Interview Paula Beer: «Ich finde es falsch, Frauen zu benachteiligen»

Interview von Klaus Braeuer, dpa

2.3.2018

Die neue Serie «Bad Banks» hat eine charismatische Hauptfigur, die von Paula Beer recht überzeugend dargestellt wird.

Paula Beer (23) ist durch einige Spielfilme wie «Poll» und «4 Könige» bekannt geworden. An diesem Donnerstag (20.15 Uhr, Arte) startet ihre erste Serie: «Bad Banks». Im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur spricht sie über ihre Rolle als Bankerin Jana, über ihre Rollenauswahl und darüber, warum das Thema «Frau in Beruf und Gesellschaft» noch immer eines ist.

Wie würden Sie denn Jana beschreiben?

Paula Beer: Ich glaube, dass Jana sehr neugierig, hochintelligent und sehr motiviert ist. Zunächst ist noch unklar, wie sie sich entwickeln wird. Doch Enttäuschungen und Frustrationen im privaten Bereich, aber auch der Erfolg im Beruf prägen sie zunehmend. Um sich richtig wohl zu fühlen, sucht sie sich die Sicherheit, die ihr bislang gefehlt hat, und die glaubt sie im Job zu finden. Dadurch gerät sie immer stärker in ein Laufrad, aus dem sie so schnell nicht wieder herauskommt. Ihr familiäres Leben bleibt auf der Strecke, und sie lernt bald, sich nur auf ihr eigenes Wort zu verlassen.

Das Tempo der Serie ist ja ziemlich rasant.

Oh ja. So schnell, wie die Serie erzählt ist, so schnell ist wohl auch das Milieu, in dem sie spielt. In diesem Milieu muss man immer in der ersten Reihe sein, und nein sagen geht auch nicht – sonst ist man ganz schnell weg vom Fenster. Der Druck nimmt ständig zu, aber auch die Faszination über das, was sie tut. Sobald meine Figur in dieser Blase drin ist, samt dicker Limousine und fetter Wohnung, versteht sie den Kontext ganz anders. Ich kenne mich mit der Bankenwelt überhaupt nicht aus, aber allzuweit entfernt von der Realität ist unsere Serie sicher nicht.

Haben Sie ein Faible für bestimmte Figuren?

Nein – das hängt wirklich von der Geschichte ab, und ob ich mit der etwas anfangen kann. Ich konnte mich mir anfangs nicht als Bankerin vorstellen, aber beim Casting hat sich dann eine gewisse Dynamik entwickelt. Ich nehme mir auch nicht zu viel auf einmal vor.

Wie sehen Sie persönlich das Thema «Frau in Beruf und Gesellschaft»?

Bislang habe ich hauptsächlich mit Regisseuren gearbeitet. Aber das Geschlecht spielt insofern keine Rolle, als es um den Menschen geht, mit dem ich da arbeite. Ich finde es aber total falsch, Frauen zu benachteiligen, nur weil sie Frauen sind. Nicht das Posten irgendwelcher Meinungen, sondern nur die ehrlichen Grundeinstellungen der Menschen können auf Dauer und konsequent etwas verändern in der Gesellschaft.

ZUR PERSON: Paula Beer (23) wurde im Februar 1995 in Mainz geboren. Erste Bekanntheit erlangte sie mit 15 Jahren durch ihre Hauptrolle in dem Spielfilm «Poll» (2010). Es folgten Filme wie «Das finstere Tal» (2014), «Pampa Blues» (2015, Das Erste), «Frantz» (2016, Kino) und «Tödliche Geheimnisse» (2017, Das Erste). «Bad Banks» (Arte/ZDF) ist ihre erste Serie. In diesem Jahr werden ihre Filme «Werk ohne Autor», Kino) und «Transit» (ZDF) zu sehen sein. Paula Beer lebt in Berlin.

Die Mini-Serie «Bad Banks» startet am Donnerstag, 1. März, um 20.15 Uhr auf Arte. Mit Swisscom TV Replay können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.

Die Miniserie «Bad Banks» in Bildern
Die Serien-Highlights im März
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