TV-Tipp «Brangelinas» letzter gemeinsamer Film: Bittere Parallelen zur Realität

tsch

20.8.2018

Das Leben imitiert die Kunst: Im Melodram «By the Sea» (2015) scheitert die Ehe von Angelina Jolie und Brad Pitt – so wie 2016 im wahren Leben ...

Angelina Jolie und Brad Pitt standen 2015 erstmals nach zehn Jahren wieder gemeinsam vor der Kamera. In Jolies Herzensprojekt «By The Sea» spielten die beiden ein Paar, das in einem ästhetischen Setting über einen epischen Leidensweg wieder zueinanderfinden will. Zur Erinnerung: In «Mr. und Mrs. Smith» knisterte es 2005 gewaltig zwischen den Hollywood-Megastars. «Brangelina» entwickelte vor der Kamera eine Chemie, die sich im echten Leben bekanntlich fortsetzte: 2014 folgte die Hochzeit. Doch nur zwei Jahre später liess sich das einstige Traumpaar wieder scheiden. Inzwischen tragen die beiden ihren Rosenkrieg vor Gericht und in den Medien aus. Und wie im wahren Leben, so hält das Schicksal auch in «By the Sea» nicht viel Gutes für die Liebenden parat. SRF zwei zeigt das berührende Melodram zu später Stunde in einer TV-Premiere.

Eine Ehe in der Krise

Sie sind ein schönes, aber seltsam trauriges Duo: der amerikanische Schriftsteller Roland (Pitt) und seine Frau Vanessa (Jolie), eine ehemalige Tänzerin. Um auf andere Gedanken zu kommen, verbringen sie den Sommer des Jahres 1973 an der französischen Küste. Aber die malerische Kulisse kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass ihre Ehe in einer tiefen Krise steckt.

Anstatt miteinander den Sommer zu geniessen, gehen sie sich konsequent aus dem Weg. Roland, eine Art Hemingway-Kopie, versucht zu schreiben, beziehungsweise seine anhaltende Schreibblockade im Bistro des Ortes mit Whiskey zu ertränken - auch dies womöglich eine Parallele zur Realität. Schliesslich gab Pitt an, dass sein Alkoholismus einer der Hauptgründe war, der letztendlich zum Scheitern der Beziehung mit Jolie führte.

Währenddessen gibt sich Vanessa im Hotel dekorativ ihrer Depression hin. Es sind triste Tage im gleissenden Sonnenlicht, die einer deprimierenden Monotonie folgen. Erst die Begegnung mit einem Paar (Mélanie Laurent und Melvil Poupaud) in den Flitterwochen, das im Nebenzimmer einzieht und das sie durch ein Loch in der Wand beobachten, bringt Vanessa und Roland wieder einander näher.

Film kommt Realität zuvor

Angelina Jolie ist - das haben ihre letzten Filme wie «Unbroken» (2014) oder «Der weite Weg der Hoffnung» (2017) gezeigt - eine sehr gewissenhafte Regisseurin. Eine, die sich konzentriert ihren Figuren und deren Charakterisierung widmet. Der Plot von «By the Sea» kommt zwar etwas schwer in Fahrt, doch die Traumata der Figuren haben es in sich.

So ist Jolies dritter von bislang vier Spielfilmen ein weiterer ambitionierter Versuch, sich mit ernsthaften Dramen einen Platz im internationalen Kunstfilm zu erarbeiten. Auch wenn die Geschichte etwas oberflächlich daherkommt und tiefgreifende Erkenntnisse sowie überraschende Wendungen ausbleiben: Dass die Regisseurin und Autorin - egal ob bewusst oder unbewusst - mit ihrem Werk das Scheitern ihrer Ehe bereits vorwegnahm, verleiht «By the Sea» eine Tragik und Melancholie, wie man sie nur selten erlebt ...

«By the Sea» läuft als Free-TV-Premiere am Montag, 20. August, um 23 Uhr auf SRF zwei. Mit Swisscom TV Replay können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.

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