«Donnschtig-Jass» Verabschiedet sich Kilchsperger hier vom Schweizer Fernsehen?

von Lukas Rüttimann

17.8.2018

Eine Premiere, eine Dernière und ein Fragezeichen: Der letzte «Donnschtig-Jass» der Saison 2018 war keine gute, aber eine ereignisreiche Sendung.

Sagen wir, wie es ist: Ausgerechnet das Finale der sonst tollen «Donnschtig-Jass»-Staffel 2018 war keine sonderlich gelungene Show. Es gab zu viel schamlos vorgetragene PR – für Göläs Album, für Reto Scherrers kommende Radiosendung, für seinen «Samschtig-Jass» –, Stargast Göläs Wortbeiträge bewegten sich irgendwo zwischen einsilbig und erratisch, Neu-Schiedsrichter Jörg Abderhalden war sichtlich nervös – und selbst der sonst so souveräne Roman Kilchsperger hatte seine liebe Mühe.

Beim Gemeindepräsident von Binnigen BL etwa geschah etwas, das man bei Kilchsperger nur ganz selten sieht: Der Moderator vergass den Namen seines Gastes. Auch bei den Jassrunden auf dem Dorfplatz musste der Zürcher des Öfteren auf seinem Spickzettel unter dem Tisch nachschauen, wie die Teilnehmer heissen. Ob ihn die offene Zukunft seiner Sendung doch mehr beschäftigt, als es ihm lieb sein kann?

Schicksal ungewiss

Kilchsperger wechselt demnächst zum Teleclub. Das weiss man. Doch während bei der Schlagershow «Hello Again» bereits klar ist, dass es nicht oder zumindest ohne ihn weitergeht, ist in Sachen «Donnschtig-Jass» alles in der Schwebe. Bis vor kurzem sah es noch gut aus, dass Kilchsperger auch im Sommer 2019 für SRF durch die Lande zieht. Doch nach dem Knatsch um seine Aussagen in der «Weltwoche» – er monierte dort, man habe ihm beim SRF «eingeschläfert» –, steht dieses Szenario auf wackeligen Füssen.

Klar, für ein paar Sprüche war Kilchsperger auch gestern in Heiden AR gut. Über die Zoten mit Gölä kann man sicher streiten (Kilchsperger: «Was ist das überhaupt für eine Pfeife in deinem Mund?» – Gölä: «Die einzige, die bei mir noch hart wird»). Doch bei der Verabschiedung von Jass-Schiedsrichter Dani Müller stellte der Moderator seine einmalige Schlagfertigkeit einmal mehr unter Beweis.

«Vielleicht wundern Sie sich, wie der 'Donnschtig-Jass' in diese Flasche kam», sagt er mit Blick auf das Buddelschiff, das die Redaktion Müller zum Abschied schenkte. «Bei mir ist es ja umgekehrt – da fragen sich die Leute, wie die Flasche in die Sendung kam.»

Tränen bei Müller

Es gab auch traurige Momente. Das seit Langem bekannte Ende von Langzeit-Schiedsrichter Dani Müller drückte spürbar auf die Stimmung in dessen Heimat. Tatsächlich hatte der Ostschweizer denn auch feuchte Augen, als ihm Kilchsperger und Scherrer für über 60 Sendungen «Donnschtig-Jass» dankten. Und die Premiere des ehemaligen Schwingerkönigs Jörg Abderhalden als neuer Jass-Schiedsrichter zeigte, dass es wohl noch eine Weile braucht, bis Müller vollumfänglich ersetzt sein wird.

Entscheidender wird aber sein, wer 2019 «Donnschtig-Jass»-Moderator sein wird. Kilchsperger liess sich gestern jedenfalls nicht in die Karten blicken. Oder doch? Bei der Ansage des Schluss-Acts «I Quattro» wurde er ein wenig emotional. Man solle «Sorge haben zum Jassen», sagte er in die Kamera. Und fügte vielsagend an: «Sie wissen ja – in jedem Abschied ist immer ein wenig Hoffnung auf ein Wiedersehen drin».

Seinen Fans dürfte der populäre Moderator damit aus der Seele gesprochen haben. Doch nicht nur weil Kilchsperger ausgerechnet beim Saison-Finale auf dem Schlussbild fehlte, dürften die Chancen dafür nicht besonders gut stehen.

Der letzte «Donnschtig-Jass» dieses Jahres lief am Donnerstag, 16. August, um 20.05 Uhr auf SRF 1. Mit Swisscom TV Replay können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.

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