Evolutionäres Problem Deshalb fällt es uns schwer, schlank zu bleiben

rre

18.7.2019

Offenbar hindert ein Protein den Stoffwechsel daran, Fett zu verbrennen. 
Offenbar hindert ein Protein den Stoffwechsel daran, Fett zu verbrennen. 
Bild: iStock

Wir wollen niemals auseinandergehen. US-Forscher geben einem verwirrten Urzeit-Protein die Mitschuld daran, warum es uns nicht gelingt, diesen Vorsatz zu halten.

Kaum hat man durch eiserne Diät und regelmässige Bewegung ein paar Pfunde verloren, feiern sie auf Bauch, Hüften und Po ein voluminöses Comeback. Warum ist das so?

Neuste wissenschaftliche Erkenntnisse legen nahe, dass die Antwort darauf mitunter in den Anfängen menschlicher Evolution zu finden ist. Eine wichtige Rolle spielt dabei ein Anti-Hunger-Mechanismus, der den Körper dazu auffordert, Fett zu speichern.

Wissenschaftler der New York University glauben den Schlüssel zu diesem Mechanismus – zumindest im Versuch mit Mäusen – entdeckt zu haben. Ein Protein mit dem Namen «RAGE» hatte dazu beigetragen, dass der Urzeitmensch nicht verhungerte, wenn das Essen knapp war.

Protein ausschalten - Problem gelöst?

Vielen Menschen steht Nahrung heute dauerhaft in Hülle und Fülle zur Verfügung. Und genau damit scheint RAGE nicht klarzukommen: Das Protein wird dann produziert, wenn wir dem Körper mehr Energie zuführen, als er verwerten kann. RAGE versucht, den durch das kalorische Überangebot erzeugten Stress in den Zellen zu bekämpfen.
Offenbar verwechselt das Protein dabei Stress mit Hunger und verhindert die Fettverbrennung.

Die New Yorker Forscher taten etwas Naheliegendes: Sie schalteten das irritierte Protein aus: «Mäuse, bei denen wir RAGE inaktiviert hatten, wurden trotz fettreicher Kost nicht dick», sagt die Studienautorin Ann Marie Schmidt. Anhand der bestehenden Daten liegt ausserdem nahe, dass das Protein entzündungsfördernd wirkt. Davon könnten Menschen mit Leiden wie Diabetes, Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen profitieren.

Dürfen wir auf ein Medikament hoffen? Gemäss Ann Marie Schmidt sind wir davon noch weit entfernt: Zum einen fussen die Erkenntnisse auf dem Mausmodell. Resultate aus den Tierversuchen lassen sich nicht auf den Menschen übertragen. Zum anderen ist noch nicht klar, ob das Protein nicht für weitere, überlebenswichtige Funktionen des menschlichen Organismus verantwortlich ist.

Die Studie wurde am 16. Juli 2019 im Fachjournal Cell Reports publiziert.

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