Einen Tag vor dem Trainingsstart hat der FC Basel seinen neuen Cheftrainer Timo Schultz vorgestellt. Der Deutsche will die Basler in der Super League wieder zum Erfolg führen.
Bevor Timo Schultz am Dienstagmorgen erstmals als Trainer des FC Basel auf das Podium des Mediencenters steigt, hat er sich schon intensiv mit seinem neuen Arbeitgeber auseinandergesetzt. Er ist im Rhein geschwommen, hat das Fanlokal «Didi Offensiv» besucht und sich mit der jüngeren Geschichte des FCB beschäftigt, die er zuvor in Hamburg nur aus der Ferne mitbekommen hatte.
Fast 20 Jahre lang war Schultz beim FC St. Pauli, erst als Spieler, später als Trainer. Beim Kiez-Klub hat er Legendenstatus erreicht, so sehr, dass sich Tausende Fans mittels Unterschriftensammlung wehrten, als er im Dezember 2022 entlassen wurde. «Es war von Anfang an klar, dass meine Zeit bei St. Pauli irgendwann zu Ende gehen würde», sagt Schultz, was aber nicht bedeute, dass er den Verein nicht immer in seinem Herzen tragen werde.
Vertrauen ins Fundament
Die Freistellung auf St. Pauli ermöglicht es dem 45-jährigen Ostfriesen nun, in Basel sein erstes Engagement im Ausland anzutreten. Dass er zuvor keine Berührungspunkte zum Schweizer Fussball hatte, schrecke ihn nicht ab, zumal er schon einige Partien der Super League angeschaut habe. Vor allem aber auch darum nicht, weil er mit Heiko Vogel einen Sportdirektor zur Seite habe, der nicht nur die Liga gut kenne, sondern auch die Mannschaft. «Das Fundament in der Mannschaft spricht dafür, dass wir in den nächsten Jahren erfolgreich sein können.», sagt Schultz.
Vogel ist derweil eine gewisse Erleichterung anzumerken, dass er nach vier Monaten in der Doppelrolle als Interimstrainer und Sportdirektor fortan nur noch letztere bekleiden muss. «Unglaublich viele» Anfragen hätten ihn bezüglich des freiwerdenden Trainerpostens erreicht, sagt Vogel. Nach dem ersten Treffen mit Schultz sei für ihn aber klar gewesen, dass er alles daransetzen wolle, dass dieser der nächste FCB-Trainer werde.
Rochaden zu erwarten
Nun steht Schultz, dessen Familie in Hamburg wohnhaft bleibt, mit seinem neuen Team vor der ersten Trainingseinheit am Mittwoch. Wobei der Deutsche kaum mit den Spielern trainieren wird, die dann zum Saisonauftakt im Juli auf dem Platz stehen werden. Die Nationalspieler sind unterwegs, Leistungsträger der letzten Saison wie Andi Zeqiri, Kasim Adams und Darian Males sind nach Ende ihres Leihvertrags wieder zu ihren Klubs zurückgekehrt. Mit dem jungen Niederländer Finn van Breemen ist bisher ein Innenverteidiger dazugestossen.
Es sind also noch einige Rochaden im Kader der Basler zu erwarten. Auch ein Verbleib von Topskorer Zeki Amdouni, der zuletzt in der Schweizer Nationalmannschaft brilliert hat, wird mit jedem Treffer des jungen Genfers unrealistischer. «Es wäre naiv, davon auszugehen, dass Zeki in der nächsten Saison zu 100 Prozent bei uns spielt», sagt Vogel, betont aber, dass er sich erhofft, dass es im Team nicht wie in früheren Jahren zu einem grösseren Umbruch komme, sondern dass Schultz mit einem eingespielten Gerüst starten könne.
Der neue Trainer hat mitbekommen, dass die Basler mit dem Einzug in den Halbfinal der Conference League europäisch zwar einen unerwarteten Höhenflug erlebten, in der Super League mit Platz 5 aber den eigenen Zielen hinterherliefen. Auch deshalb ist es ihm wichtig, trotz spürbarer Aufbruchstimmung, nicht zu hohe Erwartungen zu schüren: «Wir müssen demütig bleiben und dürfen jetzt keine grossen Töne spucken», sagt er. «Der Abstand zu den Young Boys kann nicht einfach weggewischt werden, sondern wir müssen seriös jeden Tag an uns arbeiten.» Am Samstag reisen die Basler dafür ins Trainingslager.