Die Schweizer Männer streben an der Kunstturn-WM in Antwerpen die Qualifikation für den Teamwettbewerb an den Olympischen Spielen 2024 in Paris an. Dafür reicht im Normalfall eine Top-12-Platzierung.
An der WM vor einem Jahr in Liverpool enttäuschte die Schweizer Equipe mit Rang 20 schwer, nachdem sie zuvor an der EM in München als Vierte überzeugt hatte. An der diesjährigen EM in Antalya schaute ebenfalls der 4. Platz heraus. Ein schlechtes Omen also?
Die Voraussetzungen sind diesmal anders. Nach München betrug die Zeit bis zur WM lediglich zehn Wochen, nun fand die EM Mitte April statt. Von daher war die Dauer der Vorbereitung so, «wie wir sie gut finden», sagt Trainer Claudio Capelli. Liverpool sei ein Ausrutscher gewesen, ist er überzeugt.
Mit Noe Seifert und Florian Langenegger, die beide an allen sechs Geräten antreten, sowie Taha Serhani sind drei Turner aus dem letztjährigen WM-Team erneut dabei. Dazu kommen der zweifache Olympia-Teilnehmer Christian Baumann und WM-Debütant Luca Giubellini. Eigentlich hätte Benjamin Gischard anstelle von Langenegger in Belgien turnen sollen, doch verletzte sich der Routinier Anfang September am Knie.
Capelli beschreibt das Team als «sehr ausgeglichen». Abgesehen von den Ringen seien sie an allen Geräten gut aufgestellt. Es sei sehr schwierig gewesen zu selektionieren. «Sehr viele Turner haben abgeliefert.» So wurde beispielsweise Eddy Yusof, der an den Olympischen Spielen 2016 und 2021 zum Schweizer Team gehört hatte, nicht berücksichtigt.
Dass die Schweizer am Sonntag wie in Antalya am Barren in die Qualifikation starten, sieht Capelli als Vorteil. «Das ist ein gutes Gerät, um anzufangen.» An der letztjährigen WM verzeichneten die Schweizer zu Beginn drei Stürze am Reck. «Das ist so, wie wenn du im Fussball nach zwei Minuten 0:1 hinten bist», sagt Capelli.
Obwohl es in Antwerpen wegen der Olympischen Spiele 2024 in Paris um viel geht, sollen seine Schützlinge die WM als «normalen Wettkampf» ansehen. Das ist für Capelli der Schlüssel zum Erfolg. «Sie müssen das zeigen, was sie tagtäglich trainieren – und nicht mehr.» Er ist sich jedoch bewusst, dass das einfacher gesagt als getan ist.
Um das Risiko für Fehler zu minimieren, gilt das Motto «Sicherheit zuerst». So wurden Übungen zum Teil angepasst. «Wir fanden ein gutes Mittelmass, da die Ausgangsnoten nicht zu tief sein dürfen, da wir es sonst nicht in den eigenen Händen hätten», berichtet Capelli. «Wenn wir pro Gerät drei Übungen (drei der vier Resultate kommen in die Wertung) durchziehen, dann sollte es reichen.»
sfy, sda