Der ESC findet erst 2021 wieder statt. «Bluewin» hat bei den SRF-Experten Sven Epiney und Reto Peritz nachgefragt, was bedeutet das für die Schweiz – und warum müssen wir überhaupt wieder dabei sein?
Eine mikroskopisch kleine Tröpfchen-Infektion hat die ganze Unterhaltungsbranche durcheinander gewirbelt – und auch vor dem grössten TV-Event Europas nicht haltgemacht: Der Eurovision Song Contest wird erst 2021 durchgeführt. Zur Verschiebung das Doppel-Interview mit den ESC-Kennern Sven Epiney und SRF-Showbereichsleiter Reto Peritz.
Sven Epiney: Wann hatten Sie bei einem ESC-Song zum letzten Mal Hühnerhaut?
Da gibt es so viele. Letztes Jahr haben wir mit Luca so mitgefiebert, dass es uns schon bei den Proben vor Ort die Härchen aufstellte. Aber auch beim Sieg von Conchita oder Loreen war in der Arena jeweils Gänsehaut pur angesagt.
Der ESC als TV-Event gibt es schon 65 Jahre. Wie hat sich die Show in den letzten Jahren verändert?
Waren 1956 bei der ersten Austragung des ESC gerade sieben Länder mit dabei, sind heute jeweils maximal 46 Nationen im Rennen um den Titel. Weggefallen ist das Liveorchester (ab 1998) und die Pflicht, in der Landessprache zu singen.
Interessant. Und was ist gleich geblieben?
Geblieben sind Regeln wie der Livegesang, das Maximum von sechs Personen auf der Bühne oder das Verbot von Tieren. Seit 2008 gibt es ausserdem die Qualifikation über die zwei Halbfinals. Die Anzahl der Fernsehzuschauerinnen und -zuschauer stieg in den letzten Jahren auf über 180 Millionen weltweit an – der Eurovision Song Contest hat sich also in den letzten Jahren zur grössten Musikshow der Welt gemausert. Seit 2015 ist sogar Australien fix dabei. Es hat sich also sehr vieles verändert. Im Kern blieb die Idee, die seit der ersten Stunde galt, aber immer erhalten: Ein Wettbewerb, der Grenzen überwinden soll und auf eine friedliche Weise mit Musik die Menschen vereint.
Die Schweiz hat beim ESC schon oft schlecht abgeschnitten, dann werden jeweils Stimmen laut, man soll nicht mehr antreten. Warum soll die Schweiz weiterhin dabei sein?
Warum sollte die Schweiz als Gründungsmitglied nicht mehr mitmachen? Es ist ein beispielloser, aussergewöhnlicher und friedlicher Musikwettbewerb, der Grenzen überwindet und für die Künstlerinnen und Künstler eine einzigartige Möglichkeit bietet, sich einem riesigen Publikum zu präsentieren. Der ESC hat auch hierzulande viele Fans, die sich keine Austragung entgehen lassen, sich zu Hause vor dem TV gemütlich einrichten, voten, mitfiebern, lästern und sich über die Top-Platzierung vom letzten Jahr für Luca Hänni riesig freuen. Der ESC ist einzigartig, spektakulär, bunt, aufregend und unterhaltsam. Ein Event mit Tradition und Geschichte.
Herr Peritz: Gjon’s Tears darf 2021 zwar wieder für die Schweiz an den Start. Aber das Reglement sieht vor, dass er mit einem neuen Song auftreten muss. Doch Gjon’s Tears wurde wegen seiner speziellen Ballade ‹Répondez moi› ausgewählt. Das ist doch eine doofe Situation.
Das Reglement betrifft alle Songs und nicht nur unseren. Insofern ist der Entscheid der EBU(Anm.d.Red.: European Broadcast Union, ESC Veranstalter) fair und behandelt alle Länder gleich. Das Zuschauerpanel und die internationale Fachjury, welche für die Schweiz entschieden hat, hatte den Fokus auf das Gesamtpaket und nicht nur den Song gelegt. Gjon’s Tears ist ein Ausnahmekünstler, was viel zu diesem tollen Ergebnis beigetragen hat. Deshalb freuen wir uns sehr, dass er 2021 für die Schweiz wieder dabei ist. Wir kennen bereits weitere Songs von Gjon’s Tears und sind zuversichtlich, dass wir auch 2021 mit einem überzeugenden Gesamtpaket zum Eurovision Song Contest antreten können.
Wie hat sich der ESC in den letzten Jahren verändert?
Vor einigen Jahren gab es wesentlich mehr komödiantische Beiträge oder Auftritte mit einem Augenzwinkern. Mittlerweile hat sich der ESC zum weltweit grössten Musikwettbewerb gemausert und die Qualität der musikalischen Beiträge hat stark zugenommen.
«Wir sind zuversichtlich, dass wir 2021 mit einem überzeugenden Paket antreten können»
Die Schweiz ist weiterhin dabei. Warum?
Wir bieten Schweizer Künstlern gerne den Zugang zu dieser internationalen Musik-Plattform.
Was heisst das konkret?
Der ESC ist mit allen Side-Events wesentlich mehr als nur die TV-Show. Dazu kommt, dass die Teilnahmegebühr nach Ländergrösse berechnet wird. Die Schweiz bekommt entsprechend für wenig Geld attraktives Programm an gleich drei Primetime-Abenden und dazu sehr viel Online-Content. Der Erfolg beim Publikum mit 50 Prozent Marktanteil 2019 zeigt auch, dass unsere Zuschauerinnen und Zuschauer bei diesem Wettbewerb sehr gerne mitfiebern. Der Eurovision Song Contest ist auch für viele Fans ein Ritual, welches jedes Jahr mit Freunden, Wettlisten oder im Public Viewing genossen und zelebriert wird.
Was ist Ihr persönliches ESC-Highlight?
2019 hat gezeigt, dass der ESC für alle ein Gewinn sein kann. Das Programm und die Online-Angebote fanden enormen Zuspruch bei unserem Publikum, welches Gefallen am ESC geäussert hat. Luca Hänni hat bei den Verkäufen, Streamingdiensten und auf seinen Social-Media-Plattformen enorm profitiert und die SRG hat mit hohen Einschaltquoten und Online-Aufrufzahlen ein sehr erfolgreiches Angebot programmieren dürfen.
Sendung ist älter als 7 Tage und nicht mehr verfügbar.
Eurovision Song Contest
Sa 16.05. 20:15 - 21:30 ∙ Das Erste ∙ D 2020 ∙ 75 Min
Sendung ist älter als 7 Tage und nicht mehr verfügbar.
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