TV-Tipp Projer und Rigozzi diskutieren über das digitale Burnout

tsch

30.9.2018

Die Smartphone-Abhängigkeit nimmt immer beunruhigendere Züge an. Kann dieser negativen Tendenz erfolgreich entgegengewirkt werden? Und wenn ja - wie?

Die Internet- und Handysucht des modernen Menschen hat ein wahrhaft schönes Kofferwort hervorgebracht, das treffender nicht sein könnte: Smombie - eine Mischung aus Smartphone und Zombie. Denn wie oft starrt man völlig seelen- und emotionslos auf das kleine Display des mobilen Endgeräts? Mal eben schauen, was es Neues bei Facebook gibt, ein paar Bilder auf Instagram kommentieren, einen Tweet absetzen, schauen, ob etwas Wichtiges im elektronischen Postfach gelandet ist - man könnte die Liste beliebig lang fortsetzen. Immer und überall ist man mittlerweile erreichbar, der Aufenthalt und die Präsenz in der digitalen Welt nehmen immer mehr Raum und Zeit ein. Autoren wie Philip K. Dick («Blade Runner»), George Orwell («1984») und Aldous Huxley («Schöne neue Welt») würden sich im Grab umdrehen, wenn sie wüssten, wie gläsern und technikabhängig die Menschheit geworden ist. Die Doku- und Infosendung «Arena/Reporter» von SRF 1 nimmt nun unter dem Motto «Legt das Handy weg!» die digitale Sucht kritisch unter die Lupe. Ist es an der Zeit für eine Entgiftung?

Flucht aus dem digitalen Gefängnis

Der dokumentarische Anteil der Sendung konzentriert sich auf das Schicksal dreier Schweizerinnen und Schweizer, die allesamt die Flucht aus dem digitalen Gefängnis antreten. Matthias Schmidt ist Kadermann bei der Swisscom und wird schon beim Frühstück mit E-Mails bombardiert. Anina Mutter empfindet das als Unding, ist sich aber selbst im Klaren darüber, wie schwierig es ist, das Handy aus der Hand zu legen - sie arbeitet als Bloggerin und ist nahezu permanent online. Ganz ähnlich geht es Stefan Grötzinger, seines Zeichens Energiebeauftragter einer Stadt. Seine Freundin empfindet das Leben mit ihm quasi als Dreiecksbeziehung - ständig stört das Handy die Zweisamkeit, auch wenn Stefan schon längst im Feierabend ist.

Manchmal tritt er jedoch die Flucht an: «Dann mache ich eine Pause, gehe auf die Terrasse und atme mal durch.» Den Aspekt des Durchatmens wollen die drei nun in aller Konsequenz in die Tat umsetzen. Matthias, Anina und Stefan starten eine digitale Auszeit und legen ihre Handys für einige Zeit aus der Hand. In der Abgeschiedenheit einer abgelegenen Hütte wollen sie in einem «Digital Detox Camp» wieder lernen, wie man sich von der selbstauferlegten Digitalsklaverei befreit. Reporter Simon Christen begleitet sie während dieses Aufenthalts und dokumentiert ihre Erfolge bei Yoga-, Atem- und Achtsamkeitsübungen.

Wie lässt sich das digitale Burnout vorbeugen?

Im Studio moderieren dann Jonas Projer und Christa Rigozzi eine Diskussionsrunde zum Thema «Digital Detox» und Handysucht. Wann ist der Punkt überschritten, an dem die digitalen Helferlein das Leben nicht mehr erleichtern, sondern einschränken? Wie lässt sich ein anderes Bewusstsein für den Umgang mit Endgeräten und Apps schaffen, um das digitale Burnout vorzubeugen? Als Gäste haben Sänger Luca Hänni und die Digital-Therapeutin sowie Autorin Anitra Eggler ihre Teilnahme zugesagt. IT-Unternehmer und Ständerat Ruedi Noser (FDP/ZH) sowie die Direktorin Youth and Media an der Universität Harvard, Sandra Cortesi, komplettieren die illustre Runde.

Wie es sich für eine Sendung mit ebenjenem Thema gehört, haben auch die Zuschauer die Möglichkeit, live ihre Meinung kundzutun: Per Telefon unter der Rufnummer 0800 830 023 oder via Twitter (#srfarena) können sie ihre eigenen Erfahrungswerte teilen.

Eine neue Folge von «Arena/Reporter» läuft am Sonntag, 30. September, um 21.40 Uhr auf SRF 1. Mit Swisscom TV Replay können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.

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