TV-Tipp Betroffene erzählen: So bedroht der Klimawandel die Existenz

tsch

22.2.2018

Eis und Schnee en masse - das war einmal. Heutzutage wird es immer schwieriger, für ausreichend Schnee in den Tourismusgebieten zu sorgen. Der Klimawandel bedroht so die Existenz vieler Schweizerinnen und Schweizer.

Die Schweiz bietet eindrucksvolle Schneelandschaften, die Jahr für Jahr Touristen und Wintersportler gleichermassen anziehen. Oft sind die beiden Gruppen gar deckungsgleich, denn nicht jeder, der in den Schweizer Alpen auf Skiern durch den Pulverschnee fährt, hegt sportlich-professionelle Absichten. Der Winterurlaub in der Schweiz lockt Einsteiger wie Profis an - doch das Winterparadies ist bedroht. Der Klimawandel sorgt dafür, dass in den betreffenden Regionen immer weniger Schnee fällt und immer weniger des kristallinen Pulvers liegenbleibt. Der «Rohstoff» der Wintersportindustrie wird knapp, was für Menschen in der Tourismus-Branche oder professionelle Sportler sogar existenzbedrohende Züge annehmen kann. SRF 1 startet die dreiteilige Doku-Reihe «Weisses Gold», die im Rahmen von «SRF HE!MATLAND» die einschneidenden Veränderungen im Zuge der Erderwärmung beleuchtet. Fünf Betroffene erzählen ihre Geschichten.

Nichts läuft ohne Schneekanonen

Um den Schnee-Engpässen entgegenzuwirken und die Wintersportindustrie am Laufen zu halten, wird an vielen Stellen auf technische Hilfsmittel zurückgegriffen. Daniel Imboden aus Zermatt bedient über 1500 Schneekanonen, um die Walliser Alpen in ein Winterwunderland zu verwandeln, wenn ihm die Erderwärmung einen Strich durch die Rechnung macht. In fast 3000 Metern Höhe, unweit des Matterhorns, geht er seiner Arbeit nach und sorgt mit der Umverteilung des kostbaren Rohstoffs für schneebedeckte Pisten.

Auch Peter Wyler nutzt auf der Axalp Schneekanonen, doch ihm und seinem Team aus Freiwilligen stehen keine derart grossen finanziellen Mittel zur Verfügung wie Daniel Imboden. Und dennoch: Wylers Arbeit ist notwendig, damit die lukrative Einnahmequelle nicht versiegt - das überschaubare Skigebiet am Brienzersee ist auf den Wintersport-Tourismus angewiesen.

Lia-Mara Bösch hingegen ist eine, die von solcher Arbeit massgeblich profitiert: Die Slope-Style-Snowboarderin ist eines der grössten Schweizer Talente und dementsprechend abhängig davon, dass die Pisten immer mit ausreichend Schnee bedeckt sind.

Schnee aus dem Labor

Damit den Schnee-Einbussen Einhalt geboten werden kann, tüftelt Jürg Trachsel in Davos an einer Methode: Er züchtet Schnee im Labor. Das WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF in Davos bietet ihm die Möglichkeit, seiner Forschungsarbeit nachzugehen. Ihm ist es gelungen, wissenschaftlich nachzuweisen, dass der Rückgang des natürlichen Schnees mit dem Klimawandel einhergeht. Indem er Schneeflocken unter dem Elektronenmikroskop analysierte, konnte er ihre Entstehung nachvollziehen.

Für den Bergführer Martin Nellen ist der Erhalt der Winterlandschaft nicht von finanziellen Leitmotiven geprägt. Stattdessen bedeutet sie für ihn eine Herzensangelegenheit: Der Alpinist dokumentiert wehmütig das Schmelzen des Aletschgletschers. Die traurige Erkenntnis: Der Eis-Rückgang ist wohl weder umkehrbar noch aufzuhalten - zumindest nicht, wenn der Klimawandel weiterhin stillschweigend angenommen wird.

«SRF HE!MATLAND - Weisses Gold» läuft am Donnerstag, 22. Februar, um 21.05 Uhr auf SRF 1. Mit Swisscom TV Replay können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.

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