TV-Tipp Der geplante Tod: Selbstbestimmung bis zum letzten Moment?

tsch

29.4.2018

Der Filmemacher Paul Riniker thematisiert in seinem berührenden Film die Entscheidung eines 80-Jährigen, der seinen Todestag selbst bestimmen will.

Regisseur Paul Riniker begibt sich mit seinem Werk «Usfahrt Oerlike» auf schwieriges Terrain. Sein Protagonist Hans verliert aufgrund von Schicksalsschlägen jedweden Lebensmut und möchte sterben. Rinikers Ziel: Er will das Thema Tod aus der Tabuzone holen und zum Nachdenken anregen. Aus dem Bewusstsein heraus, dass das Leben endlich ist, lässt sich das Dasein auf Erden anders betrachten. SRF 1 zeigt den Spielfilm von 2015, der bei den Solothurner Filmtagen mit dem Publikumspreis ausgezeichnet wurde, zur besten Sendezeit.

Die Schattenseiten des Alters

Eigentlich könnte Pensionär Hans (Jörg Schneider) glücklich auf ein erfülltes Leben zurückblicken, doch seit dem Tod seiner geliebten Frau fühlt er sich allein. Sein Sohn Beat (Daniel Rohr) lebt sein eigenes Leben und hat keinen engen Kontakt mehr zum Vater. Dann muss sich Hans von seinem treuen Hund Miller verabschieden. Und mit seiner Gesundheit steht es nicht zum Besten. Hans kann nicht mehr alleine für sich sorgen und muss in ein Altersheim. Zeit seines Lebens hat er die Initiative ergriffen und für sich selbst entschieden. Das soll sich auch am Ende seines Lebens nicht ändern. Hans möchte sein Leben beenden und bittet seinen besten Freund Willi (Mathias Gnädinger) um Hilfe.

Abschied von den beiden Hauptdarstellern 

Für Jörg Schneider war «Usfahrt Oerlike» der letzte Film. Der grosse Schweizer Volksschauspieler erlag im August 2015 einem Krebsleiden. Grosse Bekanntheit erlangte er mit der selbst geschriebenen Hörspielfassung von Kasperlis Abenteuern. Die in Schweizerdeutsch gesprochenen Märchen gehören zu den Hörspielklassikern und ziehen bis heute die Kinder in ihren Bann. Jörg Schneider verfasste einige Märchenspiele für die Zürcher Märchenbühne und für das Opernhaus Zürich. Immer wieder überzeugte er mit humorigen Rollen und sorgte für gute Laune. Darüber hinaus spielte er aber auch ernsthafte Rollen und bewies sich als Charakterdarsteller. Sein letzter Film wurde zu seinem künstlerischen Vermächtnis.

Mathias Gnädinger («Reise der Hoffnung», «Leo Sonnyboy», «Das Boot ist voll») gehörte zu den bekanntesten und eindrücklichsten Schweizer Volksschauspielern. Er prägte mit seiner körperlichen Präsenz und Ausdrucksfähigkeit viele Rollen. Nach einem Sturz verstarb Mathias Gnädinger 2015 im Spital. Er beschäftigte sich in seinen letzten Filmen immer wieder mit den Themen Sterben und Tod. «Usfahrt Oerlike» war sein letzter grosser Erfolg. Sein reiches künstlerisches Schaffen umfasste mehr als 120 Bühnenrollen und 60 Kino- und Fernsehfilme. Gnädinger wurde 2012 mit dem Lifetime Award des Schweizer Fernsehens ausgezeichnet.

«Usfahrt Oerlike» läuft am Sonntag, 29. April, um 20.05 Uhr auf SRF 1. Mit Swisscom TV Replay können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.

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