In Flims Laax werden diese Woche die Champions im Orientierungslauf gekürt. Die wichtigsten Fragen und Antworten zu den Weltmeisterschaften.
Welche Disziplinen stehen an der OL-WM in Flims Laax im Programm?
In Flims Laax steht eine Wald-WM an, sechs Medaillensätze werden vergeben, nämlich über die Lang- und Mitteldistanz am Donnerstag und Samstag sowie in den Staffeln der Männer und Frauen am Sonntag. In der Mitteldistanz ist vorwiegend feines Kartenlesen und Orientieren gefragt, die Langdistanz mit einer Wettkampfdauer von anderthalb Stunden stellt insbesondere an die Physis höchste Ansprüche. Die Staffeln werden von Dreier-Teams bestritten.
Wieso gib es keine Sprints?
Ab 2019 wurden zum Ärger der meisten Aktiven die Weltmeisterschaften in eine Wald- und eine Sprint-WM aufgeteilt, die jeweils alternierend stattfinden. 2024 steht wieder eine Sprint-WM mit drei Disziplinen (Sprint, K.o.-Sprint, Mixed-Sprintstaffel) in städtischem Gebiet von Edinburgh in Schottland an.
Wie viele Medaillen hat das Schweizer Team budgetiert?
Mindestens vier. Die Schweiz gehört mit Schweden und Norwegen zu den Top-3-Nationen. Neben den Staffeln ruhen die Hoffnungen primär auf Simona Aebersold, Natalia Gemperle, Daniel Hubmann und Matthias Kyburz. Bei den Frauen verfügt Schweden mit der 17-fachen Weltmeisterin Tove Alexandersson und Sara Hagström über zwei Top-Läuferinnen. Bei den Männern nimmt der Norweger Kasper Fosser die Pole-Position ein. Insgesamt gehen rund 300 Athletinnen und Athleten aus 44 Nationen an den Start.
Welche Läufe stehen für die Schweizer Asse im Fokus?
Matthias Kyburz fehlt nach WM-Gold 2012 im Sprint, 2014 in der Mixed-Staffel, 2015 in der Staffel, 2016/2021 in der Mitteldistanz und 2022 im K.o.-Sprint nur noch Gold in der sechsten und letzten OL-Disziplin, der Langdistanz. Daniel Hubmann nimmt die 18. WM in Angriff, aber erstmals in der Schweiz. Simona Aebersold will nach viermal Bronze und viermal Silber im Schatten von Tove Alexandersson nun noch den letzten Schritt machen. Natalia Gemperle startet erstmals für die Schweiz, nachdem sie für Russland 2016 Gold mit der Staffel und 2018 Gold über die Mitteldistanz geholt hat. Die 32-Jährige ist mit dem Schweizer Rolf Gemperle verheiratet. Sie bestreitet wie Simona Aebersold und Kyburz alle drei Disziplinen.
Kommt es bei Gemperles zum Duell Stiefmutter gegen Tochter beziehungsweise Natalia gegen Eline?
Nein, nur Natalia Gemperle ist für die Heim-WM selektioniert. Die gebürtige Russin lernte 2014 ihren Mann Rolf Gemperle, den früheren Schweizer OL-Nationaltrainer, auf einer Fotoreise in Island kennen. Das Paar heiratete 2016. Natalia Gemperle gewann ihre Medaillen für Russland, als sie bereits in der Schweiz lebte. Die Erfolge wurden erst durch das hiesige ideale Umfeld möglich. Rolf Gemperle ist aus erster Ehe Vater von Eline Gemperle, der Junioren-Weltmeisterin 2019. Die 23-jährige Tochter setzt primär auf den Sprint und fehlt deshalb in Flims Laax. Auch mit Natalia hat Rolf Gemperle eine zweieinhalbjährige Tochter. Nach der Mutterschaftspause schaffte die 32-Jährige aus Moskau wieder an Anschluss an die Weltspitze und holte 2021 WM-Silber im Sprint und der Langdistanz.
Weshalb gilt Flims Laax als OL-Mekka?
Ein Bergsturz vor rund 10'000 Jahren schuf im Flimserwald ein einmaliges OL-Gelände. Im Wald beim Caumasee gibt es unzählige Felsformationen, Senken, Hügel – ein total unlogisches Gelände, in dem man sich schnell verirren kann.
Wie oft fanden die Weltmeisterschaften schon in der Schweiz statt?
OL-Weltmeisterschaften finden seit 1966 statt, bis 2003 fast ausnahmslos im Zweijahresrhythmus. Die bevorstehenden 39. Titelkämpfe in Flims Laax bieten der Schweiz bereits zum vierten Mal eine Plattform, um den OL-Sport im eigenen Land prominent und erfolgreich zu präsentieren – nach den Veranstaltungen in Thun 1981, Rapperswil-Jona 2003 und Lausanne 2012. Intern setzte sich die Kandidatur Flims Laax gegen St. Moritz und Davos durch. Im Rahmen der WM 2003 fand das Rennen über die Mitteldistanz ebenfalls im Flimserwald statt.
Ist Simone Niggli auch an der WM 2023 präsent?
Ja, die Schweizer Sportlerin der Jahre 2003, 2005 und 2007 wirkt beim SRF seit ein paar Jahren als Co-Kommentatorin und wird auch die Rennen in Flims Laax kompetent analysieren. Mit Gold in allen vier Disziplinen an der WM 2003 in Rapperswil-Jona machte die Bernerin den OL-Sport in der Schweiz populär. Die Mutter von drei Kindern ist mit 23 WM-Goldmedaillen weiterhin die erfolgreichste OL-Läuferin.
hle, sda