Paralympics Van Till trotz Schreckensmoment zu Zeitfahr-Silber

sda

4.9.2024 - 17:41

Die Genferin Celine van Till zeigt stolz ihre im Zeitfahren gewonnene Silbermedaille
Die Genferin Celine van Till zeigt stolz ihre im Zeitfahren gewonnene Silbermedaille
Keystone



Mit der Silbermedaille im Zeitfahren ist Celine van Till der Auftakt in die Paralympics gelungen. Wie so oft bewies die Genferin mentale Stärke.

sda

Der Schreck fuhr allen Fans von Celine van Till durch Mark und Bein. Sie verlor das Gleichgewicht mit ihrem Dreirad, und es drohten ganz grosse Schwierigkeiten. «Ich wäre fast gestürzt und in die Abschrankung gefahren», gestand sie später, «ich konnte die Balance dann aber wieder herstellen.» Dass das Malheur keine drastischeren Konsequenzen gehabt hatte, bewies ihr herzhaftes Lachen.

Grösster Erfolg der Karriere

Dieser Zwischenfall zeigt exemplarisch eine von Celine van Tills Hauptstärken: Sie verzweifelt nicht an Widrigkeiten, sondern wächst an ihnen. Was sie im Leben schon oft bewiesen hat, liess sich nun auf den Mikrokosmos eines Rennens ummünzen. Zwei Faktoren seien wohl dafür verantwortlich gewesen, dass sie nicht gestürzt sei: «Einerseits beherrsche ich das Gefährt und andererseits bin ich mental stark.»

Die 33-Jährige liess sich schliesslich die Silbermedaille umhängen und war ausser sich vor Freude: «Ich realisiere es noch gar nicht, es gibt nichts Besseres als die Paralympischen Spiele.» Besonders freute sie sich, den grössten Erfolg ihrer Karriere mit einer Vielzahl von Leuten teilen zu können und vom Staff über die Familie und die Sponsoren bis hin zur Schweizer Armee bedankte sie sich bei allen möglichen Wegbereitern. «Es ist wunderschön, dies mit allen teilen zu können.»

Auch Politikerin, Autorin und Referentin

Celine van Till ist sehr polyvalent veranlagt. Sie ist Politikerin im Grossen Rat von Genf, Autorin und Referentin und vor allem ist sie Spitzensportlerin. Ihre Tage hätten nicht 30 Stunden, versichert sie, allerdings habe sie hohe Ansprüche an sich selber: «Ich bin sehr gut organisiert und diszipliniert. Ich erstelle ein Programm und halte es dann so ein, dass ich alles machen kann. Die Qualität steht aber über allem, und wenn ich diese nicht abliefern kann, dann mache ich es nicht.»

Den Gesamtweltcup hat sie dreimal gewonnen und sie ist mit einem klaren Ziel an die Seine gereist, das sie wenig zurückhaltend formulierte: «Ich will eine Goldmedaille gewinnen.» Am Samstag könnte ihre grosse Stunde im Strassenrennen schlagen und sie richtete den Blick zumindest teilweise bereits wieder nach vorne: «Ich will mich gut erholen und mit meinem Team eine Strategie für Samstag erarbeiten. Zuerst will ich aber die Medaille und die Emotionen ein wenig geniessen.»