Die Kommissare Franz Mitschowski (Nicholas Ofczarek, rechts) und Markus Rettenbach (Ben Becker) gehörten zu den Ermittlern, die der Polizeipräsident in ein leerstehendes Tagungshotel geladen hat. Sie sollten als Team eine Mordserie stoppen.
«Das Team» machte den «Tatort» zum Psycho-Kammerspiel (von links): Franz Mitschowski (Nicholas Ofczarek), Peter Faber (Jörg Hartmann), Martin Scholz (Bjarne Mädel), Martina Bönisch (Anna Schudt), Marcus Rettenbach (Ben Becker), Sascha Ziesing (Friedrich Mücke), Christoph Scholz (Charly Hübner), Nadeshda Krusenstern (Friederike Kempter) und Nadine Möller (Elena Uhlig).
Die erfahrenen Beamten Franz Mitschowski (Nicholas Ofczarek, links) und Markus Rettenbach (Ben Becker) gehörten zu den sieben Ermittlern, die einen Serientäter stoppen sollten. Die beiden sahen sich nach längerer Zeit zum ersten Mal wieder.
Kommissar Sascha Ziesing (Friedrich Mücke) sollte gemeinsam mit den Kollegen ein Ermittlerteam bilden. Am Ende stand er auf der anderen Seite der Ermittlungen ...
Grosse Krisen löst man nicht allein, sondern gemeinsam. Diesem Leitsatz hatten sich auch die Coaches Christoph Scholz (Charly Hübner, rechts) und sein Bruder Martin (Bjarne Mädel) verschrieben.
Ministerpräsident Armin Laschet (zweiter von rechts) beehrte den «Tatort» als Gastdarsteller.
In solch einer Situation war Martina Bönisch (Anna Schudt) von der Dortmunder Mordkommission noch nie: Sieben Kommissare, ein verlassener Hotelkomplex – in dessen Schwimmbecken jeder mal auf dem «heissen Stuhl» Platz nahm.
Auf dem «heissen Stuhl»: Im Schwimmbecken des leerstehenden Hotels musste sich Kommissarin Nadeshda Krusenstern (Friederike Kempter) den kritischen Fragen ihrer Kollegen stellen. Kurze Zeit später war sie tot.
Kommissar Marcus Rettenbach (Ben Becker, links) wurde von den Ermittlungen auch gesundheitlich mitgenommen.
Warum der furiose Neujahrsfall kein Drehbuch hatte
Die Kommissare Franz Mitschowski (Nicholas Ofczarek, rechts) und Markus Rettenbach (Ben Becker) gehörten zu den Ermittlern, die der Polizeipräsident in ein leerstehendes Tagungshotel geladen hat. Sie sollten als Team eine Mordserie stoppen.
«Das Team» machte den «Tatort» zum Psycho-Kammerspiel (von links): Franz Mitschowski (Nicholas Ofczarek), Peter Faber (Jörg Hartmann), Martin Scholz (Bjarne Mädel), Martina Bönisch (Anna Schudt), Marcus Rettenbach (Ben Becker), Sascha Ziesing (Friedrich Mücke), Christoph Scholz (Charly Hübner), Nadeshda Krusenstern (Friederike Kempter) und Nadine Möller (Elena Uhlig).
Die erfahrenen Beamten Franz Mitschowski (Nicholas Ofczarek, links) und Markus Rettenbach (Ben Becker) gehörten zu den sieben Ermittlern, die einen Serientäter stoppen sollten. Die beiden sahen sich nach längerer Zeit zum ersten Mal wieder.
Kommissar Sascha Ziesing (Friedrich Mücke) sollte gemeinsam mit den Kollegen ein Ermittlerteam bilden. Am Ende stand er auf der anderen Seite der Ermittlungen ...
Grosse Krisen löst man nicht allein, sondern gemeinsam. Diesem Leitsatz hatten sich auch die Coaches Christoph Scholz (Charly Hübner, rechts) und sein Bruder Martin (Bjarne Mädel) verschrieben.
