Real Madrid zieht auf verrückte Weise in den Champions-League-Final ein. Dank Toren in den Schlussminuten rettet es sich gegen Manchester City in die Verlängerung. Dort löst Benzema das Finalticket.
Eine Woche nach dem 4:3 von Manchester City daheim folgte im Halbfinal-Rückspiel ein noch verrückteres Szenario. Die Engländer wurden auf dem scheinbar sicheren Weg Richtung zweiter Champions-League-Final in Folge noch gestoppt. In der Verlängerung sorgte Benzema mit seinem 15. Tor im laufenden Wettbewerb für das entscheidende 3:1 (95.). Es war Real Madrids dritter Treffer innerhalb von fünf Minuten.
Die ersten beiden Tore erzielte Real Madrid durch den jungen Brasilianer Rodrygo, als die Partie schon verloren schien. Denn mit der Verlängerung hatte im Santiago Bernabeu niemand mehr gerechnet. Doch der 1:0-Vorsprung von Manchester City, den Riyad Mahrez in der 73. Minute mit seinem Treffer ermöglicht hatte, hielt dem finalen Sturm der Madrider nicht stand. Wie aus dem Nichts holten die Spanier noch zu zwei Schlägen aus. Der Mitte der zweiten Halbzeit eingewechselte Rodrygo traf in der 90. Minute nach Pass von Benzema und zwei Minuten später nach Flanke von Dani Carvajal.
Zum dritten Mal in den drei K.o.-Runden in diesem Jahr wendete Real Madrid damit das Out in der Schlussviertelstunde ab. Im Achtelfinal hatte es Paris Saint-Germain, im Viertelfinal Chelsea erwischt. Das Santiago Bernabeu ist in diesem Jahr der Ort der magischen Europacup-Nächte.
Das verpasste 2:0
Auf eine solche hatte lange Zeit nichts hingedeutet. Acht Tage nach dem spektakulären 4:3 in Manchester, prägte in Madrid die Taktik das Spiel, vor allem weil Manchester City den Fokus etwas mehr als sonst auf die Defensive richtete. Trotzdem waren es die Engländer, die sich die besseren Torchancen erspielten. Reals Goalie Thibaut Courtois parierte gegen Bernardo Silva und Phil Foden stark, noch bevor die Spanier zu ihrer ersten gefährlichen Torchance kamen. In der Verlängerung war der Belgier ein weiteres Mal entscheidend.
Erst nach der Pause intensivierten die Madrider ihre Bemühungen im Abschluss. Wenige Sekunden nach Wiederanpfiff hatte Vinicius die für lange Zeit beste Chance der Gastgeber. Denn der Steigerungslauf der Gastgeber blieb aus, und Manchester City kontrollierte ziemlich problemlos das Geschehen. Jack Grealish kam dem 2:0 sehr nahe, während Real mit dem lange Zeit wirkungslosen Benzema nichts Nennenswertes gelang – bis zur grossen, nicht mehr erwarteten Wende. Danach war Real Madrid wie verwandelt und holte sich das Finalticket in der Verlängerung fast ungefährdet.
Manchester City wird auf den lang ersehnten Gewinn der Champions League mindestens ein weiteres Jahr warten müssen. Real Madrid strebt am 28. Mai im Stade de France derweil seinen bereits 14. Titel an. Zum dritten Mal trifft der Rekordsieger dabei im Final auf den FC Liverpool. Die Bilanz ist ausgeglichen: 1981 siegen die Liverpooler im Pariser Parc des Princes; 2018 gewannen die Madrider in Kiew.
Telegramm:
Real Madrid – Manchester City 3:1 (2:1, 0:0) n.V.
SR Orsato (ITA). – Tore: 73. Mahrez 0:1. 90. Rodrygo 1:1. 91. (90.+1) Rodrygo 2:1. 95. Benzema (Foulpenalty) 3:1.
Real Madrid: Courtois; Carvajal, Eder Militão (115. Vallejo), Nacho, Mendy; Kroos (68. Rodrygo), Casemiro (75. Asensio), Modric (75. Camavinga); Valverde, Benzema (104. Ceballos), Vinicius Junior (115. Lucas).
Manchester City: Ederson; Walker (72. Sintschenko), Dias, Laporte, Cancelo; Bernardo Silva, Rodri (99. Sterling), De Bruyne (72. Gündogan); Mahrez (85. Fernandinho), Gabriel Jesus (78. Grealish), Foden.
Bemerkungen: Real Madrid ohne Hazard, Isco und Bale (alle verletzt). Manchester City ohne Stones (verletzt) und Mendy (suspendiert).