Sieg in Castingshow erkauft Voting-Bschiss bei «The Voice Kids»

Von Carlotta Henggeler

17.5.2019

Bitterer Schlag: Sieg wird Mikella wegen Betrugs aberkannt. Die neue Wahl findet noch im Mai statt.
Bitterer Schlag: Sieg wird Mikella wegen Betrugs aberkannt. Die neue Wahl findet noch im Mai statt.
Screenshot Youtube

Viel Ärger statt Jööö-Effekt: Ein vermögendes Paar soll für seine Tochter die Stimmen bei «The Voice Kids» in Russland erkauft haben. Nach einer Untersuchung wird der Sieg annulliert und das Finale wiederholt.

Nicht lange konnte sich Mikella Abramowa, 11, über ihren Sieg in der russischen Castingshow «The Voice Kids» auf Channel One freuen. Ende April gewann die Schülerin mit sagenhaften 56,5 Prozent der Telefon- und SMS-Voten die Trällershow. Die junge Möchtegern-Popsängerin ist keine Unbekannte. Sie ist die Tochter von Sängerin Alsu Ralifowna Abramowa alias Alsou, die 2000 mit dem Song «Solo» am ESC teilnahm und Zweite wurde. Der Papa ist ein reicher Unternehmer aus Aserbaidschan, der Opa gar ein schwerreicher Manager eines Erdölkonzerns.

Dass Eltern ihren mehr oder weniger talentierten Kids die Türen öffnen wollen, scheint zum Trend geworden zu sein. Erst vor Kurzem geriet Schauspielerin Felicity Huffman in die Bredouille. Die «Desperate Housewives»-Darstellerin wollte ihrem Nachwuchs einen Studienplatz an einer amerikanischen Elite-Uni sichern und zuckte das dicke Portmonnaie. Der Deal flog aber auf, es folgte juristischer Ärger. 

Neue Wahl – neue Chance dank Top-Sicherheit?

Anderer Kontinent, ähnliches Schicksal: Nach der «The Voice Kids»-Finalshow nervten sich die Fans, Mikellas Auftritt sei masslos überbewertet, von einem Komplott war die Rede. Das liess Channel One nicht kalt, der Sender beauftragte darauf internationale Experten mit einer Voting-Untersuchung.

Die Kommission forschte und fand heraus, dass 300 Telefonnummern der total 30'000 Telefonvoten und 8'000 SMS für eine Kandidatin abgesetzt hatten. In der Zwischenzeit wurden diese Nummern wieder abgeschaltet. Der Cyberangriff soll von einer niederländischen Firma organisiert worden sein.

Channel One will bis Ende Mai den Bschiss-Report öffentlich vorlegen und hat das Finale annulliert. Die neue Siegerehrung soll noch diesen Monat stattfinden, hoffentlich mit sicherem Votingtool.

Die Bilder des Tages

Zurück zur Startseite