Stan Wawrinka muss in der 1. Runde des US Open gegen den Franzosen Corentin Moutet nach zwei Sätzen aufgeben. Danach spricht der 37-jährige Waadtländer von Zweifeln, Schmerzen, aber auch Zuversicht.
Stan Wawrinka, Sie schienen Probleme im linken Bein zu haben. Ab wann haben Sie diese gespürt?
«Das hat während des zweiten Satzes angefangen. Physisch ging es mir nicht gut. Mit Schmerzen im Bein und kleinen Krämpfen so ziemlich überall. Es war schlicht zu kompliziert, das Spiel fortzusetzen. Auch wenn ich im zweiten Satz versucht habe zu kämpfen (Wawrinka hatte im Tiebreak zwei Satzbälle), wäre es zu riskant gewesen, weiterzumachen. Ich erlebte physisch und mental zwei schwierige Sätze. Ich habe es nie geschafft, das Niveau zu finden, das ich im Training nun schon seit einigen Wochen spiele. Es gelingt mir nicht, dies in den Ernstkampf zu transportieren.»
Ist das eher ein physisches oder ein mentales Problem?
«Es ist eher mental, denn im Training kann ich zwei, drei Stunden gutes Tennis aneinanderreihen. Mit den Niederlagen, die sich häufen, beginne ich zu zweifeln, es fehlt das Selbstvertrauen. Ich bin natürlich der erste, der über die fehlenden Resultate enttäuscht und traurig ist. Aber ich weiss, dass ich den Weg auf die Siegerstrasse wieder finden werde, auch wenn das in meinem Alter etwas dauert. Ich muss weiter arbeiten und so viele Turniere wie möglich spielen.»
Hätten Sie weitergespielt, wenn Sie den zweiten Satz gewonnen hätten?
«Ja, mit der kleinen Pause hätte ich es bei 1:1 Sätzen wohl nochmals versucht. Aber ich glaube nicht, dass ich die Partie hätte zu Ende spielen können. Ich muss im Hinblick auf den Rest der Saison realistisch sein. Gerade, weil ich jetzt viele Matches brauche, will ich mich nicht ernsthaft verletzen.»
Welche Turniere werden das sein?
«Im Moment ist die Enttäuschung gross, am Ende einer Nordamerika-Tournee, die mir nicht das gebracht hat, was ich mir erhoffte. Es gibt aber auch ein paar positive Erkenntnisse aus den letzten Wochen, die nicht so offensichtlich sind. Ich habe viel Zeit auf den Trainingsplätzen verbracht. Ich hoffe, bis Ende Jahr noch sechs Turniere spielen zu können, das sind sechs Chancen, auf den guten Weg zurückzufinden.»
Sie sprechen seit mehreren Monaten davon, die Trainingsleistungen nicht in Erfolge ummünzen zu können. Was gibt Ihnen die Hoffnung, dass sich dies ändert?
«Ich spüre es. Ich sehe eine Entwicklung, es geht im Training physisch und spielerisch immer besser. Ich habe das schon zu oft erlebt in meiner Karriere, um nicht zu wissen, dass es wieder kommen wird. Es ist mir klar, dass das Ende meiner Karriere näher kommt, aber es bleiben mir noch ein paar Jahre. Ich weiss, dass ich wieder Matches gewinnen werde und noch grosse Erfolge vor mir habe.»