Masern-Erkrankung eines Buschauffeurs: Die österreichische Stadt Klagenfurt stellt den städtischen Busverkehr vorübergehend ein, um die vor allem für Erwachsene gefährliche Infektionskrankheit zu unterbinden.
Alle 60 Busse seien desinfiziert worden, ausserdem werde der Impfstatus der insgesamt rund 130 Buschauffeur-Kollegen des Erkrankten überprüft, sagte der Prokurist der Klagenfurter Stadtwerke, Gernot Weiss, zu den Vorkommnissen am gestrigen Mittwoch.
Ein Problem sei, dass viele nicht sicher wüssten, ob sie als Kind einmal erkrankt und damit immun seien. «Auch ein gültiger Impfpass ist nicht immer zur Hand», sagte Weiss. Am frühen Mittwochabend sollte der öffentliche Nahverkehr in der 100'000-Einwohner-Stadt zumindest im Stundentakt wieder aufgenommen werden.
Schon jetzt mehr Fälle als im Vorjahr
In den letzten Monaten kommt es auch in der Schweiz immer wieder zu Masernausbrüchen. Ende März waren an der Universität Zürich zwei Personen infiziert. Seit Beginn des Jahres wurden gemäss Bundesamt für Gesundheit (BAG) bis Ende März in der ganzen Schweiz 104 Masern-Erkrankungen gemeldet. Zum Vergleich: Im gesamten Vorjahr wurden 48 Fälle registriert.
Seit 1970 ist in der Schweiz ein Impfstoff gegen die Masern verfügbar. Die Kombinationsimpfung MMR (Masern, Mumps und Röteln) wird ab einem Alter von neun Monaten empfohlen.
Keine harmlose Kinderkrankheit
Aus gutem Grund: Zwar ist die Infektion in den meisten Fällen nach zwei bis drei Wochen, begleitet von Symptomen wie Fieber, Hautausschlag und Lichtempfindlichkeit, überstanden. Allerdings erleidet einer von 1000 Patienten, der die Krankheit durchmacht, eine akute Masernencephalitis. Bei einem Viertel der Infizierten hinterlässt die Gehirnentzündung bleibende Hirnschäden.
Noch gravierender verläuft eine weitere Folgeerkankung der Masern, die subakute sklerosierende Panecephalitis, kurz SSPE. Diese Form einer Hirnhautentzündung erleiden vor allem Buben im Alter zwischen fünf und zehn Jahren. Die SSPE ist nicht heilbar und verläuft immer tödlich.
Mehr als 21'000 Fälle von Masern hat es 2017 in Europa gegeben. Das sind vier Mal so viel wie im Jahr davor.
Bild: Keystone
In der Schweiz gibt es jährlich etwa 50 Masernfälle, im vergangenen Jahr waren es 105. Bei Epidemien kann die Zahl auf rund 2000 Erkrankte steigen, wie das Bundesamt für Gesundheit BAG auf der Homepage schreibt.
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Die Krankheit kann durch einen Impfstoff verhindert werden, der seit den 1960ern verwendet wird. Experten sagen, dass Impfraten von mindesten 95 Prozent nötig sind, um Epidemien zu verhindern.
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