Der deutsche Fussballverband DFB zeiht aus den schwachen Resultaten der Nationalmannschaft die Konsequenzen: Hansi Flick wird gut zwei Jahren nach seiner Ernennung als Bundestrainer abgesetzt.
Das 1:4 am Samstagabend in Wolfsburg gegen Japan war die Niederlage zu viel. Zuletzt hatte Deutschland zum ersten Mal seit fast 40 Jahren drei Partien in Folge verloren, gegen Polen, Kolumbien und eben gegen die Asiaten. Beim nächsten Länderspiel gegen Frankreich am Dienstag in Dortmund werden Sportdirektor Rudi Völler, Hannes Wolf und Sandro Wagner die Auswahl interimsweise betreuen.
«Die Gremien waren sich einig, dass die A-Nationalmannschaft der Männer nach den zuletzt enttäuschenden Ergebnissen einen neuen Impuls benötigt», sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf. Er bezeichnete den Rauswurf Flicks als «unumgänglich». Neun Monate vor der Heim-EM 2024 muss der Verband in einer der tiefsten sportlichen Krisen seiner Geschichte einen neuen Trainer suchen. Ende 2022 war die DFB-Auswahl – auch nach einer Niederlage gegen Japan – in der Vorrunde der WM gescheitert.
Als mögliche Nachfolger waren zuletzt mehrere Kandidaten genannt, allen voran der frühere Bayern-Trainer Julian Nagelsmann, der Österreicher Oliver Glasner und auch Völler, der nach dem WM-Aus installiert worden war, und Matthias Sammer. Die vermeintliche 1A-Lösung Jürgen Klopp ist an den FC Liverpool gebunden.
Flick hatte die Nationalmannschaft nach der EM 2021 von Joachim Löw übernommen und hatte die ersten acht Spiele gewonnen, allerdings gegen bestenfalls zweitklassige Gegner. In Katar flog die DFB-Auswahl nach den Spielen gegen Japan (1:2), Spanien (1:1) und Costa Rica (4:2) nach der Vorrunde raus, Flick schaffte die Trendwende in den vergangenen Monaten nicht.
Flick hatte sein Team entgegen seiner Ankündigung, seine «Kernmannschaft» für das Heim-Turnier finden zu wollen auch gegen Japan wieder stark verändert. Eine neue Taktik mit Joshua Kimmich als im Spielaufbau auch zentral agierendem Rechtsverteidiger ging völlig schief. Flick kassierte in seinem 25. Länderspiel seine höchste Niederlage.
Das öffentliche Training am Sonntagvormittag hatte Flick noch leiten dürfen. Wenige Stunden später wurde seine Freistellung kommuniziert.