Deutschland beendet die 19. Leichtathletik-Weltmeisterschaften ohne Medaille. Das ist an diesem Anlass das erste Mal überhaupt der Fall.
Am Sonntag stach in Budapest mit Speerwerfer Julian Weber auch der letzte Trumpf nicht. Der 28-Jährige belegte mit 85,79 m den 4. Platz. Gold holte der Inder Neeraj Chopra (88,17) vor Arshad Nadeem aus Pakistan (87,82) und dem Tschechen Jakub Vadlejech (86,67).
Trotz der deutschen Misere mochte Sportdirektor Jörg Bügner eine Anpassung des ambitionierten Zieles, bis 2028 wieder zu den Top 5 der Welt zu zählen, nicht vornehmen. Er musste jedoch feststellen, dass «wir in vielen Disziplinen den Anschluss an die Weltspitze verloren haben.»
Dafür hatte der für die Niederlande arbeitende Schweizer Trainer Laurent Meuwly erneut Grund zur Freude. Femke Bol, die bereits über 400 m Hürden Gold geholt hatte, führte die Niederländerinnen mit einer fantastischen Leistung auf den letzten Metern zu Gold über 4x400 m. Mit der Jahresweltbestzeit von 3:20,72 Minuten verwies das Quartett Jamaika und Grossbritannien auf die weiteren Podestplätze. Am ersten Tag der Weltmeisterschaften war Bol in der Mixedstaffel über 4x400 m in Führung liegend knapp vor dem Ziel gestürzt. Darum dürfte die Genugtuung bei ihr nun umso grösser sein.
Im Rennen über 5000 m der Männer holte Jakob Ingebrigtsen nach der Enttäuschung über 1500 m (2.) doch noch eine Goldmedaille. Der 22-jährige Norweger setzte sich in einem packenden Finish um 14 Hundertstelsekunden vor dem für Spanien laufenden gebürtigen Marokkaner Mohamed Katir durch.
Im Hochsprung der Frauen gewann die Ukrainerin Jaroslawa Mahutschich nach zwei Silbermedaillen ihren ersten WM-Titel. Die 21-Jährige knackte als einzige Athletin die 2-Meter-Marke (2,01). Über 800 m triumphierte die Kenianerin Mary Moraa, über 3000 m Steeple siegte mit Winfred Mutile Yavi ebenfalls eine gebürtige Kenianerin – sie startet für Bahrain.
Die beste Nation waren einmal mehr die USA, die 12 Mal Gold, 8 Mal Silber und 9 Mal Bronze holten. Den letzten Titel der Amerikaner gewann die 4x400-m-Staffel der Männer. Der Star der WM war mit Noah Lyles ebenfalls ein Amerikaner; der 26-Jährige siegte über 100 und 200 m sowie mit der Sprintstaffel. Damit trat er in die Fussstapfen von Usain Bolt.