New York
1972 hinterlegte Astronaut Charlie Duke auf dem Mond ein Foto seiner Familie. Der Schweizer Film “Lunar Tribute” über diese Mondreise feierte am Freitag in New York Premiere – im Beisein der ganzen Familie Duke.
Vor ausverkauftem Haus wurde im Naturhistorischen Museum von New York am Freitagabend der Film “Lunar Tribute” des Schweizer Fotografen und Filmers Rob Lewis uraufgeführt. Der Film erzählt aus persönlicher Perspektive die Mondreise des heute 82jährigen Astronauten Charlie Duke, dem jüngsten der sechs noch lebenden “Moonwalkers”.
Das “American Museum of Natural History” – bekannt aus den Kinohits “Nachts im Museum” – beherbergt das älteste Dokumentarfilm-Festival der Welt, das Margaret Meade Film Festival. In diesem Rahmen wurde “Lunar Tribute” prominent präsentiert.
Der Star unter den amerikanischen Astrophysikern und Leiter des Planetariums des Museums, Neil deGrasse Tyson, führte durch eine Gesprächsrunde mit dem Astronauten Duke, Filmemacher Lewis und dem bekannten Drummer Jojo Mayer.
Neuland betreten
Tyson lobte den Schweizer Regisseur dafür, die persönliche Erfahrung eines Astronauten und seiner Familie ins Zentrum des Filmes zu rücken. In der Regel spiele die amerikanische Raumfahrtsbehörde NASA eine Hauptrolle. In diesem Film komme diese zwar im Hintergrund vor, es gehe aber um die Gefühle des Astronauten und seiner Familie.
“Sie betreten Neuland und bringen den Zuschauern eine frische Perspektive,” urteilte Tyson. Drummer Jojo Mayer – und damit hebt sich der Film von bisherigen Weltraumfilmen ab – intoniert die Reise zum Mond nur auf dem Schlagzeug vor einem teils riesigen computeranimierten Mond. “Sie und der Mond – das war eine tolle Jam-Session”, kommentierte Tyson.
Mayer betonte, dass bei der Zusammenarbeit mit Lewis und Duke nicht das Produkt im Vordergrund gestanden sei, sondern die Menschen und ihr Mut, etwas zu wagen. Er habe bei der Arbeit gespürt, dass ihn etwas mit dem Astronauten und dem Filmemacher verbinde.
Bedächtigkeit und Präzision
Duke erzählt im Film bedächtig, aber mit Humor, wie er seine Familie auf eine Art mit auf den Mond nehmen wollte und um Erlaubnis gebeten habe, ein Familienfoto auf dem Gestirn zu hinterlassen. Mit seiner Mondkamera schoss er ein Bild des Fotos im Staub des Trabanten, es ging um die Welt und hängt heute im New Yorker Museum.
Dort zog es Lewis’ Aufmerksamkeit auf sich, die Geschichte liess ihn nicht mehr los. Nur ein knappes Jahr später präsentiert der Fotograf seinen Erstlingsfilm. Dieser besticht dadurch, dass er die Bedächtigkeit und Präzision von Astronaut Duke aufnimmt und spärlich mit dem reichhaltigen Material, das er sammeln konnte, umgeht.
Fotos aus dem Familienarchiv bleiben im Film immer in der Hand von Duke, er legt vielleicht eines auf den Tisch, sie werden von Lewis aber nicht digitalisiert und ausgeschlachtet. Auch Jojo Mayer lässt der junge Regisseur allen Platz. Er inszeniert ihn wahlweise als Motor, der die Rakete antreibt, aber auch als All, das um die drei Astronauten in ihrer Kapsel wummert.
Zu Tränen gerührt wurde Dukes Familie über den Empfang in New York. Die Familie stellte mit Regisseur Lewis das Familienportrait vor dem berühmten Mondlande-Bild nach.
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