Trotz des bitteren Ausscheidens im Viertelfinal gegen Davos haben die Rapperswil-Jona Lakers in dieser Saison vieles richtig gemacht. Die Richtung stimmt definitiv.
Das Spiel war schon lange zu Ende, und noch immer feierten zahlreiche Fans die Mannschaft, als wäre sie gerade in die Halbfinals eingezogen. Dabei hatten die Rapperswiler eine 3:0-Führung nach Siegen aus der Hand gegeben und die entscheidende siebente Partie 1:3 verloren. «Es ist schön, dass die Fans wertschätzen, was das Team geleistet hat. Sie realisieren, dass es übers Ganze gesehen eine riesen Saison war», sagt Sportchef Janick Steinmann im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Zwar hatten die Lakers im vergangenen Jahr die Halbfinals erreicht, jedoch widerspiegelte mehr der 10. Rang nach der Qualifikation das Niveau der Mannschaft. In den ersten zwei Saisons nach dem Wiederaufstieg 2018 hatten die St. Galler zweimal abgeschlagen den letzten Platz belegt. Aus diesem Blickwinkel betrachtet ist nicht hoch genug einzuschätzen, was die Rosenstädter geschafft haben.
Wohl nicht einmal der grösste Optimist hätte dem Team zugetraut, als Vierter die Playoffs zu erreichen und sich für die Champions Hockey League zu qualifizieren. Die Strategie, viele junge Talente einzubauen, ist aufgegangen, auch weil der neue Trainer Stefan Hedlund es ausgezeichnet versteht, mit ihnen umzugehen, sie sein Vertrauen spüren lässt.
Keine Ausreden
Nicht nur die Fans, auch Steinmann zeigte nach dem bitteren Ende Grösse. Er suchte nicht nach Ausreden, obwohl es solche durchaus gegeben hätte. Er trauerte auch nicht gross dem fünften Spiel (2:3 n.V.) nach, in dem die Lakers bis zur 58. Minute 2:0 geführt und nicht weniger als sieben Schüsse an die Torumrandung verzeichnet hatten. Vielmehr sagte er, dass das 3:0 nach Siegen nicht den gezeigten Leistungen entsprochen habe, in einem Spiel Davos klar besser gewesen sei.
Selbst die grössere Erfahrung der Bündner liess er nicht als Argument gelten. «Unsere jungen Spieler machten einen unglaublichen Job. An ihnen hat es definitiv nicht gelegen. Eishockey ist ein ehrlicher Sport. Meistens gewinnt eine Playoff-Serie die bessere Mannschaft – und diesmal war das Davos.»
Steinmann fühlte sich am Tag nach dem Ausscheiden, als wäre ihm der Stecker gezogen worden. Er war schon vor den drei Siegen «stark überzeugt» gewesen, die Davoser auszuschalten. «Ich war nicht bereit für das Saisonende, wirklich nicht. Von daher fühle ich mich leer, um ehrlich zu sein», sagt Steinmann.
Zuerst Ferien
Er will sich nun zuerst Ferien gönnen, um dann weitere Entscheide zu treffen. Was die Schweizer Spieler betrifft, ist die Kaderplanung «ziemlich fortgeschritten». Bei den Ausländern sind mit Roman Cervenka, Andrew Rowe, Emil Djuse und Maxim Noreau, der von den ZSC Lions kommt, vier der wohl sechs Plätze vergeben. Ob die Lakers das ganze Kontingent ausschöpfen werden, «ist auch vom Budget abhängig», so Steinmann.
Wie auch immer, mit den Rapperswilern dürfte auch in den nächsten Jahren zu rechnen sein, auch wegen der pragmatischen Herangehensweise der Verantwortlichen, welche die «Fehler» bei sich selber suchen. «Wir haben noch so viel Potenzial. Das ist das Spannende an Rapperswil», sagt Steinmann. «Wir wollen Jahr für Jahr um die Playoffs mitspielen und als Klub wachsen.»
Deshalb ist für ihn klar, dass der Verein auch budgetmässig einen Schritt vorwärtsmachen muss. Zudem bräuchten sie für mehr Eiskapazität, eine weitere Trainingshalle und einen grösseren Kraftraum. «Wir platzen überall aus allen Nähten. Der Weg ist noch lang, bis wir dort sind, wo wir irgendwann mal hinkommen möchten. Von daher steht uns noch viel Arbeit bevor.»