Wochenendrezept Wie gesund ist Rhabarber wirklich?

dpa/kd

4.5.2019

Pünktlich zur Rhabarber-Saison stellt sich viele Menschen wieder die Frage: Wie gesund sind die säuerlichen Stile wirklich?
Pünktlich zur Rhabarber-Saison stellt sich viele Menschen wieder die Frage: Wie gesund sind die säuerlichen Stile wirklich?
Bild: Getty Images

April bis Juni ist Rhabarber-Erntezeit. Mehrere Kilo kann eine ausgewachsene Staude einbringen. Im Prinzip ist das robuste Gemüse pflegeleicht, doch ein paar Grundregeln zu Anbau und Verzehr sollte man unbedingt beachten.

Viel Ertrag mit vergleichsweise wenig Aufwand: Während der Erntezeit können Hobbygärtnerinnen und -gärtner mehrere Kilo Rhabarber (Rheum rhabarbarum) ernten.

Auch in der Schweiz wird das Gemüse immer populärer. Allerdings noch immer vorwiegend in süssen Desserts. Doch auch eine prickelnde Rhabarberschorle, süss-saure Chutneys zu Fleisch und Fisch oder getrockneter Rhabarber als kalorienarmer Snack erfreuen sich wachsender Beliebtheit.

Rhabarbar hat nicht nur eine geringe Energiedichte, er enthält Mineralstoffe und Spurenelemente wie Kalium, Magnesium, Phosphat und Eisen. Um die Aufnahme von Oxalsäure zu reduzieren, wird Rhabarber gerne mit kalziumhaltigen Lebensmitteln wie Joghurt oder Rahm verzehrt. Das verschlechtert zwar die Aufnahme des Kalziums aus dem Milchprodukt, und lässt die Kalorienbilanz schlechter ausfallen, bindet aber die problematische Oxalsäure.

Wann und wie ernten?

«Rhabarber reift in dem Sinne nicht», erklärt Obst- und Gemüsebauer Peter Muss. Je jünger die Stiele sind, desto weicher und zarter sind sie. Im Normalfall erntet man sie, wenn sie 30 bis 50 Zentimeter lang sind und ihr Durchmesser 2 bis 5 Zentimeter beträgt. Ein Indikator ist das Blatt an der Stange: Ist es ausgebreitet, ist die Stange erntereif.

Niemals die Blätter essen, aus der Erde drehen, nicht abschneiden, kein Rhabarber mehr nach dem Johannistag – rundum die säuerlichen Stiele gibt es einiges zu beachten. 
Niemals die Blätter essen, aus der Erde drehen, nicht abschneiden, kein Rhabarber mehr nach dem Johannistag – rundum die säuerlichen Stiele gibt es einiges zu beachten. 
Bild: iStock

Geerntet wird, indem man die Stange einfach aus dem Boden dreht, abschneiden sollte man vermeiden, denn über die Schnittstelle könne der Wurzelstock faulen, warnt der Experte. Die Blätter werden anschliessend mit einem Messer vom Stiel getrennt. Anstatt auf den Kompost können sie als Mulchschicht unter die Staude gelegt werden. Das bewahrt den Boden vor dem Austrocknen. Denn in der Erntezeit benötigt Rhabarber feuchten Boden.

Hobbygärtnerinnen und -gärtner sollten nicht zu viele Stiele auf einmal abdrehen – das schwächt die Pflanze. Besser ist es, die Hälfte der Stiele stets stehen bleiben zu lassen.

Wie gross die Ernte ausfällt, hängt von einigen Faktoren ab – etwa vom Alter der Pflanze und ihrem Standort. Es gibt Stauden, die zweimal pro Woche abgeerntet werden können, andere seltener. Aber fünf bis acht Kilogramm sagen Agrarexperten, sollte eine ausgewachsene Staude hervorbringen.

Welche Sorten gibt es?

Sorten mit grünen Stielen schmecken etwas saurer, bringen aber etwas mehr Ertrag als rote Sorten. Die rotstielige mit grünem Fleisch schmeckt weniger herb und säuerlich. Mild hingegen schmeckt der Rhabarber, dessen Stiel und Fleisch rot sind. Verzehrt werden aber nur die Stiele, die Blätter sollte man grosszügig abschneiden. Sie enthalten grosse Mengen an Oxalsäure und sind giftig.

Wer seine Ausbeute steigern möchte, sollte verhindern, dass der Rhabarber in der Erntezeit blüht, sonst steckt die Pflanze ihre Kraft in die Blüten statt in neue Blatttriebe. 

Der Rhabarber ist eine robuste Pflanze und muss nur in längeren Trockenperioden gegossen werden. Schädlinge machen ihm in aller Regel keine Probleme und auch auf zusätzlichen Dünger kann verzichtet werden.

Vorsicht vor Vergiftungserscheinungen

Wie beim Spargel endet auch die Rhabarberernte traditionell am 24. Juni, dem Johannistag. Dies aus zwei Gründen: Zum einen steigert sich der Oxalsäure-Gehalt in der Staude über den Sommer hinweg. Im Körper kann Oxalsäure in grösseren Mengen Vergiftungserscheinungen auslösen. Zum anderen braucht die Staude noch einige Zeit vor Saisonende Ruhe, um Kräfte für den Winter sammeln.

Im Herbst sterben Blätter und Stiele ab, die Nährstoffe ziehen in den Wurzelstock ein. Also die Staude nach der Erntezeit nicht mehr beschneiden, auch wenn das wilde Aussehen vielleicht nicht jedem gefällt

Die Pflanze überlebt die kalten Monate wie die meisten Stauden unter der Erde. Um den Wurzelstock vor Frostschäden zu schützen, kann er im Herbst mit Kompost oder Rossmist bedeckt werden. Im Frühjahr treibt die Pflanze wieder aus. 

Einfaches Rhabarberkompott

Wer viel Rhabarber im Garten hat, kann die Stangen zu einem einfachen Kompott verarbeiten. Dieses lässt sich luftdicht verschlossen lange lagern oder gar einfrieren. Und schmeckt mit Vanilleeis, auf Kuchen oder als Rhabarber-Crumble auch im Herbst noch vorzüglich.

Die Zutaten:

  • 200 g Rhabarber
  • 1 TL Bourbonvanille
  • 2 EL Zucker

Die Zubereitung:

Schritt 1: Rhabarber rüsten und in 1 cm breite Stücke schneiden. Rhabarber, Bourbonvanille und Zucker in eine Pfanne geben. Ca. 5 Minuten köcheln lassen, Herdplatte ausmachen und abkühlen lassen.

Tipp: Auch die Beigabe von Zimt oder Ingwer, oder die Verwendung von Zuckeralternativen wie Kokosblütenzucker, Birnel der Dattelsirup ergeben leckere Kompottvarianten.

Noch mehr Superfood aus unserem heimischen Garten
Zurück zur Startseite