Rund ein Viertel aller Schweizerinnen und Schweizer sind Doppelbürgerinnen und -bürger. Zwei Pässe zu haben, bringt laut einer am Dienstag veröffentlichten Studie Vorteile und Nachteile.
Die Zahl der Doppelbürgerinnen und -bürger steigt gemäss einer am Dienstag veröffentlichten Studie, die im Auftrag der Eidgenössischen Migrationskommission (EKM) erstellt wurde. 2016 lebten 570'000 Doppelbürger mit rotem Pass im Ausland und 900'000 in der Schweiz.
Für den Anstieg gibt es mehrere Gründe: Doppelbürgerschaften für Auslandschweizer sind laut Studie nie eingeschränkt worden - rund drei Viertel aller im Ausland lebenden Schweizer haben nicht nur den roten Pass. Auch an im ihre Ausland geborenen Kinder können Schweizerinnen und Schweizer ihre Staatsbürgerschaft übertragen.
Kinder von binationalen Paaren - von ihnen gibt es in der Schweiz laufend mehr - haben immer öfter ab Geburt einen zweiten Pass. Hatten 2003 noch ein fünftel aller Doppelbürger in der Schweiz ab Geburt einen zweiten Pass, waren es 2016 schon rund ein Drittel.
Für Einbürgerungswillige lässt die Schweiz seit 1992 den zweiten Pass zu - seither steigt die Zahl der Einbürgerungen. Immer wieder diskutiert wird - etwa nach den "Doppeladler"-Gesten von Schweizer Nationalspielern an der Fussball-WM - die Frage der Loyalität von Doppelbürgern.
Brückenbauer
Sie sind laut Studie gegenüber der Schweiz nicht weniger loyal als Einfachbürger. In der zunehmend vernetzten Welt können Doppelbürger, die sich mehreren Ländern verbunden fühlen, als Brückenbauer fungieren. Doch es gibt auch Risiken: Doppelbürger können in mehreren Staaten Pflichten haben - etwa Militärdienst oder Steuern.
Doch Rechte haben sie nicht im selben Umfang. Die Studie nennt als Beispiel einen schweizerisch-griechischen Doppelbürger, der in der Schweiz lebt und in der Schweiz militärdienstpflichtig ist. Er kann in Griechenland nicht abstimmen, riskiert aber, in die Armee eingezogen zu werden, wenn er griechischen Boden betritt.
Hingegen können Auslandschweizer Gesetze mitgestalten und über Gesetze abstimmen, denen sie sich nicht unterwerfen müssen. Laut der Studie müsste diskutiert werden, wie lange im Auslandschweizer ihre Staatsbürgerschaft an nachfolgende Generationen weitergeben können und wie sie im Parlament vertreten sein sollen.
Pass auf dem Spiel
Doppelbürger setzen einen Pass aufs Spiel, wenn sie die Interessen und das Ansehen des Heimatstaates beeinträchtigen. Die Studie erinnert an die Diskussion von 2015 zur Frage, ob Doppelbürgern, die sich zur Terrormiliz IS bekennen, der rote Pass und das Aufenthaltsrecht in der Schweiz entzogen werden soll.
Auch eine Instrumentalisierung durch einen ihrer Heimatstaaten riskieren Doppelbürgerinnen oder Doppelbürger. Sie können benutzt werden, um externe Konflikte in ein Land zu importieren oder um Expansionsbestrebungen voranzutreiben, wie es in der Studie heisst.
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