Teuer und riskantWarum Blutkonserven lebensrettend und lebensgefährlich zugleich sind
Von Runa Reinecke
25.9.2019
Spenderblut ist im Ernstfall überlebenswichtig. Doch es ist teuer und kann den Organismus schwer und nachhaltig schädigen. Schweizer Experten gehen deshalb neue Wege.
Spenderblut ist ein kostbares Gut. Eine Transfusion mit dem aufwendig aufbereiteten Lebenselixier kann bei schwerem Blutverlust, etwa nach einem Unfall, während einer grossen Operation oder bei einer Erkrankung des blutbildenden Systems Leben retten.
Allen ausgeklügelten Sicherheitskonzepten zum Trotz: Die Gabe von Fremdblut birgt Risiken. Allein im Jahr 2016 kam es gemäss einem Bericht des Schweizerischen Heilmittelinstituts Swissmedic hierzulande zu 36 Fehltransfusionen; demnach wurden Blutprodukte verabreicht, die nicht für den jeweiligen Patienten bestimmt waren. Eine Verwechslung, die im schlimmsten Fall tödlich endet.
Schwere Komplikationen
Selbst wenn die Blutgruppen von Spender und Empfänger zueinander passen – eine Transfusion kann kurz- oder längerfristige Komplikationen mit sich bringen: «Sie ist mit einer Organtransplantation vergleichbar. Dabei wird ins Immunsystem eingegriffen, und es gerät aus dem Gleichgewicht», weiss Donat Spahn, Direktor des Instituts für Anästhesiologie am Universitätsspital Zürich (USZ).
Zu den möglichen Folgen zählten Infektionen oder Schäden an Organen wie der Lunge. Auch die Sterbewahrscheinlichkeit sei, so der Experte, nach einer Bluttransfusion erhöht. Hinzu kommen hohe Kosten, die bei der Aufbereitung und für Tests auf unterschiedliche Krankheitserreger entstehen.
40 Prozent weniger Fremdblut
Den Einsatz von Transfusionen mit Spenderblut so weit wie möglich zu reduzieren – dafür setzt sich Donat Spahn als Präsident von Alliance Rouge ein, gemeinsam mit Interessenvertretern, unter anderem aus Ärzteschaft (Spitälern), Forschung, Pharma sowie Patienten- und Konsumentenschutz. Die im November 2018 gegründete Organisation setzt dabei auf das von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gestützte Konzept des Patient Blood Managements (PBM).
Auch das Universitätsspital Zürich gehört zu den Kliniken in der Schweiz, die nach den PBM-Richtlinien arbeiten: Zwischen 2012 und 2017 soll es dem USZ gemäss einer internen Analyse dadurch gelungen sein, den Patienten 40 Prozent weniger Blutkonserven zu verabreichen.
Insbesondere bei grossen orthopädischen Eingriffen wie Hüftgelenksoperationen, Herz- oder aufwendigen Magen-Darm-Operationen muss mit einem grösseren Blutverlust gerechnet werden.
Blutarmut vermeiden
Damit man den Eingriff nach Möglichkeit ohne Fremdblutspende übersteht, bedarf es laut Donat Spahn einer guten Vorbereitung: «Bei 30 bis 40 Prozent dieser Patienten besteht eine Blutarmut, auch Anämie genannt. Andere haben einen Eisenmangel.»
Könnten solche Mangelerscheinungen drei bis vier Wochen vor der Operation nicht ausgeschlossen werden, gelte es den Patienten für den Eingriff fit zu machen: «Je nach Mangelzustand kann die intravenöse Gabe von Eisen beziehungsweise Vitamin B12, Folsäure oder Erythropoetin (EPO) angezeigt sein, um die Produktion roter Blutkörperchen anzuregen.»
Auch während des Eingriffs gilt es für das Operationsteam einiges zu beachten, damit der Patient ohne Fremdkonserve auskommt: Dazu gehören, neben einer sorgfältigen chirurgischen Technik, auch eine optimale Blutstillung und eine gezielte Behandlung von Blutgerinnungsstörungen. Blut, das aus der Wunde austritt, wird aufgesaugt, gereinigt und zentrifugiert. Die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) werden dem Patienten danach wieder zurückgeführt.
Eigenblutkonserve ist keine Alternative
Wäre es nicht viel einfacher, dem Patienten bereits mehrere Wochen vor der Operation Blut abzunehmen und es dann – falls es während des Eingriffs zu einem grossen Blutverlust kommt – wieder zurückzugeben?
Davon hält der Professor für Anästhesiologie nichts: «Das würde zu einer Blutarmut führen, von der sich der Patient bis zur Operation nicht vollständig erholt.» Darüber hinaus gibt Spahn zu bedenken, dass sich die roten Blutkörperchen während längerer Lagerungszeiten verändern würden. Und das hätte ein grösseres Komplikationsrisiko zur Folge.
In anderen europäischen Ländern wie den Niederlanden oder Deutschland ist Patient Blood Management bereits ein grosser Erfolg. Auch in der Schweiz arbeiten immer mehr Spitäler mit dem Konzept, darunter die Hirslandenklinik Zürich, das Seespital in Horgen (ZH) und das Universitätsspital Lausanne (CHUV).
Herzstillstand – wissen Sie, was jetzt zu tun ist?
Bei einem Herzstillstand können wenige Minuten über Tod oder Leben entscheiden: Beugen Sie sich über die bewusstlose Person: Ist sie nicht ansprechbar, atmet sie nicht oder nicht richtig, ...
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... dann verständigen Sie umgehend den Notruf unter der Nummer 144 oder bitten sie eine andere, anwesende Person, eine Ambulanz zu rufen. Wichtig ist, am Telefon ruhig zu bleiben. Schildern Sie ohne Umschweife, was passiert ist und geben Sie präzise den Standort durch.
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Je früher Sie mit den Wiederbelebungsmassnahmen beginnen (hier dargestellt mit einem Dummy), desto besser. Positionieren Sie dafür beide Hände in der Brustkorbmitte (untere Brustbeinhälfte).
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Drücken Sie kräftig und in regelmässigen Abständen 100 bis 120 Mal pro Minute auf den Brustkorb. Drücken Sie den Brustkorb um 5 bis 6 Zentimeter ein. Um im richtigen Rhythmus zu bleiben, singen Sie dabei einen Song mit (das muss nicht laut sein), der entsprechend vielen beats per minute entspricht, zum Beispiel «Stayin’ Alive» von den Bee Gees. Verzichten Sie auf eine Beatmung, falls Sie darin nicht geschult sind.
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Bitten Sie andere anwesende Personen, einen Defibrillator zu suchen. Smartphone-Apps (für Android und iPhone) weisen den Weg zum nächsten, digitalen Lebensretter.
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Führen Sie die Herzmassage so lange durch, bis ein Defibrillator verfügbar ist. Folgen Sie den Instruktionen des Defibrillators. Sollte kein Defibrillator auffindbar sein, führen Sie die Herzmassage so lange durch, bis die Rettungskräfte eintreffen und wechseln Sie sich mit anderen Anwesenden ab.
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