Testergebnis unbefriedigend Belastete Sextoys – deine Schadstoffe in meinem Innersten

Philipp Dahm

1.2.2019

Einige der getesteten Sex-Spielzeuge weisen eine hohe Schadstoffbelastung auf (Symbolbild).
Einige der getesteten Sex-Spielzeuge weisen eine hohe Schadstoffbelastung auf (Symbolbild).
Bild: iStock

Eine deutsche Konsumentenstiftung hat getestet, ob Sexspielzeug ernste Folgen für die Gesundheit haben kann. Ergebnis: Von 18 Produkten entpuppen sich fünf als Lustkiller.

«Stiftung Warentest» gehört in Deutschland zu den bekanntesten Stiftungen überhaupt. Kein Wunder, denn die gemeinnützige Organisation testet Waren und Dienstleistungen auf Herz und Nieren – und das im Sinne des Konsumenten. Der neueste Streich der Berliner geht dagegen in die Hose: Die Stiftung hat nachgeprüft, ob Sexspielzeug für die Gesundheit ernste Folgen haben kann.

Lustfaktor kein Test-Thema

Man muss kein Kamasutra-Orakel sein, um zu erahnen, dass einige der Test-Teilnehmer selbst für Masochisten ungeeignet sind. Von zwölf Vibratoren wurden drei mit «mangelhaft» benotet und auch unter den je drei analysierten Liebeskugeln und Penisringen befand sich jeweils ein Abknicker. Angesichts der Tatsache, dass sich Kunden die Produkte buchstäblich einverleiben, macht eine Quote von fünf faulen Sextoys bei 18 Testobjekten nicht gerade Lust auf mehr.

Zukunftsmusik – Sex mit Robotern

Apropos: Ob die Produkte ein Höhepunkt im Schlafzimmer sein könnten und dem Käufer den Spass bereiten, den sie versprechen, hat die «Stiftung Warentest» nicht benotet: Ob die Lustobjekte auch Begierde oder Begehrlichkeiten wecken, ist eindeutig Geschmacksfrage. Und weil es für diese Ware in Deutschland keinerlei Schadstoff-Grenzwerte  gibt, mussten die Prüfer selbst den Massstab definieren, nach dem sie vorgegangen sind.

Der Geruch gibt keinen Hinweis

Die Lösung: Die Experten orientieren sich an Vorgaben, die für andere Produktgruppen gelten, etwa für Kinderspielzeug. Die Latte war für fünf Kandidaten zu hoch gelegt: Überschritten wurden die Werte zum Teil um das Hundertfache. Die Test-Verlierer machen sich durch krebserregende Kohlenwasserstoffe, unfruchtbar machende Weichmacher, genveränderndes Phenol oder allergenes Nickel zum Lust- und Gesundheitskiller.

Die Netflix-Serie «Sex Education»:

Neben den fünf Sadisten unter den Kandidaten gibt es aber natürlich auch Aufsteller. Vier Produkte beglückten die Tester und bekamen ein «sehr gut» dafür. Was die Sache für den Kunden kompliziert macht: Es lassen sich keine Regeln ableiten, nach denen sich Käufer richten können.  So drängte sich den Testern zum Beispiel beim Auspacken der Wahre öfters ein künstlicher, eher unerotischer Plastikgeruch auf. Der aber besagte am Ende rein gar nichts über die wahre Belastung mit Schadstoffen.

Preisvergleich lohnt sich

Auch der Preis ist kein guter Anhaltspunkt für willige Gipfelstürmer: Billiges kann bedenkenlos einsetzbar sein, Teures kann sich als Trash entpuppen. Die drei «sehr guten» Vibratoren etwa kosten zwischen 15 und 100 Euro, also zwischen 17 und 114 Franken. Apropos Preisunterschiede: Wer als Schweizer Kunde vergleicht, kann Geld sparen. Der Minivibrator Ocean der deutschen Firma «Fun Factory» kostet hierzulande zwischen 38 und 54 Franken.

Was bleibt, sind die goldenen Regeln frivoler Spielzeug-Connaisseure : Hygiene ist das Ahhhhh und Ohhhhhh der Gemeinde – die Reinigung der Geräte sollte so sicher sein wie das Amen in der Kirche.  Bei internetfähigen Produkten predigen die Prüfer dagegen, Vorsicht walten zu lassen.

Gerade Sextoys mit Kameras können Bilder produzieren, die sich in der Öffentlichkeit verheerend auswirken können. Auch wenn keines der Testobjekte per App fremdverwaltet oder von Voyeuren missbraucht wurde, konnten die Experten derlei Untaten auch nicht ausschliessen.

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