Der EV Zug schafft mit der Wende vom 0:3 zum 4:3 nach Siegen Historisches. Nachstehend sind vier Protagonisten des Zuger Erfolgs aufgelistet.
Leonardo Genoni: Der 34-jährige Torhüter ist zuerst zu nennen. Genoni bestritt zum siebenten Mal eine Finalserie und gewann zum siebenten Mal den Titel. Auf die Frage, was er zu dieser unglaublichen Bilanz sage, antwortet er schlicht und einfach: «Wenn der Pokal dasteht, musst du ihn nehmen.» Genauso cool ist er auf dem Eis und das strahlt er auf seine Vorderleute aus.
«Er ist eine unglaubliche Persönlichkeit, bringt so viel Ruhe in die Garderobe», zollt ihm Gregory Hofmann Respekt. «Ich kann von ihm noch viel lernen.» Bei den Niederlagen in den ersten drei Spielen war Genoni zwar gut, aber nicht überragend. Als die Mannschaft dann das Messer am Hals hatte, liess er noch drei Gegentore zu – die Abwehrquote betrug sagenhafte 97,32 Prozent. Im sechsten Spiel (2:0), als der ZSC die beste Leistung im Final zeigte, feierte er einen Shutout. Ein zweites Mal würden sie eine solche Partie wie am Freitag nicht gewinnen, sagt Genoni. «Auch der ZSC spielte einen super Final, hätte er triumphiert, hätten wir nichts sagen können. Man muss das Glück nehmen, wenn es daliegt.»
Der Schlüssel für den Umschwung war für ihn, dass «wir weiter und weiter und weiter gemacht haben. Viele hätten aufgeben. Wir dagegen zweifelten überhaupt nicht und standen zusammen.» Ist der Titel wegen der Aufholjagd noch spezieller? «Nein, das glaube ich nicht. Wenn man den Pokal in den Händen hat, ist es egal, was vorher war.»
Der Mann der vielen und wichtigen Tore
Dario Simion: Der 27-jährige Stürmer kann von den Feldspielern als Sinnbild für die Wende bezeichnet werden. Simion erzielte in den letzten vier Partien 6 der 13 Tore der Zuger, beim 3:1 im Showdown war er an allen 3 Treffern beteiligt, das 1:1 und 3:1 schoss er selber. In den ersten drei Finalspielen war ihm bloss ein Assist gelungen.
«Manchmal geht der Puck einfach nicht rein, dann gilt es, nicht zu viel zu überlegen und weiterzuspielen», sagt Simion zu seinem Lauf und fährt fort: «Was wir erreicht haben, ist einfach unglaublich. Nach der dritten Niederlage sagten wir zu uns: ‹Wenn es eine Mannschaft gibt, die das noch kehren kann, dann sind wir das.›Wir kämpften immer und jeder hat seine Rolle akzeptiert.»
Verletzter Suri zieht den Hut
Reto Suri: Zwar hielt sich der Einfluss des 33-Jährigen in Grenzen, dennoch ist auch Suri zu erwähnen. Der WM-Silbermedaillengewinner von 2013 holte in seiner 15. Saison in der höchsten Schweizer Liga erstmals den Meistertitel. Seine ersten beiden Playoff-Finals hatte er verloren – 2010 mit Genève-Servette und 2019 mit Zug. Als die Zentralschweizer im vergangenen Jahr die 23 Jahre dauernde Durststrecke beendeten, trug er das Dress des HC Lugano.
Suri fiel in der fünften Finalpartie mit einer schweren Knieverletzung aus. Das schweisste die Mannschaft noch mehr zusammen, sie wollte auch für ihn siegen. Nachdem Captain Jan Kovar den Pokal erhalten hatte, übergab er ihn an Suri, das sagt vieles aus. «Ich werde den Jungs das Leben lang dankbar sein für diese Wertschätzung, es ist schlichtweg unbeschreiblich», sagt Suri. «Der Wille, die Kampfkraft, der Charakter dieser Truppe ist sensationell. Wir schrieben Schweizer Eishockey-Geschichte. Ich ziehe den Hut.»
Eloquenter und einfühlsamer Trainer
Dan Tangnes: Nicht fehlen darf natürlich der Trainer, wobei noch einige andere aufgezählt werden könnten. Der 43-jährige Norweger war ein unbeschriebenes Blatt, als er 2018 zu den Zugern wechselte. Zuvor in Schweden tätig, dort zuletzt bei Linköping, hatte er noch nie eine Playoff-Serie gewonnen. Nach der Finalniederlage gegen Bern 2019 in seiner ersten Saison beim EVZ versprach er, den Meistertitel nach Zug zu holen. Nun führte er das Team gar zur erfolgreichen Titelverteidigung.
Tangnes ist äusserst eloquent und versteht es ausgezeichnet, auf die Spieler einzugehen. «Wir spielen ein System, das es uns erlaubt, unser Potenzial am besten umzusetzen», sagt Hofmann. Ein viel besseres Kompliment gibt es für einen Trainer nicht. Hofmann weiter: «Er ist immer positiv. Es ist schön, für einen solchen Coach zu spielen.»
sfy, sda