Ministerpräsident Armin Laschet (zweiter von rechts) beehrte den «Tatort» als Gastdarsteller.
In solch einer Situation war Martina Bönisch (Anna Schudt) von der Dortmunder Mordkommission noch nie: Sieben Kommissare, ein verlassener Hotelkomplex – in dessen Schwimmbecken jeder mal auf dem «heissen Stuhl» Platz nahm.
Auf dem «heissen Stuhl»: Im Schwimmbecken des leerstehenden Hotels musste sich Kommissarin Nadeshda Krusenstern (Friederike Kempter) den kritischen Fragen ihrer Kollegen stellen. Kurze Zeit später war sie tot.
Kommissar Marcus Rettenbach (Ben Becker, links) wurde von den Ermittlungen auch gesundheitlich mitgenommen.
Im ersten «Tatort» des neuen Jahres fand sich «Das Team» prominent besetzt als Supergroup zusammen – und erlebte ein Psycho-Kammerspiel, das weder Ermittler noch Zuschauer so schnell vergessen werden. Wie konnte das ganz improvisiert und ohne Drehbuch gutgehen?
Improvisierte «Tatort»-Episoden, das kannte man schon. Auch kammerspielartige Psychodramen erlebte der geneigte Zuschauer des TV-Flaggschiffs bereits. Ja, sogar die eine oder andere Kollaboration verschiedener «Tatort»-Teams verzückte in der Vergangenheit das Publikum. Was es indes noch nie gab: All diese experimentellen Krimiansätze in einer einzigen, atemberaubenden und nachwirkenden Folge. Und was hätte sich dafür besser eignen können als der erste «Tatort» des neuen Jahres?
2020 begann furios mit einem angemessenen Knall: «Das Team», eine Ermittler-Supergroup aus Nordrhein-Westfalen, lieferte mit einem improvisierten Psycho-Kammerspiel schon an Neujahr eines der wohl meistdiskutierten «Tatort»-Experimente des gerade erst gestarteten Jahres. Doch wie konnte das ganz ohne Drehbuch funktionieren?
Worum ging es – und wer war alles dabei?
Sieben Ermittler aus verschiedenen Städten in Nordrhein-Westfalen trafen in einem abgelegenen, leerstehenden Tagungshotel zusammen. Der Grund: Vier ihrer Kollegen waren in den vergangenen Wochen ermordet worden – eine beispiellose Mordserie. Jeder im «Team» kannte mindestens einen der mit «fantasievoller Grausamkeit» getöteten Kollegen. Warum genau man sie gemeinsam geladen hatte? Da waren die Ermittlerinnen und Ermittler zunächst ratlos. Doch bald stand fest: Sie sollten «Das Team» bilden und den Serientäter finden – und der, so wurde schnell klar, befand sich mitten unter ihnen.
Aufgeboten wurde dafür ein beeindruckendes Ensemble: Dortmund schickte seine beiden Hauptermittler Faber (Jörg Hartmann) und Bönisch (Anna Schudt), Münster die junge Kommissarin Krusenstern (Friederike Kempter), die im Weihnachts-«Tatort» noch entführt wurde. Ausserdem mit dabei waren prominent besetzte Ermittler, die bislang nicht im «Tatort» zu sehen gewesen waren: Friedrich Mücke spielte Ziesing von der Kripo Paderborn, Nicholas Ofczarek («Der Pass») den Aachener Kommissar Mitschowski; hinzu kamen Ben Becker als Kommissar Rettenbach aus Oberhausen sowie Kommissarin Möller (Elena Uhlig) aus Düsseldorf.
Worum ging es wirklich?
