Nach Talk-Eklat Roger Schawinski: «Das ist Polemik gegen alte weisse Männer»

tsha

15.4.2019

Die Prostituierte Salomé Balthus am vergangenen Montag bei Roger Schawinksi.
Die Prostituierte Salomé Balthus am vergangenen Montag bei Roger Schawinksi.
Bild: Screenshot SRF

Nach Kritik an seiner Sendung von vergangener Woche meldet sich nun Roger Schawinski zu Wort. Der Moderator spricht von einer «infamen Kampagne» gegen seine Person.

Wirbel um Roger Schawinski: In seiner Sendung vom vergangenen Montag hatte der Talkmaster die deutsche Edelprostituierte und Kolumnistin Salomé Balthus zu Gast. Dabei ging es auch um das Thema Missbrauch – und noch immer schlägt die Sendung hohe Wellen. Jetzt äusserte sich Schawinski erstmals zu den Vorwürfen.

In der Sendung vom Montag hatte Schawinski seinen deutschen Gast gefragt, ob sie Erfahrung mit Missbrauch habe. Zuvor hatte er einen Einspieler mit der bekannten Feministin Alice Schwarzer gezeigt, in dem diese sagt, viele Prostituierte seien in ihrer Kindheit missbraucht worden. «Ist das bei Ihnen auch der Fall gewesen? Würden Sie es mir gestehen, wenn es so wäre?», wollte Schawinksi von Balthus wissen. Die Prostituierte erklärte daraufhin, sie sei nicht missbraucht worden.

In ihrer Kolumne für die deutsche Zeitung «Die Welt» schrieb Balthus anschliessend, Schawinski hätte sie gefagt, ob sie von ihrem Vater missbraucht worden sei – obwohl Schawinski ihren Vater nicht erwähnt, sondern nur einige Minuten vor der Frage ein Foto von Balthus' Vater gezeigt hatte. Daraus konstruierte Balthus ihren Vorwurf, Schawinski haben ihren Vater mit Missbrauchsvorwürfen in Zusammenhang gebracht. Nachdem Schawinski sich darauf hin bei der «Welt» beschwert hatte, verlor Balthus ihren Job als Kolumnistin.

Roger Schawinski sieht sich derzeit heftiger Kritik ausgesetzt.
Roger Schawinski sieht sich derzeit heftiger Kritik ausgesetzt.
SRF

«Infame Kampagne»

Im Interview mit «CH Medien» kommentierte Roger Schawinski nun den Vorfall. «Dies hat nichts mehr mit Journalismus zu tun, das ist blosse Polemik gegen alte weisse Männer mit ihrer toxischen Männlichkeit, welche die radikalen Feministinnen ganz offen und unverblümt allesamt zum Teufel jagen wollen.» Nach Erscheinen von Balthus' Kolumne hatten mehrere Schweizer Medien heftige Kritik geübt – allerdings nicht an Balthus, sondern an Schawinski.

Der Moderator wittert nun eine «infame Kampagne» gegen sich. So habe Balthus, die in ihrer Kolumne behauptet, nach der Sendung völlig aufgelöst gewesen zu sein, im TV-Studio noch völlig anders reagiert und sich enttäuscht darüber gezeigt, dass die Sendezeit schon vorbei sei. «Einige Tage nach der Sendung erkundigte sie sich in einem Telefonat mit meinem Produzenten unter anderem auch darüber, ob eventuell eine Nachfolgesendung möglich sei», so Schawinski jetzt.

Dass «Die Welt» Salomé Balthus als Kolumnistin entlassen hat, bezeichnet Schawinski als «radikale Reaktion», die ihn überrascht habe.« Sie erfolgte ohne mein Zutun und kann mir nicht auch noch angelastet werden. Ich dachte an eine Richtigstellung. Aber offenbar herrscht in Deutschland nach dem Relotius-Skandal hier eine Nulltoleranz-Politik.» Der Journalist Claas Relotius hatte in mehreren Medien, darunter im deutschen Nachrichtenmagazin «Der Spiegel», mehrere Artikel gefälscht.

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