EM-Achtelfinal und Gegner Italien? Kein Problem. Mit einer dominanten Leistung machen die Schweizer auf sich aufmerksam. Grosse Sprüche fallen danach aber bewusst keine.
Es hätte auch überrascht, wenn die Nationalspieler plötzlich vom bisherigen Kurs abgewichen wären. Dieser lautete: Selbstvertrauen ausstrahlen, ohne zu prahlen. Und so klang es auch nach dem klaren 2:0-Sieg gegen Italien, bei dem sich die Schweizer nach dem 2:0 zu Beginn der zweiten Halbzeit nie Sorgen um das Weiterkommen machen mussten.
«Ich sage bewusst nicht, dass wir heute Geschichte schreiben wollten», sagte Breel Embolo. «Aber wir wollten ein Statement machen. Und das ist uns als Gruppe, als Mannschaft, als Nation gelungen.» Ein Statement an alle, die vielleicht – und nach der EM-Qualifikation nicht zu Unrecht – an der Qualität dieser Mannschaft gezweifelt haben. Ein Statement auch an alle, die prophezeit haben, dass dieses Team wieder versagen wird, wenn es wirklich darauf ankommt.
Doch was hat die Mannschaft zu diesem wichtigen Schritt befähigt? Die Spieler sind sich einig: harte Arbeit und grosser Zusammenhalt. So sagte Remo Freuler, der Torschütze zum 1:0: «Ich habe gehört, dass wir vor meinem Tor 31 Pässe gespielt haben. Das zeigt, wie wir als Team spielen. Jeder leistet seinen Beitrag.» Das gelte auch für die Defensive, wo jeder bereit sei, für den anderen zu laufen. «Wenn wir den Ball verloren haben, haben wir ihn sofort zurückerobert.» Das zeichne das Team schon seit der Gruppenphase aus.
Weil die Schweizer das Spiel so nüchtern analysierten, kam irgendwann die Frage aus der Reportergruppe: «Ist euch eigentlich bewusst, dass ihr den Europameister geschlagen habt?» Goalie Yann Sommer nahm sie mit einem Lächeln. «Das sind wir uns bewusst, wir haben gegen einen sehr guten Gegner gespielt. Aber wir haben vieles richtig gemacht und sie gar nicht erst ins Spiel kommen lassen.» Sein Team habe von Anfang an mehr Energie ausgestrahlt, dadurch sofort die Kontrolle über das Spiel übernommen und diese auch nicht mehr abgegeben.
Natürlich folgte die Frage, wohin das alles noch führen könnte. Youngster Fabian Rieder winkt wie seine Teamkollegen ab. «Darauf will ich jetzt nicht eingehen. Heute geniessen wir den Moment, morgen auch. Und dann geht es am Montag weiter mit der Vorbereitung auf das nächste Spiel.»