Um die Gruppendynamik und Beziehungen zwischen den Kommissaren, um grosse Egos in kleinen Räumen, um schwelende Konflikte und alte Wunden – ein wahres Fest für Freunde intensiver Psychodramen! Das kammerspielartige Charakterdrama lotete aus, was passiert, wenn Narzissten und Depressive, wenn kaputte und selbstverliebte Typen aufeinandertreffen, einander misstrauen und Spielchen miteinander spielen. Letzteres übrigens im wörtlichen Sinne: Mit Charly Hübner und Bjarne Mädel stiessen zwei weitere deutsche Schauspielstars zum «Tatort»-Cast – allerdings nicht als Ermittler, sondern als «polizeiferne» Coaches für Krisensituationen, wie es hiess. Als Gebrüder Scholz sollte ihre Expertise dazu beitragen, ein schlagkräftiges Team zu formen. Ihr Auftreten: selbstbewusst entspannt. Ihre Methode: Streits, Stuhlkreise und Spiele.
Nichts für schwache Nerven: Die bizarrsten Leichenfunde beim «Tatort»
Nichts für schwache Nerven: Die bizarrsten Leichenfunde beim «Tatort»
Der Leichenfund im Falke-«Tatort: Zorn Gottes» dürfte zu den bizarrsten in der Geschichte der Reihe zählen. Die Leiche des Flugreisenden Asis Berhan (Neil Malik Abdullah) ist aus grosser Höhe aus einem Flieger gefallen. Wir haben nachgeschaut und die denkwürdigsten «Fundstücke» in einer Galerie aufgebahrt.
Zum Beispiel dieses hier, vielleicht erinnern Sie sich: Der «Tatort: Du gehörst mir» lief vor einigen Wochen. Ein Bodybuilder wurde überfahren und verbrannt. Auto und Leiche scheinen zu einer Art Skulptur verschmolzen. Die Ludwigshafener Ermittler (von links: Andreas Hoppe, Ulrike Folkerts, Lisa Bitter, Peter Espelover) schauen sich am Tatort, einem Parkhaus, um.
Da schau her! Schlüpfriger war wahrscheinlich kein Leichenfund der «Tatort»-Geschichte. Der Musikmanager Udo Hausberger (Peter Karolyi) wurde nackt und stranguliert in pikanter Pose gefunden. Die Wiener Ermittler Bibi Fellner (Adele Neuhauser) und Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) glauben zunächst an einen Sex-Unfall.
Sie gehört zum «Tatort» wie Vorspann und Titelfanfare: die Stippvisite im Leichenschauhaus. Die niedersächsische LKA-Frau Lindholm (Maria Furtwängler) informiert sich hier bei Gerichtsmediziner Hans Jepsen (Niels Bormann) über das Mordopfer. Die zweite «Leiche» im Hintergrund ist allerdings fast noch interessanter, sie wird von Kai Diekmann gespielt, dem damaligen Chefredakteur der «Bild» und heutigen Herausgeber der Publikationen der «Bild»-Gruppe. Wie sich leider (oder zum Glück) nur im Film zeigt, hat der Maskenbildner gerade im Bauchbereich bei ihm Erstaunliches geleistet.
Nur gut, dass das Geruchsfernsehen noch nicht erfunden ist: Die Berliner Robert Karow (Mark Waschke, Mitte) und Nina Rubin (Meret Becker, rechts) wurden im «Tatort» mit dem passenden Titel «Ätzend» zu einem Säurefass gerufen, in der eine halb zersetzte Leiche schwimmt. Später fingert Karow auf dem Seziertisch einen Herzschrittmacher aus dem Glibberkorpus. Prost Mahlzeit!
Resozialisierung: fehlgeschlagen! Bezeichnenderweise in einem Stuttgarter Müllcontainer wird die Leiche des Vergewaltigers und Mörders Jörg Albrecht (David Bredin) gefunden. Der gerade aus der Haft entlassene Kriminelle hat seinen ersten Tag in Freiheit nicht überlebt.
Abfallszenarien sind bei den «Tatort»-Machern durchaus beliebt. Einen starken Magen brauchte man für das Debüt der Berlin-Ermittler Robert Karow und Nina Rubin. Die Leichenteile einer zerstückelten und ausgeweideten Drogenkurierin werden in einer Mülldeponie sichergestellt. Viel Luft nach oben haben sich die Macher in Sachen Gewaltdarstellung da nicht gelassen.
