RTL-Superstar Trotz «geilem Aussehen» – Michel Truog scheitert im «DSDS»-Finale

von Lukas Rüttimann, Scharfseher und Zapper

6.5.2018

Der Schweizer Michel Truog war Dieter Bohlens Liebling bei der diesjährigen «DSDS»-Staffel. Zum Sieg hats ihm trotzdem nicht gereicht.

Wer die 15. Staffel von «Deutschland sucht den Superstar» ein bisschen verfolgt hat, weiss: Über mangelnde Jury-Unterstützung konnte sich Michel Truog nicht beklagen.

Vor allem Chef-Juror Dieter Bohlen machte keinen Hehl daraus, wie sehr er den Schweizer Maurerlehrling ins Herz geschlossen hat – und das nicht nur, weil er ihm bei den Castings die goldene CD für den direkten Auslands-Recall überreicht hatte.

Auch gestern im Finale stellte sich der Pop-Titan schützend vor seinen Liebling. Als ihn Jurorin und Schlagersängerin Ella Endlich nach einer nicht sonderlich überzeugenden Interpretation von Tim Bendzkos «Am seidenen Faden» kritisiert hatte («Sorry, du hast mich damit nicht berührt»), wurde sie von Bohlen kurzerhand eingeteilt.

Lob für die neue Frisur

Mehr noch: Der DSDS-Boss wechselte auffallend schnell das Thema, um von der Gesangsleistung seines Schützlings abzulenken. Er habe sich toll entwickelt, so der Titan, vor allem auch was den Look angehe. «Du siehst inzwischen richtig geil aus», so der DSDS-Chef – und lobte vor allem die neue Kurzhaarfrisur des Schweizers. Zuvor habe er dank seinem langen Deckhaaren immer «so einen Deckel vorn» (O-Ton Bohlen) gehabt.

Genutzt hat ihm das alles wenig. Obwohl der sympathische Zürcher bei seinem zweiten Auftritt mit dem Original-Song «Und sie rennt» gesanglich und von der Performance her einen tadellosen Eindruck machte («Das war deine bisher beste Leistung», lobte etwa Hit-Produzent und Jury-Mitglied Mousse T.), reicht es dem 26-Jährigen nicht zum Sieg.

«Der Schweizer Goldjunge» - diesen Spitznamen bekam Michel Truog. Der 26-jährige Maurer-Azubi aus der Schweiz sang «Am seidenen Faden» von Tim Bendzko.
«Der Schweizer Goldjunge» - diesen Spitznamen bekam Michel Truog. Der 26-jährige Maurer-Azubi aus der Schweiz sang «Am seidenen Faden» von Tim Bendzko.
Getty Images

Sieg für das Küken

Diesen holte sich die erst 16-Jährige Marie Wegener. Sie ist die jüngste Siegerin, seit es das Castingformat bei RTL gibt.  Aus Jugendschutzgründen musste sie die Entscheidung aus dem Publikum verfolgen, zusammen mit ihrer Mutter und ihren Fans.

Ganz überraschend kam ihr Triumph indes nicht: Die Teenagerin galt als die grosse Favoritin. Nicht zuletzt, weil sie trotz ihres jungen Alters schon viel Bühnenerfahrung mitbrachte. Genau das konnte Truog nicht vorweisen – einen Umstand, den Bohlen zwar besonders an ihm mochte, ihm letztlich aber auch den Sieg gekostet haben könnte.

Nette Jury, schwache Quoten

So ging gestern eine «DSDS»-Staffel zu Ende, die wohl nicht allzu lange in Erinnerung bleiben wird. Zu nett war dafür die Jury (inklusive dem zunehmend desinteressiert wirkenden Dieter Bohlen), zu beliebig die Kandidatinnen und Kandidaten. Abgesehen vom psychisch labilen Gangsta-Rapper Diego und der lasziven Schweizer Sexbombe Emilija sangen vor allem talentierte, aber auch austauschbare junge Leute in einer Staffel mit nur wenig denkwürdigen Momenten.

Zwar war das Recall-Setting in der Steppe von Südafrika diesmal eher speziell. Doch auch diese Neuerung konnte die schlechtesten Quoten seit Einführung von «DSDS» nicht verhindern. Man darf gespannt sein, ob der Castingshow-Dinosaurier die Kurve bei der 16. Ausgabe nochmal kriegt – und ob sich dann noch jemand an Marie und/oder Michel erinnern kann.

Das Finale von «Deutschland sucht den Superstar» lief am Samstag, 5. Mai, um 20.15 Uhr auf RTL. Mit Swisscom TV Replay können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.

Bei «DSDS» noch im Rennen: Michel Truog aus Neftenbach ZH
Zurück zur Startseite