Sport Nur die fehlende Breite im Beachvolleyball macht etwas Sorgen

smh, sda

9.7.2022 - 09:38

Marco Krattiger (beim Block) und Florian Breer während des Achtelfinals in Gstaad
Marco Krattiger (beim Block) und Florian Breer während des Achtelfinals in Gstaad
Keystone

Sebastian Beck, der Direktor Beachvolleyball bei Swiss Volley, bilanziert das Heimturnier in Gstaad und erzählt, wie es der verletzten Joana Heidrich geht.

Keystone-SDA, smh, sda

Sebastian Beck, zum ersten Mal seit 2009 hat sich bei den Männern mit Marco Krattiger/Florian Breer wieder ein Schweizer Team für die Viertelfinals in Gstaad qualifiziert. Wie überrascht sind Sie darüber?

Sebastian Beck: «Irgendwie bin ich es, irgendwie aber auch nicht. Man sieht einfach, wie dicht alles beisammen ist auf der Tour und dass es auf die Tagesform und die Turnierbäume ankommt. Marco und Florian haben die Fähigkeiten, diese Teams zu schlagen, das wussten wir. Das Team ist nicht so gut in die Saison gestartet. Wir sind sehr froh, dass es nun am Heimturnier geklappt hat und dass sie ihre Leistung abrufen konnten. Für mich kommt es eher überraschend, dass es schon so lange kein Team mehr so weit geschafft hat.»

Bei den Frauen fällt Joana Heidrich im Moment verletzt aus. Wie geht es ihr und der Schulter nach der schweren Verletzung, die sie sich an der WM in Rom zugezogen hat? Weiss man mittlerweile, wie lange sie ausfallen wird?

«Joana geht es eigentlich den Umständen entsprechend gut. Wir hatten am Donnerstag die letzte Untersuchung, auf die wir noch warten mussten. Sie wird sich nächste Woche einer Operation unterziehen müssen und dann rechnen wir ungefähr mit einer Pause von vier bis sechs Monaten. Es ist aber jetzt alles absehbar, was kommt. Es wird ein langer Weg zurück für sie, aber sie wird für den Beginn der Olympia-Qualifikation nächstes Jahr hoffentlich wieder bereit sein.»

Wie bewerten Sie den aktuellen Zustand des Schweizer Nationalteams, auch mit Blick auf die Olympia-Qualifikation?

«Bei den Frauen sind wir sicher weiterhin sehr gut aufgestellt mit Hüberli/Brunner und Heidrich/Vergé-Dépré. Klar, Verletzungen können die Ausgangslage verändern. Spielerinnen wie Joana Heidrich können wir mit unseren begrenzten Möglichkeiten nicht einfach so ersetzen, wie das grosse Nationen vielleicht können. Aber von der Leistungsfähigkeit sind wir vorne dabei. Dazu haben wir Esmée Böbner und Zoé Vergé-Dépré in Lauerstellung. Bei den Männern ist es wichtig, dass wir am Selbstvertrauen arbeiten und die Teams regelmässiger ihre Leistungen konstant abrufen können. Ein Resultat wie jenes von Marco und Florian hilft da natürlich sehr.»

Bei den Frauen gut aufgestellt, bei den Männern fehlt aktuell ein wenig. Was bedeutet dies langfristig für das Schweizer Beachvolleyball?

«Das ist sehr schwierig zu beantworten. Mit unseren begrenzten Ressourcen an Spielerinnen und Spielern ist es halt grundsätzlich schwierig, sich konstant an der Weltspitze zu behaupten und mit den grossen Nationen zu konkurrieren. Aber wir haben mit Leona Kernen wieder eine U18-Europameisterin, wir haben eine Annique Niederhauser, die beide auf dem Weg sind, sich gut zu entwickeln. Aber klar, die fehlende Breite im Nachwuchs macht uns immer etwas Sorgen.»