Das erste Schweizer Spiel im EM-Jahr endet unentschieden. Weil in Kopenhagen die Vorsicht dominiert, trennen sich Dänemark und die Schweiz torlos.
Vom Testspiel gegen Dänemark, in der Weltrangliste mit Rang 21 nur zwei Plätze hinter der Schweiz klassiert, erwartete sich das Nationalteam eine erste Prüfung im Hinblick auf die EM in Deutschland. Enttäuscht wurden sie in diesem Sinne nicht. Vor einer eindrücklichen Kulisse im legendären Parken-Stadion trafen sie auf einen Gegner, ebenfalls EM-Teilnehmer, der sich nicht versteckte und die Gäste zu Beginn gleich mit Defensivarbeit eindeckte.
Die Partie war zumindest zeitweise intensiv geführt, aber stets auch mit der nötigen Vorsicht. Die Nationalteams waren ganz offensichtlich darauf bedacht, einen Misserfolg zum Auftakt in das wichtige EM-Jahr zu vermeiden. Die mangelnde Risikobereitschaft wurde vom dänischen Publikum am Schluss mit Pfiffen quittiert. Die Schweizer aber werden das Unentschieden gerne nehmen, um nach einem schwierigen Herbst neuen Mut zu schöpfen.
System wird umgestellt
In der Schweizer Abwehr stand etwas überraschend Fabian Schär. Der Newcastle-Legionär hatte zuletzt meist Nico Elvedi den Vortritt lassen müssen. Und wenn er in der Qualifikation seine Chance erhielt, schien es mit Innenverteidiger-Kollege Manuel Akanji nicht wirklich zu harmonieren.
Trainer Murat Yakin gab dem Premiere-League-Duo nochmals eine Möglichkeit, wobei er ein wenig trickste. Statt einer Viererabwehr, wie vor dem Spiel gemeldet, setzte Yakin auf drei respektive fünf Verteidiger. Ricardo Rodriguez rückte in die Mitte und Dan Ndoye, der gegenüber Xherdan Shaqiri den Vorzug erhalten hatte, nahm im Defensivspiel die Rolle des linken Verteidigers ein – zwischen der 65. und 84. Minute die des rechten. Damit wurde die bei der Aufgebotspräsentation bereits angekündigte Systemumstellung Tatsache.
Defensiv hielt die Variante, was sich der Trainer von ihr erhoffte. Die Mitte wurde zu gemacht, die dänischen Angreifer um ManU-Talent Rasmus Höjlund konnten sich nur selten in Szene setzen. Mit der Angriffsauslösung hatten die Schweizer jedoch ihre liebe Mühe. Zu den fehlenden Ideen gesellten sich Ungenauigkeiten beim Aufbau. Dass an den wenigen Offensivaktionen meist Ndoye beteiligt war, zeigt das Laufpensum, das er leisten musste, deutlich auf.
Jubiläen auf beiden Seiten
Der dänische Torhüter Kasper Schmeichel, der sein 100. Spiel für Dänemark bestritt, womit ihm noch 29 Partien bis zur Marke seines Vaters Peter fehlen, musste erst nach einer halben Stunde richtig eingreifen. Kurz darauf kam es auf der Schweizer Seite zu einem Goalie-Wechsel. Weil sich Yann Sommer verletzte, kam Yvon Mvogo zu seinem siebten Länderspiel. Den Glanzpunkt hatte der 29-jährige Freiburger, als er in der 61. Minute einen von Christian Eriksen getretenen Freistoss parierte.
Apropos Jubiläen: Weil Xherdan Shaqiri in der 76. Minute eingewechselt wurde, steht der 32-Jährige nun bei 120 Partien im Schweizer Dress – nur Granit Xhaka (122) hat mehr auf dem Konto. Spielerisch konnte er in der Schlussviertelstunde aber auch nur wenig beitragen, womit es beim 0:0 blieb.
Für die Schweizer geht es mit einem weiteren Auswärtsspiel weiter. Am Dienstag (20.45 Uhr Schweizer Zeit) trifft das Nationalteam in Dublin auf Irland, das die Qualifikation für die EM verpasst hat.
Telegramm:
Dänemark – Schweiz 0:0
Parken, Kopenhagen. – 30'731 Zuschauer. – SR Lindhout (NED).
Dänemark: Schmeichel; Andersen, Kjaer (65. Nelsson), Vestergaard; Maehle, Eriksen, Höjberg (83. Jensen), Delaney (59. Hjulmand), Kristiansen (83. Jelert); Poulsen (59. Wind), Höjlund (83. Dolberg).
Schweiz: Sommer (37. Mvogo); Widmer (65. Steffen), Schär, Akanji, Rodriguez, Ndoye (83. Mbabu); Freuler, Xhaka, Zakaria (76. Aebischer); Vargas (76. Shaqiri), Okafor (65. Amdouni).
Bemerkungen: Schweiz ohne Garcia und Kobel (beide verletzt). Verwarnungen: 45. Andersen, 45. Ndoye. 60. Akanji. 68. Hjulmand. 68. Xhaka.