Wenn aus Bierleichen echte Leichen werden: An der U-Bahn-Station Marienplatz fällt dem Münchner Kommissar Leitmayr (Udo Wachtveitl, hinten), der auf dem Weg in die Ferien ist, ein italienischer Tourist auf. Dass der Wiesnbesucher nicht betrunken ist, sondern betäubt wurde und später verstirbt, kann der Kommissar da noch nicht ahnen.
«Borowski und der brennende Mann» ist dieser Kieler «Tatort» betitelt, was exakt die eine Szene beschreibt, die sich beim Zuschauer, nun ja, «einbrennt». Der Schulleiter Michael Eckart stürzt lichterloh entflammt aus den Unterrichtsräumen und bricht tot zusammen.
In der bisweilen exzentrischen Bodensee-Folge «Chateau Mort» wird Kommissar Kai Perlmann (Sebastian Bezzel) in ein finsteres Verlies eingesperrt, dort ist er nicht allein. Sein Leidensgenosse, ein Revolutionär aus den Zeiten des Vormärz, ist aber schon gut 150 Jahre tot. Am Ende klärt der Kommissar en passant auf, wer den Freischärler auf dem Gewissen hat - satte anderthalb Jahrhunderte nach der Tat. Wahrscheinlich «Tatort»-Rekord.
Nicht nur menschliche Leichenfunde halten die «Tatort»-Kommissare auf Trab, manchmal ist es auch ein (fast) verendeter Vierbeiner. In Ludwigshafen ging dereinst ein sadistischer Pferderipper um, der sein Opfer schwer verletzt und leidend zurückgelassen hatte. Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) setzt zum Gnadenschuss an.
Wie Sie sehen, sehen Sie nichts! Auch das gab's beim «Tatort»: einen Leichenfund ohne Leiche. Wie Kriminaltechniker Menzel (Maxim Mehmet, vorne) den Leipziger Hauptkommissaren Saalfeld (Simone Thomalla) und Keppler (Martin Wuttke) erklärt, ist ein Mann mit Phosphor in Berührung gekommen und dabei nahezu rückstandslos verbrannt.
«Es ist böse» ist einer der abgründigsten und blutigsten «Tatorte» aller Zeiten: Ein perverser Frankfurter Serienkiller metzelt Prostituierte nieder. An den Tatorten sieht es aus wie auf einem Schlachtfeld. Die Hauptkommissare Mey (Nina Kunzendorf) und Steier (Joachim Król, rechts) sind ziemlich fassungslos, und das ist man als Zuschauer auch. Umso mehr, wenn man weiss, dass die Folge auf einer authentischen Mordserie im Raum Bremen basiert.
Nicht immer gelingt es den «Tatort»-Ermittlern, ihre Leichen am Stück sicherzustellen. Oft kommen ihnen auch erst mal nur Leichenteile unter. So wie hier in Münster, als Professor Boerne (Jan Josef Liefers, rechts) eine mausgraue Mauke inspiziert. Zufälle gibt's: Den Rechtsmediziner erinnert der abgetrennte Fuss wegen einer seltenen Zehenfehlstellung an eine alte Klassenkameradin. Alberich (ChrisTine Urspruch) kann da nur staunen, Thiel (Axel Prahl) dreht sich der Magen um.
Skurril? Surreal? Oder geht das zu weit für einen «Tatort»? Der Kieler Kommissar (Axel Milberg) steht in der Folge «Borowski und der vierte Mann» vor einem besonders schaurigen Rätsel der Sorte: «Jetzt bloss nicht den Kopf verlieren!» Wer sich so etwas Makaberes ausdenkt? Natürlich ein Schwede! Die Drehbuchidee stammte seinerzeit vom inzwischen verstorbenen Krimiautor und «Wallander»-Erfinder Henning Mankell.
