Ski alpin «Es gibt wohl dreissig Fahrer mit Podestchancen»

lemi, sda

7.1.2024 - 04:30

Daniel Yule posiert vor dem Heim-Slalom in Adelboden
Daniel Yule posiert vor dem Heim-Slalom in Adelboden
Keystone

Daniel Yule ist neben Marc Berthod der einzige Schweizer, der in Adelboden einen Weltcup-Slalom gewinnen konnte. Der 30-jährige Walliser blickt aufs Rennen vom Sonntag.

lemi, sda

Daniel Yule, gemäss Prognosen kommt es am Sonntag zu einem verschneiten Rennen. Inwiefern denken Sie schon daran?

«Natürlich verfolgen wir die Prognosen, um uns Gedanken zu machen, welches Material das beste sein könnte. Ich persönlich nehme es, wie es kommt. Für mich ist vor allem wichtig, dass die Temperaturen möglichst unter null Grad sind. Dann sollte die Piste stabil bleiben.»

Zählen Sie sich innerhalb des Schweizer Teams zum ersten Podest-Anwärter?

«Betrachtet man die Trainingsleistungen, kommen Loïc (Meillard) und Ramon (Zenhäusern) noch vor mir. Aber ich hoffe, dass ich im Rennen wieder einen Gang höher schalten kann und ein Wort um die vordersten Plätze mitreden kann.»

Stört es Sie, dass Sie im Training hinterherfahren?

«Ich habe mich leider etwas daran gewöhnt. Wahrscheinlich habe ich in den letzten Jahren mehr Weltcup-Rennen als Trainingsläufe gewonnen. Aber lieber so als umgekehrt. Klar, jeder Sportler ist ehrgeizig, und deshalb nervt es schon ein bisschen, wenn dir die Trainingskollegen um die Ohren fahren. Ich versuche dann, anhand ihrer Leistungen herauszufinden, wo ich mich verbessern muss.»

Es ist für Sie quasi normal geworden.

«Es beschäftigt mich schon. Vor allem zu Beginn des Jahres frage ich mich jeweils: Wo stehe ich denn jetzt genau? Deshalb schlafe ich vor dem ersten Rennen der Saison meistens nicht so gut. Das war auch in Gurgl so. Aber wenn ich dann in den Rennen merke, dass ich vorne dabei bin, wird der Schlaf wieder ruhiger. Hoffentlich ist das auch in dieser Saison so.»

Zum Auftakt wurden Sie in Gurgl Fünfter, in Madonna schieden Sie nach einem guten ersten Lauf aus. Wie fassen Sie den Saisonbeginn zusammen?

«Die Grundgeschwindigkeit ist da, die Form stimmt, aber ganz aufgegangen ist es noch nicht. Jetzt muss ich einfach zwei gute Läufe ins Ziel bringen, und dann wird das Resultat auch stimmen.»

Zwei gute Läufe brachten sie 2020 bei Ihrem Sieg in Adelboden ins Ziel. Rufen Sie sich die Bilder nochmals in Erinnerung vor dem Start am Sonntag?

«Nicht wirklich, denn am Sonntag startet die Zeitmessung sowieso für alle bei null. Dass ich hier schon einmal gewonnen habe, empfinde ich nicht als grossen Vorteil. Aber der Erfolg ist sicher gut für das Vertrauen. Ich weiss, dass ich hier schnell fahren kann.»

Im Slalom ist das Feld der Siegesanwärter gross. Gibt es aus Ihrer Sicht einen Favoriten?

«Schwierig. Clément Noël ist einer, der manchmal Läufe zeigt, als wäre er von einem anderen Planeten. Aber sonst sticht kaum jemand hervor. Es gibt wohl etwa dreissig Fahrer mit Podestchancen. Ich erwarte ein spannendes Rennen.»