Multiresistente Keime Gefahr im Anflug – Möwen könnten Menschen gefährlich werden

sda/afp

13.7.2019

Seemöwen sind Träger von resistenten Keimen, die für Menschen gefährlich werden können. 
Seemöwen sind Träger von resistenten Keimen, die für Menschen gefährlich werden können. 
Bild:  Getty Images

Ein Fünftel aller Seemöwen in Australien soll mit multiresistenten Keimen infiziert sein. Die Ausbreitung dieser Bakterien könnte für Menschen zu einer ernsthaften Bedrohung werden. 

Nach Angaben von Forschern der Murdoch University in Perth sind rund 20 Prozent der Silbermöwen in Australien mit multiresistenten Bakterien infiziert. Keime dieser Art können Krankheiten wie Harnwegsinfekte, Blutvergiftung oder Meningitis verursachen.

Die in der Fachzeitschrift «Journal of Antimicrobial Chemotherapy» veröffentlichte Studie der Forscher basiert auf Proben von 550 Silbermöwen. «Wir hatten nicht erwartet, so hohe Werte an multiresistenten Kolibakterien zu finden», sagte der Wissenschaftler Mark O'Dea am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP.

Antibiotika wirkungslos

Bei den Bakterien, die die Wissenschaftler in den Möwen nachweisen konnten, handelt es sich demnach um Nachbildungen menschlicher Bakterien. «Die Möwen haben die Bakterien irgendwie von Menschen aufgenommen», erklärte O'Dea. Sein Forscherteam geht davon aus, dass sich die Möwen beim Kontakt mit menschlichen Fäkalien mit den Keimen infiziert haben, etwa im Abwasser oder an entsorgten Babywindeln.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt seit langem vor den Folgen sogenannter Superbazillen für die moderne Medizin. Diese Bakterien sind resistent gegen Antibiotika.

Die Gefahr, dass Seemöwen Infektionen auf Menschen übertragen könnten, ist O'Dea zufolge «ziemlich gering», aber nicht auszuschliessen. Einige der Bakterien, die bei den Möwen nachgewiesen wurden, seien bereits resistent gegenüber «durchaus wichtigen» Medikamenten, betonte er.

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