Bekannt wurde er als Herzensbrecher und Sonnyboy des Nachkriegsfilms: Claus Biederstaedt, deutscher Filmstar der 1950er und 1960er Jahre. Am Donnerstag, 18. Juni, starb er kurz vor seinem 92. Geburtstag.
Dies bestätigte sein Sohn am Sonntag. Zuvor hatte die «Bild»-Zeitung über den Tod des bei München lebenden Biederstaedt berichtet.
Jahrzehnte war der Schauspieler mit der sonoren Stimme und dem breiten Lachen fester Bestandteil des deutschen Films und Fernsehens. Später besann er sich zurück auf das Theater. Dort habe er machen können, was er gewollt habe, sagte er einmal. Noch im hohen Alter stand Biederstaedt auf der Bühne.
Begonnen hatte seine Schauspielkarriere Ende der 1940er Jahre im Hamburger Schauspielhaus. Zuvor hatte der im pommerschen Stargard geborene Biederstaedt sein Medizinstudium abgebrochen. In den 1950er Jahren wurde er mit Filmen wie «Drei Männer im Schnee», «Nachtschwester Ingeborg» und «Charleys Tante» an der Seite von Heinz Rühmann berühmt.
Dutzende Spielfilme
Für den Film «Feuerwerk» stand er mit der damals 16-jährigen Romy Schneider vor der Kamera und gab ihr nach eigener Aussage ihren ersten Kuss. Für sein Leinwanddebüt «Die grosse Versuchung» (1951) wurde er mit dem Bundesfilmpreis als bester Nachwuchsdarsteller ausgezeichnet. Über die Jahre war Biederstaedt in 60 Spielfilmen zu sehen.
Nicht nur im Kino, auch im Fernsehen feierte Biederstaedt insbesondere in den 1960er und 1970er Jahren Erfolge und wirkte in mehr als 200 TV-Produktionen mit. Mal war er in den Serien «Derrick», «Die Schwarzwaldklinik» oder «Der Alte» zu sehen, mal verkörperte er den Doktor Ebner in «Ein Chirurg erinnert sich». Bekannt wurde auch Biederstaedts Stimme: Als Synchronsprecher vertonte er Hollywood-Grössen wie Marlon Brando, Yves Montand und Paul Newman.
In den vergangenen Jahren war es ruhig um den Schauspieler geworden: Diagnose Zungenkrebs. Zwei Drittel der Zunge amputierten Ärzte, formten den verlorenen Teil mit Gewebe aus dem Oberschenkel nach. Nach Angaben seines Sohnes kämpfte sich Biederstaedt gut durch, las viel und hörte klassische Musik. Dass er nicht mehr auf der Bühne stehen könne, sei der grösste Verlust gewesen, sagte sein einziger Sohn, Tom Biederstaedt, 2018 in einem Interview.
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