Matteo Giubellini ist erst 19 Jahre alt, dennoch tritt er bei seiner Olympia-Premiere in der Qualifikation wie ein Routinier auf. Auch der 21-jährige Florian Langenegger scheint keine Nerven zu haben.
Die beiden Youngsters im Team trugen entscheidend dazu bei, dass die Schweizer als Siebente der Qualifikation wie an den Olympischen Spielen 2021 in Tokio erneut im Teamfinal der besten acht Nationen stehen. Matteo Giubellini als 12. und Florian Langenegger als 20. stehen zudem im Mehrkampf-Final der besten 24, der am kommenden Mittwoch stattfindet.
«Am Anfang war ich kurz nervös, danach konnte ich den Wettkampf geniessen», sagte Matteo Giubellini im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. «Wir wissen, dass wir die Übungen können, darum ist einzig die Frage, ob es gelingt, sie am Tag X abzurufen. Das hat wunderbar geklappt. Letztendlich ist es eine Frage der Einstellung. Wenn man die vielen Zuschauer zum Vorteil nutzen kann, dann läufts.»
Diese Aussagen unterstreichen, wie mental stark der Sohn des ehemaligen Barren-Europameisters Daniel Giubellini ist, denn es darf nicht vergessen werden, dass er in Paris erst seinen zweiten Grossanlass bei den Erwachsenen nach der EM Ende April in Rimini bestreitet. Matteo Giubellini gibt zwar zu, dass es in den ersten Tagen im Olympischen Dorf viele Impressionen zu verarbeiten gegeben habe, unter anderen traf er den französischen Präsidenten Emmanuel Macron. Aber mittlerweile habe er das meiste gesehen und könne sich wieder auf den Sport konzentrieren. «Schliesslich sind wir wegen dem Turnen hier.»
Auch Florian Langenegger bewies eindrücklich, dass Druck in seinem Wortschatz nicht existiert. Der Aargauer turnte an fünf der sechs Geräte als erster Schweizer und zeigte bloss kleine Unsicherheiten. «Es ist ideal, so einen Turner in seinem Team zu haben», lobte ihn Matteo Giubellini. Langenegger sagte: «Ich fange gerne an, um keine lange Pause nach dem kleinen Einturnen zu haben. Ich war mir bei allen Übungen sehr sicher. Natürlich kann immer etwas passieren, das steht ausser Frage, aber ich fühlte mich nicht unter Druck gesetzt.»
Allerdings habe er vor dem ersten Gerät weiche Beine gehabt, danach sei es wie an jedem anderen Wettkampf gewesen. Dass er im Mehrkampf-Final dabei ist, damit hatte Langenegger nicht gerechnet. Er profitierte davon, dass Teamkollege Noe Seifert, im vergangenen Jahr WM-Achter und EM-Fünfter im Mehrkampf, am Reck zweimal patzte. Die Differenz der beiden nach sechs Geräten betrug lediglich 0,1 Punkte.
Seifert nahm das Scheitern nach aussen hin gelassen. «Klar ist es schade, aber ich gönne es Flo.» Das Team habe im Vordergrund gestanden, die Einzel-Klassierung sei nebensächlich. «Darum ist es gut so.»