Die Champions Hockey League startet in ihre 9. Saison seit der Wiederbelebung. Dabei ist vieles neu. Ein aussergewöhnlicher Modus und revolutionäre Regeländerungen sollen die Attraktivität steigern.
Neuer Modus
Während andere Veranstalter ihr Teilnehmerfeld stetig erhöhen, entschieden sich die Aktionäre der Champions Hockey League für den gegenteiligen Weg. Anstelle der bislang 32 Klubs spielen ab dieser Saison nur noch 24 Teams aus zwölf Nationen um die Siegertrophäe im europäischen Klub-Wettbewerb. Die Verantwortlichen versprechen sich dadurch eine Anhebung des Niveaus. Die Fans bekommen «das Beste vom Besten», wie der Schweizer Martin Baumann, der CEO der Champions Hockey League, sagt.
Die Reduzierung bedarf einer Modusänderung – und die präsentiert sich unkonventionell. In der Vorrunde (31. August bis 18. Oktober) spielt jedes der 24 Teams sechs Partien gegen sechs verschiedene Gegner – drei zuhause, drei auswärts. Mit den Punkten ergibt sich eine Rangliste mit sämtlichen 24 Mannschaften. Die besten 16 qualifizieren sich für die K.o.-Runde und spielen dann übers Kreuz (1. gegen 16., 2. gegen 15.). Die Achtel-, Viertel- und Halbfinals (14. November bis 17. Januar) werden wie bisher mit Hin- und Rückspielen ausgetragen. Der Gewinner wird am 20. Februar in einem einzigen Finalspiel an einem noch zu bestimmenden Ort ermittelt.
Alte Favoriten
Ein Blick auf die Siegerliste seit der Neulancierung des Wettbewerbs in der Saison 2014/15 zeigt ein klares Bild: Der Hohe Norden dominiert. Sechsmal stellte Schweden das Siegerteam, zweimal Finnland. In diesem Frühjahr stemmten die Spieler von Tappara Tampere den Pokal in die Höhe. Der Klub, der später auch finnischer Meister wurde und im Oktober im Rahmen der Champions Hockey League gleich zweimal in der Schweiz gastieren wird, verlor jedoch seinen Erfolgscoach Jussi Tapola an den SC Bern. Doch auch mit dem früheren ZSC-Trainer Rikard Grönborg an der Bande zählt Tappara Tampere zusammen mit den anderen je drei Teams aus Finnland und Schweden zu den heissen Anwärtern auf den Gewinn der Champions League.
Schweizer Trio
Die Schweiz darf wie die übrigen fünf Gründerligen (Schweden, Finnland, Tschechien, Deutschland und die von Österreich angeführte ICE) drei Teams stellen; das sind zwei weniger als in der letzten Saison. Aus diesem Quintett sind einzig die Rapperswil-Jona Lakers als Qualifikationsdritte der Vorsaison wieder dabei. Die St. Galler schicken sich ein Jahr nach ihrer Premiere in der Königsklasse zusammen mit dem Schweizer Meister Genève-Servette und dem Playoff-Finalisten Biel an, die bis anhin magere Schweizer Bilanz aufzupolieren. Die Halbfinal-Qualifikationen von Davos (2016), Fribourg-Gottéron (2017) und zuletzt Zug waren für die Mannschaften aus der National League bislang das höchste der Gefühle.
Viel Europacup-Erfahrung bringen Servette, Biel und die Lakers nicht mit. Zusammengerechnet bringen sie es auf vier Champions-League-Teilnahmen. Immerhin erreichte Biel 2019/20 die Viertelfinals, scheiterte dort aber am späteren Sieger und Rekordchampion Frölunda Göteborg. Während die Seeländer am Donnerstag mit einem Heimspiel gegen den slowakischen Meister Kosice in die Kampagne starten, beginnen Servette (ebenfalls am Donnerstag in Innsbruck) und die Rapperswil-Jona Lakers (am Freitag beim tschechischen Meister Ocelari Trinec) mit einem Auswärtsspiel.
Revolutionäre Regeländerungen
In der Sportbranche wird der Unterhaltungswert gross geschrieben. Während die Champions League in anderen Sportarten das Ziel aller Träume ist, tun sich Verbände, Ligen, Vereine und Fans im Eishockey etwas schwer mit länderübergreifenden Begegnungen auf Klubebene. Die Zuschauerzahlen sind deutlich niedriger als in den heimischen Ligen. In der vergangenen Saison besuchten im Schnitt 2841 Zuschauer die 125 Spiele der Champions Hockey League.
Vor allem aus Gründen der Attraktivitätssteigerung führte die Verantwortlichen der Champions Hockey League auf diese Saison hin drei markante Regeländerungen ein. Sie alle betreffen den Umgang mit Zweiminutenstrafen. So läuft bei einem Überzahltor die Strafe einfach weiter. Bei einer Unterzahl endet die Strafe jedoch vorzeitig. Und bei einem Tor bei angezeigter Strafe wird die Strafe trotzdem fällig. Das Ziel der innovativen Anpassungen: Mehr Tore und damit mehr Spektakel.
Finanziell bewegt sich die Champions Hockey League bei einem Preisgeld von 2,4 Millionen Euro verglichen mit dem Fussball weiterhin auf einem bescheidenen Niveau. Das Antrittsgeld beträgt 65'000 Euro, der Sieger erhält 360'000 Euro.