Die Einheimischen sind verrückt danach Er bäckt in einer Garage in China St. Galler Brot

Von Carlotta Henggeler

10.6.2022

Die Arbeit als Ingenieur lockte den St. Galler Mathias Manser nach China. Auswandern war nicht vorgesehen, bis er sich verliebte. Heute lebt er mit seiner Familie in Wuxi und backt dort Schweizer Brot für Fondue.  

Von Carlotta Henggeler

10.6.2022

Nie hätte Mathias Manser gedacht, dass es eines Tages mit Frau und Sohn in einer chinesischen Metropole mit sieben Millionen Bewohner*innen leben würde. Zu sehr liebt der Ingenieur die Schweizer Berge und die Natur. Jede freie Minute verbringt Manser mit Alpinwandern. 

Bis ihn vor acht Jahren sein Beruf nach China bringt und er dort 2016 seine jetzige Frau Sharon kennen und lieben lernt. 2021 heiratet das Paar, vor 13 Monaten wird Sohn Jonathan geboren. 

Der Qualitätsmanager einer Schweizer Firma in China hat sich in seiner neuen Heimat gut eingelebt, kennt die vielen kulturellen Unterschiede und kann sich auch auf Small-Talk-Niveau auf Chinesisch unterhalten. 

Seine geliebten Alpinwanderungen hat er durch Wassersport ersetzt. Seine Familie lebt in Wuxi, rund 150 Kilometer von Shanghai entfernt, im Quartier Venice Garden. Dort kann man paddeln, schwimmen oder kajaken.

Weit und breit kein feines Brot

Mathias Manser ist in seiner zweiten Heimat angekommen. Heimweh plagt ihn nicht, auch wenn er seine Familie und die Freunde vermisst. Und gutes Sankt Galler Brot: Als er vor zweieinhalb Jahren mit seinen Expat-Freunden ein Fondue essen will, verzweifelt er am chinesischen Brot, das weich und süss ist. Die Kruste fehlt auch. 

Kurzerhand beginnt Mathias Manser mit Brotrezepten zu experimentieren. Seine Wohnung verwandelt sich in eine Backstube. Dort entstehen Sankt Galler Brot und Zopf. Zuerst geniesst er mit seiner Familie und Freunden seine Backkunst. Doch schon bald spricht sich Mansers Talent herum. Inzwischen backen Mathias Manser und seine Frau Sharon jedes Wochenende, verkaufen ihre Produkte per Lieferkurier oder auch mal am Christkindl-Markt in Wuxi.

Aus der Not entstand ein schönes Hobby, das Abwechslung in Mansers Arbeitsalltag bringt: «Es macht Spass, und meine Motivation sind die Leute, die unser Schweizer Brot gernhaben», sagt er. Rund 100 Laibe entstehen jedes Wochenende in Mansers heimischer Backstube, also in seiner Garage. Mit möglichst natürlichen Zutaten. 

Zwar hätte sich Mathias Manser nicht vorstellen können auszuwandern, mit seinem neuen Leben mit Frau Sharon und Söhnchen Jonathan ist er aber rundum zufrieden. Einen Wunsch hat er noch: Er würde gern mit seiner Familie in die Schweiz fliegen, damit Jonathan nach der Pandemie endlich seien Grossmutter kennenlernen kann. Dafür spricht er mit seinem Kleinen schon fleissig Schweizerdeutsch. Und der Papa kann dann endlich wieder in den Alpen wandern gehen.

Mathias Mansers Story wird in «Hin und weg - Schweizer Liebesgeschichten aus aller Welt» mit Host Mona Vetsch erzählt. Weitere Folgen ab Freitag, 10. Juni, 21 Uhr SRF1. 

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