Mit Clicker Benimm-Training für die Katz

Maria Berentzen, dpa

10.8.2019

Katzen haben ihren eigenen Willen. Es ist nicht leicht, ihnen Macken abzugewöhnen oder sie dazu zu bringen, auf Kommandos zu reagieren. Doch es geht – mit viel Geduld.

Zerkratzt die Katze das Sofa oder Tapeten, bringt das manchen Halter zum Verzweifeln: Wie soll man das dem Tier bloss abgewöhnen? Dabei ist des mit Konsequenz und regelmässigen Übungen durchaus möglich, die eigenwilligen Stubentiger zu erziehen. Besonders geeignet dafür ist das sogenannte Clickertraining.

Dieses lässt sich sehr einfach umsetzen. «Es ist für jede Katze geeignet», sagt Sarah Ross, Heimtierexpertin bei Vier Pfoten in Hamburg. «Scheue Katzen können damit Vertrauen fassen, faule Katzen bekommen Bewegung und aktive Katzen Kopfarbeit und Beschäftigung.»

Um das Training zu beginnen, benötigt man zunächst nur einen Clicker und eine Belohnung für die Tiere. Der Clicker funktioniert so ähnlich wie ein Knallfrosch und ist im Tierhandel erhältlich. «Man kann aber auch einen einfachen Kugelschreiber benutzen», sagt die Expertin. Wichtig ist, dass man einen Gegenstand wählt, der immer das gleiche Geräusch macht.



Man sollte am besten dann mit dem Training einsteigen, wenn die Katze entspannt ist. Zunächst stellt man dabei eine Verbindung zwischen dem Clicker und einer Belohnung her. «Hierzu klickert man einfach und bietet der Katze sofort die Belohnung an», sagt Ross. Dies wiederholt man so lange, bis die Katze anfängt, nach dem Geräusch auf eine Belohnung zu hoffen. Die Trainingseinheiten sollten nicht zu lang sein – wenige Minuten am Stück reichen.

Je natürlicher, desto besser 

Welche Übungen sich besonders für das Training eignen, hängt vom Charakter der Katze ab. «Am besten beginnt man mit einfachen Dingen», sagt die Expertin. «Je natürlicher das Verhalten für die Katze ist, desto einfacher gelingt das Training.»

Ein Beispiel: Will man, dass sie auf das Sofa springt, kann man auf den Platz neben sich klopfen, um sie anlocken. Sobald sie auf das Sofa hüpft, klickt man und belohnt sie. Die Katze weiss so, dass genau dies das Verhalten war, das sie zeigen sollte. «Die Wahrscheinlichkeit, dass sie es noch einmal tut, ist grösser als vorher.»



Die Belohnung sollte man jeweils auf seine Katze abstimmen. «Dabei ist darauf zu achten, dass die Leckereien nicht zu kalorienhaltig sind», sagt Katrin Umlauf, Fachreferentin für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund in Bonn. Katzenhalter wählen idealerweise eine Belohnung, die ihr Tier annimmt und für die es gerne arbeitet. «Das kann zum Beispiel ein Katzenstick sein, den man in viele kleine Teile zerlegt», sagt die Expertin. Bei jedem Klicken bekommt die Katze dann nur ein kleines Stück.

Wichtig ist in jedem Fall, beim Training auf Strafe zu verzichten: «Es bringt gar nichts, eine Katze zu bestrafen», sagt Astrid Behr vom deutschen Verband Praktizierender Tierärzte in Frankfurt. Denn eine Bestrafung zerstöre das Vertrauensverhältnis zwischen Tier und Halter. Besser ist es, unerwünschtes Verhalten zu ignorieren und gewünschtes zu verstärken.

Kratzt die Katze beispielsweise öfter an einem Möbel oder der Tür, sollte man sie belohnen, wenn sie in der Nähe des Kratzbaumes ist und daran schnuppert. «So kann man sie mit der Zeit zielgerichtet auf den Kratzbaum konditionieren», sagt Behr.



Auch für ängstliche Katzen eignet sich das Training: Man kann sie zum Beispiel über Belohnungen dazu bringen, freiwillig in ihre Transportbox zu gehen. So werden Tierarztbesuche viel unkomplizierter.

Besser ein Clicker als die Stimme

Es ist nicht unbedingt ein Clickertraining erforderlich, um eine Katze zu erziehen. «Man kann dabei natürlich auch nur mit der Stimme arbeiten», sagt Behr. «Allerdings hat sich immer wieder gezeigt, dass es mit einem Clicker am besten funktioniert.» Das liegt unter anderem daran, dass die Stimmlage nicht an jedem Tag gleich ist, sondern zum Beispiel emotional eingefärbt oder durch eine Erkältung verändert sein kann.

Entscheidet man sich für ein Clickertraining, kann man im späteren Verlauf auch einen sogenannten Targetstick verwenden, den es ebenfalls im Tierhandel gibt. Er funktioniert als eine Art Zeigestab, mit dem man der Katze signalisiert, was sie machen soll. «Den Targetstick braucht man nicht unbedingt», sagt Behr. «Stattdessen kann man beispielsweise auch ein Lineal wählen.»

Wichtig ist, für das Training immer denselben Gegenstand zu verwenden. «Clicker und Zeigestab sollten zudem nicht offen herumliegen, damit sie für die Katze nicht zum Alltag werden», sagt Behr. Besser ist es, sie als Besonderheit mehrmals am Tag extra für das Training hervorzuholen.

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