Xherdan Shaqiri kommt wie die gesamte Schweizer Mannschaft gegen Portugal überhaupt nicht ins Spiel, sodass sein an sich denkwürdiges 112. Länderspiel eines zum Vergessen wird.
Xherdan Shaqiri schwingt seine Arme und schlägt die Hände immer wieder vor dem Körper zusammen. Es ist eine Geste, die zeigt, dass der 31-Jährige gerade viel lieber an einem anderen Ort wäre, als im klimatisierten Raum mit wartenden Medienschaffenden und vielen Mikrofonen. Shaqiri ist der erste Schweizer Spieler, der nach dem 1:6-Debakel die Mixed Zone durchschreitet.
Er hätte das natürlich gern als Held getan, wie zuletzt am Freitag gegen Serbien, als er beim 3:2-Sieg ein Tor geschossen und eine der prägenden Figuren gewesen war. Jetzt ist er einer, der an diesem Abend zwar einen persönlichen Meilenstein erreichte und mit seinem 112. Länderspiel gleichzog mit Alain Geiger. Nur Heinz Herrmann hat öfter für die Schweiz gespielt (118). Aber ins Spiel fand Shaqiri nie, wie die gesamte Mannschaft nicht.
«Der Trainer hat den Plan geändert», sagt Shaqiri. «Das ist leider nicht aufgegangen.» Murat Yakin, beeinflusst von den Umstellungen, die der krankheitsbedingte Ausfall von Silvan Widmer und die Auswechslung des offensichtlich ebenfalls kranken Fabian Schär zur Pause mit sich brachten, liess seine Mannschaft weniger mutig auftreten als zuletzt gegen Serbien. Es ist eine Herangehensweise, mit der sich die Schweizer Nationalmannschaft meistens schwergetan hat.
Auch wenn in den Worten Shaqiris eine leise Kritik an Yakin auszumachen ist, sagt er: «Wenn Portugal so spielt, hast du keine Chance.» Und wenn die Schweizer erkältungsgeschwächt sind, erst recht nicht. Shaqiri sagt, Widmer habe sich heute nicht gut gefühlt und deshalb nicht spielen können. «Aber das gehört zum Leben. Dann hast du halt Pech. Oder waren Sie noch nie krank?»
Der Basler versuchte dem sang- und klanglosen Ausscheiden Positives abzugewinnen, verwies auf Belgien und Deutschland, die es nicht bis in die Achtelfinals geschafft hätten, und sagte, was die Schweizer Spieler nach den letzten Weltmeisterschaften immer sagen mussten: «Irgendwann wollen wir diesen Exploit schaffen und in den Viertelfinal kommen.»