Die Schweizer Tennisfrauen küren sich in Glasgow mit dem Finalsieg im Billie Jean King Cup erstmals zu Weltmeisterinnen. Einzelsportlerinnen werden zum perfekten Team.
Es war ein Triumph mit Ansage, und dennoch eine Überraschung – zumindest auf dem Papier. Bereits im Jahr zuvor waren die Schweizerinnen im Billie Jean King Cup ganz nahe am Sieg gestanden und erst im Final an Russland gescheitert. Ein Jahr später gelang im kühlen Schottland der heiss ersehnte erste Triumph.
Captain Heinz Günthardts Erfolgsgeheimnis? Die Schweizerinnen sind als Team besser als ihre Einzelteile und können so auch vermeintlich stärkere Gegner überwinden. Der Star ist die Mannschaft – und ihre beste Spielerin ist wie geschaffen für diese gemeinsamen Momente.
2021 kürte sich Belinda Bencic im Schoss des Swiss-Olympic-Teams zur Olympiasiegerin und gewann damals schon den Award als Einzelsportlerin des Jahres. In Glasgow war die Ostschweizerin eine Bank und brillierte mit fünf Siegen in fünf Partien. Daneben hatte Günthardt mit der feurigen Linkshänderin Jil Teichmann und der ruhigeren Rechtshänderin Viktorija Golubic zwei Optionen, die die Gegnerinnen im Ungewissen liessen. Und vielleicht matchentscheidend: in diesem Team gönnt jede der anderen Einsätze und Erfolge.
Wegen des neuen Modus mussten die Schweizerinnen, die jeweils zum Lo-und-Leduc-Hit vom «Tüüfel im rote Chleid"auf den Platz kamen, ihren historischen Sieg in einem fremden Stadion ohne viele Fans feiern. Für die Feierstimmung sorgten sie selber. Sie schafften, was Martina Hingis und Patty Schnyder 1998 knapp verpasst hatten. Dank der teuflisch guten Mischung knallten im fernen Schottland beim Schweizer Team des Jahres die Champagnerkorken.