TV-Tipp Martin Suter: Sehr persönliches Porträt zum Geburtstag

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24.2.2018

Am 29. Februar beziehungsweise 1. März wird der Bestseller-Autor Martin Suter aus Zürich 70 Jahre alt. 3sat porträtiert ihn in einer sehr dichten Film-Doku, die in Erstausstrahlung gezeigt wird. Zusätzlich wiederholt der Sender zwei seiner besten Buch-Verfilmungen.

Er arbeitet präzise und unermüdlich – tatsächlich fast wie ein Schweizer Uhrwerk: Martin Suter, geboren 1948 in Zürich, Bestsellerautor und Träger des «SwissAwards», ist nicht nur der erfolgreichste Schriftsteller des Landes. Er ist auch einer der fleissigsten: Fast jedes Jahr bringt er ein neues Buch heraus, die meisten von ihnen werden dann gleich auch noch für das Fernsehen oder das Kino verfilmt. Die Schaffenskraft des jung Gebliebenen ist dabei beachtlich – vor allem, wenn man berücksichtigt, dass er in wenigen Tagen seinen 70. Geburtstag feiert. Ein Alter, an dem sich andere so langsam zur Ruhe setzen würden. Nicht aber Martin Suter, den 3sat mit einem schönen Themenabend mit den beiden Filmen «Der letzte Weynfeldt» (20.15 Uhr) und «Der Teufel von Mailand» (22.15 Uhr) sowie einem brandneuen Porträt um 21.45 Uhr ehrt. Geboren wurde Martin Suter übrigens an einem 29. Februar - im Jahr 1948 in Zürich.

Ein sehr persönliches Porträt

Für seine Langzeitbeobachtung «Martin Suter - Geschichten mit Geheimnis», die 3sat in Erstausstrahlung zeigt, hat der Filmautor Claudio Armbruster den viel beschäftigten Grossschriftsteller, der auch als einer der beliebtesten deutschsprachigen Autoren der Gegenwart gilt, durch das vergangene Jahr 2017 begleitet. Dabei waren die Kameras mit auf einer Leserreise, aber auch zu Hause in Zürich und Marrakesch, wo Suter zeitweise lebt, und auf einem inspirierenden Schreib-Urlaub. «Mich reizt jede Disziplin in der Sportart Schreiben», erfährt man von Suter in dem dichten, sehr persönlich gehaltenen Porträt.

Immerhin hat der nun fast 70-Jährige im Laufe seiner langen Karriere auch schon allerlei schreiberische Berufe mit Erfolg ausprobiert: Er textete in der Vergangenheit Werbebotschaften, verfasste Reportagen, Presse-Kolumnen, Liedtexte, Kurzgeschichten, Romane und immer wieder auch Drehbücher. Auf der Oberfläche wirken viele seiner Werke leicht konsumierbar, sie entführen nicht selten in eine realistisch gezeigte Oberklasse-Welt der Geschäftsleute und Strippenzieher. Und doch liebt Suter den Moment der Verrätselung – der Irritation im scheinbar Gefälligen. «Das Geheimnis war es, das mich schon als Kind an einer Geschichte fasziniert hat, und es ist auch heute noch das, was mich dazu bringt, weiterzublättern. Ich will diese kindliche Frage 'Und dann?' beantworten und beantwortet haben.»

Der erstmalig ausgestrahlte Dokumentarbericht kommt dem Menschen Suter, dem lange offenbar fast alles zufiel, sehr nahe. So erzählt er vom Aufstieg eines einstigen Werbe-Stars zum Bestseller-Autor, blendet aber auch die Rückschläge und Schmerzensmomente in Suters Leben nicht aus. Wie aus dem Nichts traf ihn das Schicksal mit brutaler Härte, als sein junger Adoptivsohn bei einem Unfall ums Leben kam.

Das Leben – ein Überdruss

Eingebettet ist das Porträt in zwei besonders sehenswerte Martin-Suter-Verfilmungen. Los geht's bereits um 20.15 Uhr mit «Martin Suter: Der letzte Weynfeldt». Die Handlung dreht sich um den titelgebenden alternden Junggesellen Adrian Weynfeldt (Stefan Kurt), der mit Mitte 50 wie aus der Zeit geworfen wirkt. Stets elegant gekleidet, besucht er im kalendarisch festgelegten Tagesablauf seine Bars, trifft sich mit Freunden im In-Lokal und lässt sich von der Haushälterin, Frau Hauser (Annemarie Düringer), umhegen. Trotzdem möchte man mit Adrian nicht tauschen, denn es geht ihm trotz seiner Millionen schlecht. Schon vor Jahren ist ihm seine Braut davongelaufen. Das ganze Leben – ein Überdruss. Der Martini und insbesondere die Olive darin, sie sind schier alles, was ihm bleibt. So kommts, dass sich Adrian schon in der ersten Szene mit einem Revolver das Leben nehmen will.

Eine beklemmende Identitätskrise

Im zweiten Suter-Film des Abends «Der Teufel von Mailand» um 22.15 Uhr dreht sich alles um eine Frau in einer beklemmenden Identitätskrise. Die Handlung führt in die Engadiner Bergwelt, in ein einsames, vor Kurzem erst eröffnetes Hotel, das kaum Gäste hat. Dorthin flieht Sonja (Regula Grauwiller), die Hauptfigur des Films, nachdem sie mit knapper Not einem Mordanschlag ihres Ehemannes entkam. Doch wird sie auch hier von der Mutter des in einer psychiatrischen Klinik kasernierten Ehemannes verfolgt, die um eine den Täter entlastende Unterschrift bittet.

Am Sonntag, 25. Februar, um 15.00 Uhr strahlt 3sat dann noch den Spielfilm «Giulias Verschwinden» nach einem Drehbuch von Martin Suter aus.

Der Martin-Suter-Themenabend startet am Samstag, 24. Februar, um 20.15 Uhr mit «Der letzte Weynfeldt» auf 3sat. Weiter geht es mit der Doku «Martin Suter - Geschichten mit Geheimnis» um 21.45 Uhr. Abschliessend kommt um 22.15 Uhr dann noch der Spielfilm «Der Teufel von Mailand». Mit Swisscom TV Replay können Sie alle Sendungen bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.

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