Shitstorm im NetzSexismus-Vorwürfe bei Darts-WM: Sport1 feuert seinen Experten
tsch
20.12.2018
Gordon Shumway war bei der aktuell laufenden Darts-WM in London als Experte zu hören. Es blieb nur ein kurzer Einsatz.
Gordon Shumway ist seinen Job als Sport1-Experte bei der derzeit laufenden Darts-WM in London los. Der Sportsender hat den 50-Jährigen gefeuert. Zum Verhängnis wurde dem Partner von Hauptkommentator Basti Schwele eine angeblich sexistische Äusserung. Vor allem in den sozialen Netzwerken erntete Shumway dafür einen Sturm der Entrüstung. Dass sich der Sender nun von ihm getrennt hat, wurde allerdings mit noch mehr Missbilligung quittiert.
Shitstorm in den sozialen Medien
Was war geschehen? Mit der Russin Anastasia Dobromyslova und der Britin Lisa Ashton waren bei der Darts-WM erstmals auch zwei Frauen am Start. Beide schieden in der ersten Runde aus. Während der Übertragung der Niederlage Dobromyslowas gegen den Engländer Ryan Joyce am Montagabend im Alexandra Palace in London offenbarte Shumway seine Meinung über Frauen bei der Weltmeisterschaft. Er sagte: «Ich bin kein Freund von diesem Zirkus. Ich weiss nicht, was das soll, zwei Damen bei einem professionellen Darts-Turnier mit aufzunehmen? Warum nur zwei? Ich finde es keine gute Idee. Wenn man den Damen eine Plattform geben möchte, dann kann man das anders tun. Dann kann man ihnen eine eigene Turnierserie geben.»
Und er legte nach: «Bei Bayern München spielt auch keine Frau im Team. Wir wissen ja, Darts ist ein mentales Spiel. Und Männer werden wahrscheinlich immer ein Problem haben, gegen Frauen zu spielen», so der Experte weiter.
Das Fass wohl endgültig zum Überlaufen brachte Shumway mit einem direkten Vergleich zwischen Dobromyslova und ihrem männlichen Gegenspieler. «Gibt es für die Dame ein Mittel, Ryan Joyce zu schlagen? Vielleicht die Klamottenwahl», liess der Experte wissen. Darauf brach ein Shitstorm gegen ihn erst recht los.
Unzählige Twitter- und Facebookkommentare wie: «Jede Frau, die sich sportlich qualifiziert, sollten bei der WM dabei sein dürfen. Was der Shumway hier ablässt, geht gar nicht. Jeder Gegner muss performen können, auch wenn eine Frau gegen ihn spielt», bedeuteten letztendlich das Aus für Shumway.
Jede Frau die sich sportlich qualifiziert, sollten bei der WM dabei sein dürfen. Was der Shumway hier ablässt geht gar nicht. Jeder Gegner muss performen können auch wenn eine Frau gegen ihn spielt. #DartsWM
Am Mittwochabend reagierte Sport1. Der Sender verkündete in einer Mitteilung: «Sport1 hat sich dazu entschlossen, Gordon Shumway nicht weiter als Experten und Co-Kommentator einzusetzen. Grundsätzlich werden die Sport1-Übertragungen im Nachgang fortlaufend von der Redaktion auch im Nachgang beurteilt, das gilt selbstverständlich auch für diese Darts-Weltmeisterschaft und das On-Air-Personal.»
Erster Einsatz auch der letzte
Diese Beurteilung fiel für Shumway angeblich negativ aus. Sport1 erklärte weiterhin: «Vor diesem Hintergrund wurde die Entscheidung getroffen, auf der Experten-Position einen Wechsel vorzunehmen.»
Im weiteren Verlauf der WM will der Sender nun «wechselnde Experten als Co-Kommentator einsetzen». Für Shumway selbst wird sein erster Einsatz als Experte bei der WM wohl auch sein letzter gewesen. Da nutzte es ihm auch nichts mehr, dass er sich noch im Anschluss seiner folgenschweren Aussagen am Montagabend sogleich entschuldigte. Shumway damals recht ehrlich: «Ich möchte mich mal ganz ganz herzlich bei den Mädels und Damen im Dartssport entschuldigen, wenn ich mich missverständlich ausgedrückt habe. Ich habe überhaupt keine sexistischen Äusserungen getätigt.»
Die Weltmeisterschaft der Professional Darts Corporation findet noch bis zum 1. Januar 2019 im Alexandra Palace, London, statt. Die PDC Dart WM wird zum 26. Mal ausgetragen.
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