Und noch mal Stückwerk. Seien Sie froh, dass Sie nicht sehen müssen, was dem armen Kommissar Frank Thiel (Axel Prahl) am Ufer des Münsteraner Aasees so schwer auf den Magen schlägt: eine Leiche ohne Kopf. Den Rechtsmediziner Professor Karl-Friedrich Boerne kann so ein Anblick freilich nicht mehr schocken.
Tatwaffe: Silberbesteck. Die Münchner Kommissare Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl, rechts) staunen nicht schlecht über das, was sich ihnen in der Folge «Nicht jugendfrei» bietet: Der Apotheker Karl Kreuzer wurde mit einem Kaffeelöffel erstochen, den ihm der Täter ins Ohr gerammt hat.
Zum Abschluss der Galerie noch etwas ganz Besonderes, eine mörderische Performance: Die Kunststudentin Viktoria Schneider hängt im Engelsgewand von der Decke ihres Installationsraumes. Die Saarbrücker Ermittler Stefan Deininger (Gregor Weber, links), Franz Kappl (Maximilian Brückner) und Rhea Singh (Lale Yavas) begutachten das schaurig-schöne Kunstwerk.
Wie sah das aus – und funktionierte es?
Auf den ersten Blick nicht. Die grossen Egos gaben nicht nach. Die Coachbrüder Scholz konnten mit Eitelkeiten und Narzissmus nichts anfangen – und glaubten schon früh zu wissen: «Keiner eignet sich als Leader.» Um die Truppe dennoch zusammenzuschweissen, setzten sie die sieben Ermittler unter Kameraüberwachung eigenartigen Psychospielchen in tristen Räumen aus. Auf dem «heissen Stuhl» durften die anderen jeweils eine Person löchern («Ich würde Sie bitten, die Kollegin zu grillen»), beim «Speeddating» warfen sich die Kommissare allerlei Böses an den Kopf («Dein Kaugummi macht mich wahnsinnig»), und überhaupt sorgten sie dafür, dass jede versteckte Befindlichkeit, jede gegenseitige Abneigung und jede Anwandlung von Wut, Hass, Trauer hervorbrach.
So erfuhr der Zuschauer in einem psychologisch (an-)spannenden Kammerspiel nicht nur mehr Details über die Attacken (der Münsteraner Thiel wurde ebenfalls leicht verletzt und war mit Krusenberg in Kontakt) und die Opfer (der letzte tote Kommissar war ein wahrer Schwerenöter: «Alle Frauen kennen Herrn Möller» und: «Er war ein Arschloch»). Vor allem jedoch erlaubte dieser «Tatort», der auch als eine Art düstere Gruppentherapie für Kommissare bezeichnet werden konnte, einen tiefen Blick in die Abgründe so mancher Ermittler-Psyche. Und am Ende? Ja, die von den Scholz-Brothers ausgearbeitete Dynamik zwischen den Charakteren ging auf – auch wenn zuvor eine beliebte Kommissarin ihr Leben lassen musste. Das Zusammenspiel führte letztlich dazu, dass der junge Polizist aus Paderborn als Mörder enttarnt wurde.
Wer beeindruckte am meisten?
So ziemlich jeder lieferte unglaublich gut ab. Aber ein weiteres Mal ragte Ben Becker heraus, der seinem Rettenbach eine durchgeknallte Choleriker-Depression verpasste («Was für eine Fick-Veranstaltung ist das hier?»). Schade allerdings, dass seine Figur so gar nichts mit dem ebenfalls abgerockten Dorfpolizisten Stefan Tries zu tun hatte, mit dem der Schauspieler schon im Ludwigshafener «Tatort: Die Pfalz von oben» beeindruckte. Gebt dem Mann endlich einen eigenen «Tatort»! Wo sonst könnte er so schön Anfälle spielen und Sätze sagen wie: «Mir haben die Chinesen damals den Schwanz abgebunden, ich hab' 'ne Blasenschwäche»?
