Fiasko, Skandal und Imageschaden – beim erstmals durchgeführten Skispringen für Mixed-Teams werden gleich fünf Springerinnen mit Medaillenchancen disqualifiziert.
Bei neuen Wettbewerben möchte man sich besonders gut präsentieren und gerade die Mixed-Wettbewerbe liegen dem IOC besonders am Herzen. Bei den Skispringern ging der Schuss am Montagabend aber tüchtig nach hinten los. Gleich fünf Springerinnen wurden wegen nicht regelkonformer Anzügen disqualifiziert, von den Favoriten kam nur Slowenien ungeschoren davon. Dahinter holten die Skisprung-Entwicklungsländer Russland und Kanada sensationell Silber und Bronze.
Der Grund war relativ schnell gefunden. Ausgerechnet bei Olympia nahm auch bei den Frauen der Kontrolleur der Männer die Anzüge unter die Lupe – deutlich genauer, als es zuvor im Weltcup der Fall war. Für den neuen Wettkampf, bei dem die Schweiz mangels konkurrenzfähiger Frauen nicht dabei war, war das ein Desaster.
Skandal und Imageschaden
Der deutsche Bundestrainer Andreas Bauer sprach von einem Skandal. «Die Athletinnen sind vor einem Millionenpublikum regelrecht vorgeführt worden», schimpfte das Mitglied der Materialkommission und des Sprungkomitees der FIS. «So darf sich eine Sportart auf der weltgrössten Bühne des Sports nicht präsentieren.»
Zwei Tage davor hatten die gleichen Anzüge im Einzelspringen der Frauen die Prüfung noch bestanden. Die disqualifizierte Österreicherin Daniela Iraschko-Stolz nahm es zumindest nach aussen gelassen. «Da hat es vielleicht gepasst, da habe ich mehr getrunken», meinte sie.
Doch ihr Chef Mario Stecher, der ÖSV-Direktor für Skispringen und Nordische Kombination, wetterte ebenfalls und sprach von einem «immensen Imageschaden» für das Skispringen. «Man hätte im Frauenbereich bereits während der Saison viel besser kontrollieren müssen.» Man komme sich vor wie beim Tiroler Zeltverleih, so gross seien die Anzüge. Man hätte das ganze Jahr Zeit, Messungen durchzuführen und ein Reglement zu machen. «Sie greifen aber erst bei Olympia rigoros durch. Da muss man sich schon fragen, ob das der richtige Weg ist.»
Gebrochenes Herz
Leidtragende waren wie schon oft die Athletinnen. «160 Weltcup-Starts, fünf Weltmeisterschaften, drei Olympische Spiele: Und jetzt bin ich zum ersten Mal disqualifiziert worden. Mein Herz ist gebrochen», schrieb die deutsche Katharina Althaus in der Nacht auf Dienstag auf Instagram. Eine Bruchlandung war es definitiv auch für den neuen Wettbewerb.