PräventionHautkrebs-Index: Unrühmlicher Spitzenplatz für die Schweiz
Kerstin Degen
22.5.2018
Einzig Australien und Neuseeland weisen eine noch höhere Hautkrebsrate auf als die Schweiz, in Europa landen wir sogar auf dem Spitzenplatz. Eine traurige Statistik. Doch wie bei vielen Krebsarten gilt auch beim Hautkrebs, je eher der Tumor entdeckt wird, desto besser die Aussicht auf vollständige Heilung.
Pro Jahr erkranken in der Schweiz rund 2'700 Menschen an einem Melanom (schwarzer Hautkrebs). Das sind rund 7 Prozent aller Krebserkrankungen; damit ist das Melanom die fünfthäufigste Krebsart. Zu diesen Zahlen kommen noch die Fälle, die den weitaus weniger gefährlichen hellen Hautkrebs, wie das Basaliom oder Spinaliom, entwickeln. Alles in allem eine unrühmliche Statistik für die Schweiz.
Während der schwarze Hautkrebs jedoch beinahe immer Metastasen bildet, lässt sich der helle Hautkrebs in der Regel ohne Folgen entfernen. Fakt ist, je früher der Hautkrebs entdeckt wird, desto besser die Prognosen.
Deshalb sollten Sie sich regelmässig (3 bis 4 mal pro Jahr) selber auf Hautveränderungen untersuchen. Zu den Risikopatienten gehören vor allem hellhäutige Menschen mit hellen Augen und rötlichem/hellem Haar. Auch wer mehr als 100 Pigmentmale hat oder wenn Pigmentmale unregelmässige Formen und Färbung aufweisen, dem empfiehlt sich die jährliche Vorsorgeuntersuchung beim Facharzt oder Dermatologen. In den meisten Fällen wird eine solche Prävention von der Krankenkasse übernommen.
Sonne tanken mit Vernunft
Doch nicht nur auf die Früherkennung kommt es an, auch der Prävention kommt eine hohe Bedeutung zu. Eine der Hauptursachen für Hautkrebserkrankungen ist die UV-Strahlung.
UV-Strahlen schädigen die Erbsubstanz. Zwar kann der Körper DNA-Schäden bis zu einem gewissen Mass reparieren, es können jedoch einzelne Zellen beschädigt zurückbleiben und sich zu Krebszellen entwickeln.
Die Empfehlungen der Schweizer Krebsliga lauten deshalb:
Der Dermatologe untersucht Ihre Muttermale auf folgende Anzeichen: Farb- und Formveränderungen, Änderung von Grösse oder Dicke, Änderung der Umgebung (zum Beispiel Rötung, Weissfärbung, Schwellung), neu entstandene und blutende Muttermale.
Dabei werden Dermatologen von modernster Technik unterstützt. Verdächtige Flecke werden mit mikroskopischer Auflösung fotografiert und können so in der Vergrösserung noch genauer geprüft werden. Der Vorteil: Die Bilder bleiben im Archiv und können beim nächsten Termin zum Vergleich herangezogen werden. So erkennt man sofort, ob sich etwas verändert hat.
Besteht ein Verdacht, entnimmt der Arzt oder die Ärztin eine Gewebeprobe von der verdächtigen Hautstelle und schickt diese zur Analyse ein.
Hautkrebs wird wenn möglich chirurgisch entfernt. Zurück bleiben bei einer frühzeitigen Diagnose nur kaum erkennbare Narben. Bei fortgeschrittener Krankheit sind häufig weitere Behandlungsmassnahmen, wie eine medikamentöse Therapie, nötig.
Prävention ist das A und O
Die Gründe für den unrühmlichen Rekord unseres Landes bleiben unklar. Hauptsächliche Ursachen für die Zunahme von Melanomen sind vermehrte Aufenthalte im Freien, Ferien in sonnenreichen Regionen und die steigende Lebenserwartung hierzulande.
Jahr für Jahr warnt die Hautkrebsliga vor den Gefahren der UV-Strahlung, die Aufklärung ist in der Schweiz vergleichsweise weit fortgeschritten. Sollten dennoch Fragen auftreten treffen Betroffene, Angehörige oder Interessierte bei der Krebsliga Schweiz auf ein offenes Ohr.
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