Fantastisch auch die aufbrausende Dortmunderin Bönisch, der Anna Schudt eine ziemlich kurze Zündschnur verlieh («Es war ein Arschloch, es hat einen Richtigen getroffen»), sowie Charly Hübner als messerscharfer Beobachter und Ego-Zügler («Wollt ihr den Typen kriegen oder nicht?»). Dank der fantastischen Improvisationsfähigkeiten seiner Darsteller erschuf der «Tatort: Das Team» ein intensives Psychodrama, in dessen Verlauf so manch überraschender Schockmoment alles über den Haufen warf. Wer hätte beispielsweise mit der Beichte des späteren Opfers Krusenstern gerechnet, ein Kind von einem der Toten zu haben?
Und wer hätte nicht auf Mitschowski als Täter getippt, zu dessen Charakter sein Darsteller Nicholas Ofczarek sagte: «Ich dachte mir, ich finde es ganz interessant, wenn das so ein Bulle ist, der Menschen scannt, Menschen beobachtet, sich erst ein Bild macht. Der Nebeneffekt könnte natürlich sein, dass man sich denkt: Wieso bringt der sich nicht so ein? Hat der was zu verbergen?»
War das wirklich improvisiert?
Ja, war es. Mehr noch: Der «Tatort: Das Team» wurde komplett ohne Drehbuch umgesetzt. Das ist eine Spezialität von Regisseur Jan Georg Schütte, der sein Improvisationskonzept bereits in Komödien wie «Klassentreffen» und «Altersglühen – Speeddating für Senioren» umsetzte. Nun drehte der Oldenburger erstmals einen «Tatort»: Vorgegeben war nur ein Rahmen und ein Realisierungskonzept. Die Schauspieler erarbeiteten die Geschichte gemeinsam, improvisierten ihre Figuren, Szenen und Dialoge – und zwar im Team. Ein Experiment, das beeindruckend aufging.
Schütte selbst sagt zu seinem «Tatort»: «Keiner von uns weiss so richtig, was passiert – ich auch nicht. Ich bin ja eigentlich einer, der gerne einfach ein Spielbrett baut und auf dem Spielbrett dürfen die Schauspieler dann tanzen. Doch jetzt war es so: Nee, die dürfen nicht irgendwie tanzen, das muss in eine bestimmte Richtung gehen – und es ist ja eine ernste Geschichte, diesmal keine Komödie. Es ist halt ein Trip, diese Art zu drehen, und wenn sie den erwischen, dann ist es – glaube ich – einzigartig.» Kann man so sagen. Funfact: Schütte selbst spielte den SEK-Leiter am Ende des Films.
Und war das am Anfang nicht sogar der echte ...?
Absolut. Der echte nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet spielte in einem Gastauftritt sich selbst – und schwor die Gruppe auf die gemeinsame Mördersuche ein. «Das war ein aufregender Drehtag, auch mit Nervosität und mit viel Respekt vor den Profis am Set», erzählte der CDU-Mann der «Bild am Sonntag» über den Dreh. «Und das Gefühl zu wissen: Wenn man die kurze Szene vergeigt, müssen alle wieder von vorn anfangen.»
Der einzige Promi in der «Tatort»-Geschichte war er nicht: Gastauftritte, die mit Film in der Regel wenig zu tun haben, gab es schon einige. Sportfunktionär Theo Zwanziger, Joachim Löw und Oliver Bierhoff traten etwa im Jahr 2011 im «Tatort: Im Abseits» auf. Kai Diekmann, ehemals «Bild»-Chef, spielte im «Tatort: Spielverderber» 2015 eine Leiche.
Der «Tatort: Das Team» lief am Mittwoch, 1. Januar, um 20:05 Uhr auf SRF 1. Mit Swisscom TV Replay können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.
Sendung ist älter als 7 Tage und nicht mehr verfügbar.
Tatort
Mi 01.01. 20:15 - 21:45 ∙ Das Erste ∙ D 2019 ∙ 90 Min
Sendung ist älter als 7 Tage und nicht mehr verfügbar.
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