Senior hat das Zeitliche gesegnet. Ein Ende ganz nach Mike-Müller-Art.

Die letzte Folge von «Der Bestatter» lief am Dienstag, 12. Februar, um 20.05 Uhr auf SRF 1. Mit Swisscom TV Replay können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.

Auch die Twitter-Community hat sich schweren Herzens vom «Bestatter» trennen müssen:

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