Millionen Menschen in Argentinien haben den Titel ihrer Nationalmannschaft um Superstar Lionel Messi bei der Weltmeisterschaft in Katar frenetisch gefeiert. Seit 1986 wartete Argentinien auf diesen dritten WM-Titel.
Fans in den Strassen der Hauptstadt Buenos Aires und anderer Teile des südamerikanischen Landes bejubelten bereits die Treffer von Messi (23. Minute) und Ángel di Maria (36.) zum 2:0-Halbzeitstand gegen Frankreich ausgelassen, wie im Fernsehen am Sonntag zu sehen war. Nach dem entscheidenden Treffer von Gonzalo Montiel zum 4:2-Erfolg im Elfmeterschiessen kannte die Freude keine Grenzen mehr.
«Weltmeister! Messis Argentinien berührt den Himmel in Katar», schrieb die argentinische Zeitung «La Nación». Die Fans in Buenos Aires versammelten sich in Massen rund um den Obelisken. Die Gegend war bereits für den Verkehr gesperrt gewesen, Busse fuhren nicht mehr, Geschäfte schlossen früher. Buenos Aires und andere Städte boten mit Grossleinwänden im Sommer auf der Südhalbkugel von Mittag an auf Public Viewing an, Bars und Restaurants lockten mit Sonderangeboten zum Fussballschauen.
Die Hoffnung auf den ersten WM-Titel seit 1986 und den dritten insgesamt war vor allem gestiegen, nachdem Argentinien im Halbfinale mit 3:0 gegen Kroatien gewonnen hatte. Die Anspannung war in jeder Ecke der Hauptstadt und in dem ganzen fussballverrückten Land von Messi und Diego Maradona zu spüren. Der sportliche Triumph stellt einen Lichtblick in Argentiniens wirtschaftlicher Dauerkrise mit galoppierender Inflation dar.
Manche folgten für den Erfolg dabei auch ihrem Aberglauben. So schaute der argentinische Präsident Alberto Fernández das Finale zu Hause. Dahinter steckt eine lange Tradition argentinischer Staatschefs: Sie zogen es nach der 0:1-Niederlage der Südamerikaner gegen Kamerun bei der WM in Italien 1990 in Anwesenheit des damaligen Präsidenten Carlos Menem vor, den Spielen der Albiceleste bei einer WM fernzubleiben.